Williams und Mercedes - wird das die neue Traumehe der Formel 1? Ab 2014 jagen die Mannschaft aus Grove und der Motorenlieferant nach den Big Points. Damit reiht sich Mercedes in eine lange Liste von Motoren-Partnern von Williams ein. Motorsport-Magazin.com blickt auf die Motoren und die Geschichte des Teams zurück.

1980 gewinnt Williams zum ersten Mal die Weltmeisterschaft, Foto: Sutton
1980 gewinnt Williams zum ersten Mal die Weltmeisterschaft, Foto: Sutton

Ford-Cosworth: Alles begann 1977. Nachdem Frank Williams mit Frank Williams Racing Cars kein Weiterkommen mehr sah, gründete er gemeinsam mit Freund Patrick Head den Rennstall Williams Grand Prix Engineering. Ab 1978 war das Team mit eigenem Boliden - dem FW06 - und Ford-Cosworth-Motoren unterwegs. Der Durchbruch gelang in dieser Konstellation 1979, als Clay Regazzoni in Großbritannien den ersten Sieg für die Truppe einfuhr.

Nur ein Jahr später folgte der große Triumph: Alan Jones gewann für Williams die Weltmeisterschaft. Der Konstrukteurs-Titel ging sowohl in diesem als auch im folgenden Jahr an Williams. Nur zwei Jahre später knallten die Champagner-Korken erneut, als Keke Rosberg den zweiten Williams-Fahrer-Titel unter Dach und Fach brachte. Im Jahr 1983 hielt Frank Williams weiterhin an den Aggregaten von Cosworth fest, bis auch der Teamchef erkennen musste, dass die Zeit der Saugmotoren abgelaufen war. In Brands Hatch hatte Williams den letzten Auftritt mit Cosworth-Power.

1987 holte Nelson Piquet für Williams den WM-Titel, Foto: Sutton
1987 holte Nelson Piquet für Williams den WM-Titel, Foto: Sutton

Honda: Mit neuer Kraft aus Japan im Rücken, errangen in den kommenden Jahren zunächst Keke Rosberg und dann Nigel Mansell und Nelson Piquet zwar viele Siege, bis 1986 war allerdings nur ein Konstrukteurs-Titel zu verbuchen. Im spannenden Saisonfinale 1986 in Adelaide musste sich Zweifach-Weltmeister Piquet nur um 4,025 Sekunden dem späteren Sieger und Weltmeister Alain Prost geschlagen geben, weil ihn Williams zu einem Sicherheitsstopp an die Box zitierte. Am Ende belegte Mansell mit zwei Punkten Rückstand den zweiten Rang und Piquet mit drei Punkten Rückstand den dritten Rang. Nur ein Jahr später ließ Brasilianer Piquet die Williams-Herzen wieder höher schlagen. Zum Abschied von Honda schenkte er Williams den Fahrer-Weltmeistertitel. Auch die Konstrukteurs-Wertung ging 1987 erneut an Williams.

Judd: Nachdem Honda 1988 nur noch McLaren und Lotus mit Motoren beliefern konnte, musste für Williams eine neue Lösung her. Die Antwort hieß Judd-Saugmotoren. Diese stammten vom britischen Motorenhersteller Engine Developments Limited, der 1971 von John Judd und Jack Brabham gegründet wurde. Das Jahr verlief für Williams allerdings katastrophal. Mansell sah bei 12 von 14 Teilnahmen nicht die Zielflagge, Teamkollege Ricardo Patrese kam zwar fünf Mal an, beendete die WM auf Position elf aber dennoch zwei Ränge hinter seinem britischen Teamkollegen.

1993 war Alain Prost der Glückliche, Foto: Sutton
1993 war Alain Prost der Glückliche, Foto: Sutton

Renault: Die gemeinsamen Jahre mit Renault hielten Erfolge über Erfolge für Williams bereit. Insgesamt zehn Jahre bestritt Williams gemeinsam mit den Franzosen in der Formel 1 und sammelte mit Mansell 1992, Prost 1993, Damon Hill 1996 und Jaques Villeneuve 1997 vier WM-Titel. Bei den Konstrukteuren musste sich die Mannschaft von 1992 bis 1997 lediglich einmal - 1995 gegen Benetton - geschlagen geben. Ein anderer Rückschlag ereilte Williams allerdings in Imola 1994, als Ayrton Senna am Steuer des FW16 tödlich verunglückte.

Mecachrome und Supertec: Im Jahr 1998 zog sich Renault zwar offiziell aus der Formel 1 zurück, das französische Technologieunternehmen Mecachrome übernahm aber die Motoren und belieferten Williams weiter. Da die Aggregate nur oberflächlich überarbeitet wurden, konnten sie mit der Power von Mercedes und Ferrari nicht mithalten. Am Ende blieb Williams sieglos und landete auf dem dritten Konstrukteurs-Rang. Die Aufgaben von Entwicklung und Vertrieb der Renault-Motoren fiel im kommenden Jahr Supertec zu. Das Unternehmen von Flavio Briatore verhalf Williams allerdings nicht zu mehr Erfolg. Alex Zanardi blieb die gesamte Saison ohne Punkte, Ralf Schumacher errang 35 Zähler und landete damit auf dem sechsten WM-Rang. Bei der Konstrukteurs-WM musste man allerdings erneut Einbußen hinnehmen und rutschte auf dem fünften Rang ab.

2001 sorgte Ralf Schumacher für den ersten Williams-Sieg mit BMW, Foto: Sutton
2001 sorgte Ralf Schumacher für den ersten Williams-Sieg mit BMW, Foto: Sutton

BMW: Mit dem bayerischen Hersteller ging Williams in eine neue und sehr aufregende Zeit. Mit dem jungen Gespann Ralf Schumacher und Jenson Button startete die Mannschaft neu durch. Während Schumacher überzeugte und drei Podestplätze einfuhr, blieb der Brite Button hinter den Erwartungen zurück. Im folgenden Jahr wurde er durch den Kolumbianer Juan Pablo Montoya ersetzt. In dieser Saison gelang Schumacher sein erster Sieg in der Formel 1. Sein Debüt-Erfolg in Imola stellte gleichzeitig den ersten Erfolg der Williams-BMW-Ehe dar. Weitere zwei Erfolge durch ihn und einer durch Teamkollege Montoya bildeten eine gelungene Saison 2001, die auf Konstrukteurs-Rang drei endete.

In der folgenden Saison demonstrierte Williams vor allem eines: Konstanz. Zwar gelang es ausschließlich Ralf Schumacher in Malaysia ein Rennen zu gewinnen, mit 92 Punkten sicherte sich die Mannschaft aber Rang zwei bei den Konstrukteuren. 2003 schlug die Stunde von Montoya. Durch die BMW-Power sicherte sich der Kolumbianer den überlegenen Sieg in Hockenheim und war ein Rennen später in Ungarn lediglich einen Punkt vom späteren Weltmeister Michael Schumacher entfernt. Magere drei Punkte im vorletzten Lauf in den USA verhinderten die WM-Träume von Williams. Danach folgten unkonventionelle Nasen, schwere Unfälle, Fahrerspekulationen und fehlender Erfolg. Ende 2005 endete die Motorenpartnerschaft zwischen Williams und BMW, da die Münchner nicht mehr länger nur Motorenlieferant sondern auch Teilhaber des Teams sein wollten - Frank Williams lehnte ab.

Cosworth: 2006 kehrte Williams zu Cosworth zurück. Durch den Weggang von BMW verlor die Mannschaft wichtige Sponsoren und die finanziellen Mittel für eine wirkliche Weiterentwicklung fehlten. Gleich zu Beginn der Saison setzte Neuzugang Nico Rosberg ein kleines Ausrufezeichen, als er bei seinem ersten Rennen Siebter wurde und zusammen mit Mark Webber für die ersten fünf Punkte der Saison sorgte. Im gesamten restlichen Saisonverlauf kamen allerdings nur noch sechs weitere Zähler hinzu und das Team beendete die Saison auf WM-Rang acht. Bereits in Hockenheim machte Williams aber eine positive Meldung: Auf der Suche nach einem Werksmotor lief Frank Williams Toyota über den Weg und während des Deutschland GP wurde die Partnerschaft ab der Saison 2007 bekanntgegeben.

Der wohl größte Erfolg der Zusammenarbeit zwischen Toyota und Williams: Nico Rosberg wird in Singapur Zweiter, Foto: Sutton
Der wohl größte Erfolg der Zusammenarbeit zwischen Toyota und Williams: Nico Rosberg wird in Singapur Zweiter, Foto: Sutton

Toyota: Die erhofften Erfolge mit neuerlicher Werksunterstützung blieben für Williams allerdings aus. Im Jahr 2007 errang die Mannschaft aus Grove den vierten Rang bei den Konstrukteuren, was aber nur an der Disqualifikation von McLaren lag, die wegen der Ferrari-Spionage-Affäre disqualifiziert wurden. Ansonsten gab es lediglich drei Podestplätze zu verbuchen. 2007 wurde Alexander Wurz Dritter in Kanada, 2008 holte Nico Rosberg einen dritten Rang in Australien und beendete den Singapur GP als Zweiter. 2009 blieb die Mannschaft ohne Podest-Erfolg.

Cosworth: Und zum Dritten. Die Hoffnung in die neuentwickelten Triebwerke war groß, die Ernüchterung am Ende der Saison 2010 umso größer. Mit Rubens Barrichello und Nico Hülkenberg setzte Williams auf eine Mischung von Erfahrung und junger Frische - mit wenig Erfolg. Ein vierter Rang von Barrichello war das beste Ergebnis der Truppe - bis Brasilien kam. Im strömenden Regen stellte Hülkenberg den FW32 auf Pole Position und schürte hohe Erwartungen. Diese wurden mit Rang acht weit verfehlt und so blieb nur die Hoffnung auf das kommende Jahr - das noch bitterer werden sollte. Lediglich fünf Punkte fuhr die Kombination Williams-Cosworth ein und eine Trennung stand ins Haus.

Der bislang letzte Williams-Sieg: Pastor Maldonado in Barcelona, Foto: Sutton
Der bislang letzte Williams-Sieg: Pastor Maldonado in Barcelona, Foto: Sutton

Renault: Als die neuerliche Partnerschaft mit Renault bekanntgegeben wurde, bekamen alle Formel-1-Fans glänzende Augen. Zu schön waren die Erinnerungen an die glorreichen und vor allem erfolgreichen Zeiten der französisch-britischen Partnerschaft. Tatsächlich holte Williams das 15-fache der Punkte des Vorjahres und erzielte mit Pastor Maldonado in Barcelona neben dem Überraschungssieg auch die Pole Position. Weitere große Erfolge blieben allerdings erneut aus und auch die aktuelle Saison verläuft nicht nach den Wünschen der Mannschaft aus Grove. Nach sechs absolvierten Rennen ist immer noch kein einziger Zähler auf dem Konto des Teams. Nun musste eine Veränderung her, die in Form der Motorenpartnerschaft mit Mercedes erreicht wurde. Mit dem nun zehnten Motorenvertrag seit dem Einstieg in die Formel 1 hofft Williams, endlich wieder an alte Erfolge anknüpfen zu können.