Honda gab in den vergangenen 50 Jahren drei Gastspiele in der Formel 1, davon zwei als Hersteller und eins als Motorenlieferant für Teams wie Williams und McLaren. Erstmals startete der japanische Hersteller am 2. August 1964 mit dem RA 271, pilotiert vom damals weitgehend unbekannten US-Amerikaner Ronnie Bucknum, in der Königsklasse. Der Bolide war weiß lackiert und erinnerte mit einem roten Punkt auf dem Chassis an die japanische Flagge.

Ronnie Bucknum bestritt das Formel-1-Debüt von Honda., Foto: Sutton
Ronnie Bucknum bestritt das Formel-1-Debüt von Honda., Foto: Sutton

Den ersten Sieg für Honda sicherte beim Mexiko GP 1965 der zu dieser Saison verpflichtete Richie Ginther. 1967 feierte John Surtees bei der Premiere des RA 300 den Sieg in Monza - es sollten die beiden einzigen Siege der japanischen Werksmannschaft bleiben, für deren Motorenentwicklung der damals noch recht junge Shoichiro Irimajiri verantwortlich zeichnete.

Das bittere Aus kam 1968. Surtees weigerte sich, im wenig erprobten RA 302 zu starten, der von einem luftgekühlten V8 angetrieben wurde. Daher engagierte Honda für den Frankreich GP auf der Strecke in Rouen-les-Essarts Lokalmatador Joseph "Jo" Schlesser. Der Sportwagenpilot hatte zuvor noch nie in einem Formel-1-Boliden gesessen und lediglich zwei Rennen in der Formel 2 bestritten. Sein Debüt in der Königsklasse dauerte nur drei Runden. Er verlor auf feuchter Fahrbahn in der Six-Frères-Kurve die Kontrolle über den Wagen. Dieser überschlug sich und fing Feuer. Das Magnesiumfahrgestell verstärkte dieses noch und ließ Schlesser keine Überlebenschance.

Nach diesem tragischen Vorfall zog sich Honda aus der Königsklasse zurück und Rouen wurde aus dem Rennkalender gestrichen.

Serienerfolge mit McLaren

Ehe Honda 15 Jahre später als Motorenlieferant sein Comeback in der Formel 1 feierte, testete das Unternehmen seine neuen Turbo-Motoren mit dem britischen Rennstall Spirit in der Formel 2. 1983 stieg Honda mit Spirit in die Formel 1 auf, um den Motor vom Typ RA 163E weiter in der Praxis zu erproben. Dieser kam beim Großen Preis von Südafrika in den Boliden von Keke Rosberg und Jacques Laffite dann erstmals bei Williams zum Einsatz. Rosberg fuhr im Rennen sogleich die ersten WM-Punkte ein. Bis 1987 blieb Honda Motorenlieferant der Briten und feierte in diesem Zeitraum zwei Hersteller- und mit Nelson Piquet einen Fahrertitel.

Ayrton Senna wurde 1988, 1990 und 1991 auf McLaren-Honda Weltmeister., Foto: Sutton
Ayrton Senna wurde 1988, 1990 und 1991 auf McLaren-Honda Weltmeister., Foto: Sutton

1987 und 1988 belieferten die Japaner auch Lotus mit Motoren, der große neue Partner ab 1988 war jedoch McLaren. Bis zum Ende des Engagements beim britischen Traditionsrennstall feierte Honda durchgehend sowohl die Fahrer- als auch die Konstrukteurs-Meisterschaft. Drei der vier Fahrertitel errang Ayrton Senna, der 32 seiner 41 Karriereerfolge mit einem Honda-befeuerten Boliden einfuhr. Den letzten Sieg des 1,5 Liter V6-Turbomotors sicherte beim Australien GP 1988 Alain Prost. Mit dem darauffolgenden 3,5 Liter V10 aus dem Hause Honda triumphierten er und Senna 16 Mal. Auch der ab 1991 eingesetzte 3,5 Liter V12 stellte sich mit 13 GP-Siegen als erfolgreich heraus.

Am Ende der Saison 1992, in der Gerhard Berger den letzten Sieg für Honda feierte, zogen die Japaner ihr werksseitiges Engagement zurück.

Mugen als Motorenlieferant

Nach dem Rückzug lieferte das Honda-Tochterunternehmen Mugen weiterhin Triebwerke an diverse Formel-1-Teams. Nach einer Kooperation 1991 mit Tyrrell folgte von 1992 bis 1993 eine Zusammenarbeit mit Arrows/Footwork. 1994 wurde Lotus mit Motoren aus dem Hause Mugen (heute M-TEC Co. Ltd.) beliefert. 1995 und 1996 kooperierten die Japaner mit Ligier und setzten die Zusammenarbeit fort, als Alain Prost den Rennstall erwarb. Von 1998 bis 2000 griff das britische Team Jordan auf die Triebwerke zurück. Mugen feierte vier Siege und 16 Podiumsplätze.

Brawn GP schockt die Konkurrenz

Im Jahr 2000 kehrte schließlich Honda selbst als Motorenlieferant von British American Racing, kurz BAR, in die Formel 1 zurück. Doch erst in der Saison 2004 stellte sich anhaltender Erfolg ein. Jenson Button fuhr zehn Mal auf das Podest und wurde Dritter in der Fahrerwertung. BAR Honda belegte am Ende der Saison mit einem Respektsabstand auf Ferrari den zweiten Rang. Im Laufe des Jahres 2005 übernahm Honda den Rennstall BAR komplett und startete in die Saison 2006 zum ersten Mal seit 1968 wieder als Werksteam. Beim Großen Preis von Ungarn gelang Jenson Button der erste und einzige Sieg.

2007 und 2008 trat Honda mit den Earth Cars an., Foto: Sutton
2007 und 2008 trat Honda mit den Earth Cars an., Foto: Sutton

2007 fiel das Team nicht durch Erfolge - das Werksteam sammelte nur zwei Punkte mehr als Kunde Super Aguri -, sondern durch eine markante Lackierung der Boliden auf. Die sogenannten Earth Cars zierte ein Satellitenfoto der Erde und sollte damit auf den Umwelt- und Klimaschutz aufmerksam machen. Diese Lackierung blieb auch in der darauffolgenden Saison bestehen, die von personellen Umstrukturierungen geprägt war. Ross Brawn wurde als Teamchef engagiert, Nick Fry stieg dadurch zum Geschäftsführer auf. Zudem wurde der Österreicher Alexander Wurz neben den Stammfahrern Jenson Button und Rubens Barrichello als Test- und Ersatzfahrer verpflichtet.

Nach einer erfolglosen Saison 2008 zog sich Honda aus Kostengründen zurück und bot das Team zum Verkauf an. Interesse bekundete neben Telmex-Besitzer Carlos Slim und Prodrive-Chef David Richards unter anderem auch Richard Branson, der später mit Virgin Racing (heute Marussia) an den Start ging. Tatsächlich jedoch erwarb der ehemalige Teamchef von Honda Racing F1, Ross Brawn, das Team für den symbolischen Preis von einem Pfund, Branson war jedoch als Sponsor ebenfalls beteiligt. Brawn GP legte einen Raketenstart hin: Gleich beim Saisonauftakt 2009 ließen Jenson Button und Rubens Barrichello auf die Doppel-Pole auch den Doppel-Sieg folgen.

Die Konkurrenz klagte gegen den unter anderem von Brawn GP eingesetzten Doppel-Diffusor - und scheiterte. Button gewann am Ende der Saison den Fahrertitel, Brawn GP feierte die Konstrukteurs-Meisterschaft. Der Teamname verschwand jedoch nach nur einem Jahr mit der Mehrheitsübernahme durch Mercedes-Benz. Die Stuttgarter vollzogen damit einen Schritt, den Honda 2006 gegangen war, und feierten ein Comeback als Werksteam. Honda wird dies unter den derzeitigen Bedingungen in der Formel 1 wohl nicht noch einmal tun. Als Motorenlieferant kann der japanische Autobauer ohnehin an weitaus erfolgreichere Zeiten anknüpfen.