In Monaco noch der strahlende Sieger, musste sich Nico Rosberg in Kanada mit Rang fünf begnügen. Dabei begann das Rennen für den Mercedes-Pilot durchaus gut, denn am Start schnappte er sich gleich Valtteri Bottas, den Überraschungsmann aus dem Qualifying, und stieß auf den dritten Platz vor. In weiterer Folge splittete Mercedes jedoch die Strategien auf: Während Teamkollege Lewis Hamilton beim ersten Stopp von Supersoft auf Medium wechselte, blieb Rosberg auf der weichsten Mischung im Sortiment.

"Insgesamt bin ich ein bisschen enttäuscht. Im Nachhinein war das wohl die falsche Strategie", meinte Rosberg, der wegen eines Plattens nach einem Verbremser insgesamt drei Mal stoppte und sich unmittelbar vor seinem zweiten Besuch in der Garage von Mark Webber sowie Fernando Alonso überholen lassen musste. "Meine Mannschaft musste beim ersten Boxenstopp eine schwierige Entscheidung treffen: Wir hatten Bedenken, ob wir die härtere Reifenmischung schnell genug auf Temperatur bringen würden", schilderte er.

"Beim Aufwärmen der harten Reifen verliert man aber sehr viel Zeit, daher hätte mich Webber wohl sowieso überholt", wollte Rosberg die Schuld nicht rein im strategischen Bereich orten. "Letztlich war ich nicht schnell genug, um die da vorne zu schlagen. Mehr als Platz fünf war heute nicht drinnen. Immerhin habe ich Punkte geholt, das ist okay."

Davon, dass Mercedes die leidigen Reifenprobleme nun in den Griff bekommen hat, wollte Rosberg aber noch nichts wissen, auch wenn er Hamilton, der schlussendlich 15 Sekunden Rückstand auf die Spitze aufwies, als die Messlatte bezeichnete. "Wir haben noch immer Probleme - ich habe gespürt, wie die weichen Reifen abgebaut haben", so Rosberg, der den Silberpfeil auf eine Runde noch immer als den besten Boliden im Feld sieht. "Wir haben für das Rennen noch viel Arbeit vor uns. Die High-Speed-Kurven in Silverstone werden ziemlich hart den zu Reifen sein."

Bevor es nach Silverstone geht, wird jedoch zunächst das FIA Tribunal tagen und darüber befinden, ob Rosberg seinen Sieg in Monaco nach den strittigen Pirelli-Tests behalten darf. "Der einzige Unterschied ist, dass ich dann nicht mehr all diese Fragen beantworten muss", gab sich der Wiesbadener entspannt. "Aber ich bin auf meinen Job wirklich konzentriert, denn es gibt Leute im Team, deren Aufgabe es ist, sich um diese Sache zu kümmern."