Top - In des Papas Fußstapfen

Wie der Vater, so der Sohn. Dieses altbekannte Sprichwort hat sich in Monaco nun endlich bewahrheitet. Was Keke 1983 gelang, wiederholte Sohnemann Nico 30 Jahre später. Damit sind die Rosbergs das erste Vater/Sohn-Duo, das Siege im Fürstentum in die Familienchronik aufnehmen darf. Hut ab vor dieser Leistung, die nicht einmal den weltmeisterlichen Hills geglückt ist.

Top - Räikkönens Punkteserie

Dieser Kimi Räikkönen ist schon ein Phänomen. In Monaco gelang es dem Lotus-Piloten, zum 23. Mal in Folge in die Punkteränge zu fahren. Beim nächsten Rennen in Kanada könnte er, ein weiteres Top-10-Finish vorausgesetzt, mit der Serie von Michael Schumacher gleichziehen. Uhrwerk Räikkönen - da konnte selbst der ambitionierte Sergio Perez nicht dazwischenfunken. Dabei tat der Mexikaner sein Bestes, als er mit Räikkönen in der Hafenschikane kollidierte und den Eismann zu einem weiteren Boxenstopp zwang. Räikkönen fiel in Folge des unplanmäßigen Stopps auf den 16. Platz zurück - die Punkte-Serie drohte zu reißen.

Doch es gelang ihm tatsächlich, sich in den verbleibenden 20 Runden auf den zehnten Platz vorzukämpfen und die spektakuläre Statistik aufrecht zu erhalten. Sein Kommentar in Richtung Perez: "Es ist ärgerlich, wenn so jemand mitfährt und dich dann trifft. Vielleicht sollte man ihm eine runterhauen, dann versteht er es." Aller Voraussicht nach wird Räikkönen in Montreal sein Möglichstes tun, nicht in Perez' Dunstkreis aufzutauchen...

Räikkönen: Die Serie hält, Foto: Sutton
Räikkönen: Die Serie hält, Foto: Sutton

Top - Deutschland erobert das Fürstentum

Aus deutscher Sicht hätte der Monaco Grand Prix kaum besser laufen können. Nico Rosberg und Sebastian Vettel sorgten für den zehnten deutschen Doppel-Erfolg in der Geschichte der Formel 1. Ein netter Weiterdreh der deutschen Sportgeschichte nach dem Champions-League-Finale zwischen dem FC Bayern und Borussia Dortmund am Vorabend. RTL-Reporter Kai Ebel schaffte kurz nach Rennende mit bedingungslosem Einsatz, Rosberg und Vettel gemeinsam vor die Kamera zu zerren. "Kommen Sie ruhig dazu, Sie waren doch schon einmal im Fernsehen", lockte Ebel auf perfide Art und Weise den etwas ratlos umherstehenden Mercedes-Piloten vor die Kamera.

Die Top-Antwort zu den deutschen Sport-Festspielen lieferte dann aber Vettel auf die Frage, wie unglaublich das alles denn eigentlich sei: "Das war schon ein hervorragendes Wochenende. Gestern hat es leider nicht ganz geklappt für Dortmund, aber da ist Nico wohl anderer Ansicht. Und heute hat es für mich leider nicht ganz gereicht, aber das sieht Nico wohl auch ein bisschen anders."

Top - Promi-Alarm in der Boxengasse

Sie gehören zum Monaco Grand Prix wie die Cola für 12 Euro pro Flasche: Prominente. Die Gassen des Fürstentums sind alle Jahre wieder eine wunderbare Gelegenheit für die VIPs, sich im Rampenlicht des Motorsports zu sonnen und Reportern in aller Ruhe sinnige und unsinnige Fragen zu beantworten. In überragender Verfassung befand sich an diesem Wochenende David Hasselhoff, voll ausgerüstet mit Red-Bull-Kopfhörern auf den Ohren. Was er zur Mercedes-Pole von Nico Rosberg sagte? "Das fand ich total überraschend!" Klar, wer hätte schon damit rechnen können nach zuvor drei Bestzeiten in den Trainings...

Ein Lächeln - eine Legende: David Hasselhoff, Foto: Sutton
Ein Lächeln - eine Legende: David Hasselhoff, Foto: Sutton

Noch viel kurioser war aber 'The Hoffs' Treffen mit Rennlegende Niki Lauda. "Der ist mir ganz Wurscht", sagte Lauda nach dem Rennen etwas abfällig. Bademeisterlegende Hasselhoff sah das etwas anders und machte vor laufender Kamera ein Handy-Foto von sich und dem etwas verdutzten Lauda im Arm - schönes Erinnerungsfoto quasi. "Ich kenne den Niki schon seit vielen Jahren", erklärte Hasselhoff anschließend. "Ich kenne auch Michael Schumacher, aber leider ist er nicht hier." Hasselhoff mag vielleicht ein wenig nervig sein, aber allemal besser als Cameron Diaz. Die Schauspielerin wurde, von einer Armada Bodyguards, durchs Fahrerlager in Richtung McLaren-Box geschoben. Ihr Kommentar zum Rennen in Monaco: "Das ist sehr spannend..."

Flop - Reifen-Gate überstrahlt Rosberg-Sieg

Es hätte doch alles so schön sein können: Nico Rosberg gewinnt in seinem Wohnzimmer und fährt gleichzeitig den ersten Saisonsieg für Mercedes ein. Eigentlich eine tolle Geschichte für die Silberpfeile, doch der Triumph wurde von einer äußerst kontroversen Angelegenheit überschattet: Der Reifen-Test von Mercedes nach dem Rennen in Barcelona. Bei allen Glückwünschen für Rosbergs brillante Leistung schwang doch immer die Test-Affäre mit und hinterließ einen ganz bitteren Beigeschmack. Rosberg musste sogar einige Stunden um seinen Sieg zittern, bis die Monaco-Stewards das Rennergebnis als offiziell werteten.

Es war kurioserweise schon das zweite Mal in dieser Saison, dass Mercedes trotz eines starken sportlichen Resultats einiges an Kritik einstecken musste. Beim zweiten Grand Prix in Malaysia sprachen nur wenige über das 3-4-Finish der Silberpfeile, stattdessen war die Teamorder-Affäre in aller Munde und löste eine riesige Welle aus. Da hatte Mercedes fast noch Glück, dass Red Bulls Multi-21-Saga noch aufsehenerregender war. Nächstes Ziel also für Mercedes: Rennen gewinnen und anschließend ausschließlich positive Kritik einheimsen.

Bitte nicht überholen!, Foto: Sutton
Bitte nicht überholen!, Foto: Sutton

Flop - Prozession zum Fürsten

Normalerweise kennt man am Sonntag Prozessionen eher aus der Kirche, wenn die Gläubigen hinter dem Priester herlaufen. In diesem Fall war der Geistliche Monaco-Sieger Nico Rosberg. Einmal gestartet, fuhren die Boliden wie an der Perlenkette aufgeschnürt hintereinander her, da Mercedes strategisch das Tempo niedrig hielt. "In den ersten Runden war ich etwas überrascht, dass Nico und Lewis so langsam waren. Normalerweise erwartest du Silberpfeile, aber das waren eher zwei Reisebusse auf Ausflugsfahrt", erklärte Weltmeister Sebastian Vettel, der Monaco-typisch dennoch nicht vorbeiziehen konnte.

Einziger Lichtblick: Adrian Sutil. Ein ums andere Mal raste der Force-India-Mann in der Haarnadel an seinen Konkurrenten vorbei und brachte etwas Pfeffer ins Geschehen. Die Bedrohung durch den Deutschen wurde sogar so groß, dass die anderen Piloten - beispielsweise Sergio Perez - über Funk gewarnt wurden. Schade, dass Monaco bei aller Prestige und allem Spektakel meist einem Kindergartenausflug in Reih und Glied ähnelt.

Flop - Kollision verhindert? Strafe!

"Unfälle vermeiden kann mittlerweile etwas Schlechtes sein", twitterte Fernando Alonso nach dem Rennen in Monaco und war sauer. Was war passiert? McLaren-Mann Sergio Perez wollte am Doppel-Weltmeister vorbei - um jeden Preis. In der Hafenschikane sah der Mexikaner seine Chance gekommen, packte die Brechstange aus und zog ohne Rücksicht auf Verluste rein. Nur durch die schnelle Reaktion Alonsos und das damit verbundene Abkürzen der Schikane blieb ein Unfall aus.

Alonso blieb vorne, alles schien geklärt. Das sahen die Rennkommissare aber anders und der Spanier musste Platz machen und den McLaren-Mann ziehen lassen. Fraglich nur, was die Lektion aus dieser Geschichte ist. In Zukunft mit aller Macht reinhalten, den Gegner von der Strecke drängen und damit von der Rennleitung sogar noch Recht bekommen? Sicher nicht. Diese Strafe gegen Alonso war ein klarer Griff ins Klo.

Ein Helm sorgt für Aufsehen, Foto: Sutton
Ein Helm sorgt für Aufsehen, Foto: Sutton

Flop - Kimis Helm-Gate

Ein Helm, der die Welt bewegte. Weil Kimi Räikkönen mit einem Schriftzug auf seinem Helm James Hunt Tribut zollen wollte, war die F1-Welt in Aufregung. Die FIA untesagte dies dem Finnen nämlich, weil es gegen eine kommerzielle Richtlinie verstoße und quasi Werbung für den im Herbst anlaufenden Film über Hunt und Niki Lauda wäre. Räikkönen pfiff auf die Unterlassungsaufforderungen und nahm die Überklebungen am Samstag einfach ab. Er kommentierte die ganze Causa gewohnt cool: "Da müsst ihr die FOM oder Bernie fragen. Ich weiß nichts von der Geschichte und ich habe kein Interesse, bei ihnen nachzufragen." Schön, dass die FIA-Offiziellen keine anderen Sorgen haben, als über Räikkönens Helm zu diskutieren.

Top & Flop - Sergio Perez

Es ist ja schön und erfrischend, wenn die F1-Piloten mit waghalsigen Manövern um eine Positionsverbesserung kämpfen. Sergio Perez lieferte beim Monaco GP gleich einige dieser Attacken. Jenson Button, Fernando Alonso, Kimi Räikkönen - nicht einmal die weltmeisterliche Konkurrenz war sicher vor dem ambitionierten Mexikaner. Allerdings übertrieb es Perez an diesem Tag, drängte mehrfach Gegner ab oder schickte sie über die Kerbs. In der Hafenschikane waren einige seiner Attacken zu viel des Guten. Räikkönen hielt im Duell mit Perez gegen Rennende richtig dagegen und der Mexikaner erhielt einen Denkzettel. Die Brechstange ist eben nicht immer ein probates Mittel auf der Punktejagd.