Jenson Button reiste bereits am Samstag und mehr als eine Woche vor dem Kanada GP am Austragungsort an - anschließend präsentierte er sich als großer Fan der Stadt Montreal. "Die Atmosphäre hier ist wirklich großartig", entfuhr es dem Briten beim Eintreffen im Fahrerlager. Dass es ihm der Circuit Gilles Villeneuve jedoch so angetan hat und es vermag, ihm Vorfreude und ein Lächeln auf die Lippen zu zaubern, hat noch einen ganz anderen Grund. "McLaren ist hier immer gut", wusste Button. "Wir haben viele gute Jahre hier gehabt und die letzten drei Jahre auch gewonnen. Es besteht die Chance, dass wir hier an diesem Wochenende wieder einmal ziemlich wechselhafte Bedingungen haben werden und auch wenn es so aussieht, als würde das in erster Linie den Freitag und Samstag betreffen, kann das immer viel durcheinanderwürfeln", so der Brite.

Wenn man aktuell nicht an der Spitze sei, käme einem so etwas in der Königsklasse immer entgegen, fand Button, der jedoch auch betonte: "Dass wir jetzt auf einmal eine Sekunde im Vergleich zu den letzten Rennen gewinnen, glaube ich nicht... genauso wenig denke ich, dass wir jetzt auf einmal um den Sieg mitkämpfen - aber hoffentlich können wir ein paar Verbesserungen erzielen, das wäre ja immerhin schon einmal etwas." Das nächste Ziel lautete für Button: "Auf das Podium zu fahren." Dafür reise das Team auch mit einigen Updates im Gepäck an. Worum es sich genau handele, sei aber noch ein wohl gehütetes Geheimnis. "Ich will erst sehen, ob sie funktionieren, bevor ich etwas dazu sage, bin mir aber sicher, dass sie das tun werden", grinste Button mit Blick auf die neuen Teile an seinem Auto.

Sternstunde: 2011 klaute Button Vettel den Sieg in der letzten Runde, Foto: Sutton
Sternstunde: 2011 klaute Button Vettel den Sieg in der letzten Runde, Foto: Sutton

Insgesamt wollte der 33-Jährige einen Aufwärtstrend bei seinem Rennstall festmachen. "Unsere Fahrbarkeit ist schon besser geworden - das konnten wir auch zuletzt in Monaco sehen, denn da waren wir bereits konkurrenzfähiger als wir das eigentlich erwartet hatten. Wir rappeln uns definitiv gerade wieder auf." Button räumte aber auch ein: "Monaco war vielleicht eher ein positives Wochenende in Sachen Performance als in Sachen Resultat, aber es geht voran... wenngleich das natürlich sehr schwierig ist, weil die Wettbewerbsdichte in der F1 einfach sehr hoch ist und sich alle weiterentwickeln." Dass es nun ausgerechnet nach Kanada geht, käme ihm da gerade recht. Mit dem Kurs inmitten des Sankt-Lorenz-Stroms würde er eine Menge positiver Erinnerungen verbinden. "Wobei 2011 hier natürlich meine beste ist", erinnerte sich Button an seinen Regensieg vor zwei Jahren. "Das ganze Rennen war ein auf und ab, aber in der letzten Runde noch den Sieg zu holen, war schon sehr speziell."

Streckenlayout sorgt für Spaß

Beim Blick auf das Wetter könnte sich Button heuer gleich wieder an seinen Triumph von damals erinnert fühlen. Auch der Brite wusste: "Die Schwierigkeit wird hier an diesem Wochenende, dass die Bedingungen sehr schwierig werden könnten und wir erst einmal sehen müssen, mit welchem Level an Downforce wir dann am besten fahren." Allgemein gefalle ihm die Streckencharakteristik des Circuit Gilles Villeneuve. "Es gibt lange Geraden, viele Schikanen - aber eine richtig schnelle Kurve gibt es eigentlich nicht. Man muss hart bremsen, die Traktion ist entscheidend und der Speed auf der Geraden - es ist also schon ein ziemlich einmaliges Layout, in jedem Fall aber eine Strecke, auf der das Rennfahrern sehr viel Spaß macht, da es auch gute Überholmöglichkeiten gibt", so die Einschätzung des Ex-Weltmeisters.

Trotz aller warmen Worte sei die Strecke kniffelig - die Mauern stünden nah und würden wenig verzeihen. "Letztes Jahr lief es hier für mich überhaupt nicht, das Jahr davor habe ich gewonnen und das Jahr davor war ich Zweiter... in der Mauer bin ich hier auch schon gelandet, es kann also alles passieren und ist keine leichte Strecke, um das richtige Set-Up zu finden", so Button, der trotz aller gespannten Erwartung auf die Ereignisse am anstehenden Rennwochenende trotzdem nicht an einem Thema vorbeikam: Angesprochen auf den dieser Tage die Medienlandschaft der F1 bestimmenden Mercedes-Test, wollte sich Button, bei McLaren immerhin mit Aggregaten der Stuttgarter unterwegs, betont zurückhalten.

Auf die Frage, ob er nicht auch gerne einmal einen derartigen Test für Pirelli absolvieren würde, antwortete der Champion von 2009 jedoch: "Drei Tage in einem Formel-1-Auto am Stück testen...? Ich glaube, es ist schon eine ganze Zeit lang her, dass ich das überhaupt gemacht habe: Klingt also ziemlich ermüdend." Der Brite war in Bezug auf die Causa ohnehin zu Scherzen aufgelegt: "1.000 Kilometer? Ich glaube das haben wir bei McLaren den ganzen Winter über nicht zustande gebracht... dafür braucht man also definitiv ein standfestes Auto", lachte Button.