Fernando Alonso verlieh seinen Titelambitionen mit einem souveränen Sieg beim Spanien GP in Barcelona Ausdruck. Der Ferrari-Pilot gewann sein 32. Rennen vor Drei-Stopper Kimi Räikkönen und seinem Teamkollegen Felipe Massa. WM-Leader Sebastian Vettel musste sich mit dem vierten Rang begnügen, verteidigte damit aber seine Führung in der Fahrer-Wertung. Mit 89 Zählern liegt der Heppenheimer nach dem fünften Saisonrennen vier Punkte vor Räikkönen und 17 vor Alonso.

Mercedes erlebte eine weitere Rennpleite. Von einer silbernen ersten Startreihe blieben am Ende nur die Plätze sechs für Polesitter Nico Rosberg und zwölf für Lewis Hamilton. Letzterer goutierte eine Funkaufforderung zur Reifenschonung zu Mitte des Rennen mit einem verzweifelten "Ich kann nicht noch langsamer fahren". Rosberg konnte seine Führung immerhin bis zum ersten Boxenstopp retten, wurde in Runde 13 aber von Alonso überholt und musste noch im selben Umlauf auch Vettel und Massa vorbeilassen. Hamilton erging es noch schlimmer: Ohne Fahrfehler oder Defekt musste er sich jenseits der Top-10 mit Piloten wie Pastor Maldonado duellieren.

Besser mit den Reifen zurechtkam Ferrari. Mit einem perfekten Timing der Boxenaufenthalte der Vier-Stopp-Strategie lag die Scuderia goldrichtig, was letztlich auch Felipe Massa von Startplatz neun auf das Podium half. Den spanischen Fans gefielen vor allem die Überholmanöver von Alonso in der Anfangsphase, die auf den Tribünen frenetisch bejubelt wurden. Bei der Siegerehrung bedankte sich Alonso für die Unterstützung: "Es sind fantastische Emotionen und es hat echt geholfen, wenn du diese enorme Unterstützung spürst. Danke!"

Red Bull Racing war früh klar, dass man in diesem Rennen wohl nicht um den Sieg werde kämpfen können. In Runde elf verlor Vettel unmittelbar nach dem ersten Stopp das Duell gegen Alonso, in Runde 33 musste er auch Räikkönen ziehen lassen. Massa trickste sich an der Box am Weltmeister vorbei. Mit Rang vier für Vettel und Platz fünf für Mark Webber, der wieder einmal einen Start verpatzte, konnte das austro-englische Team aber immerhin Schadensbegrenzung im Hinblick auf die Konstrukteurs-WM betreiben, in der man mit 131 Punkten nun 14 Zähler vor Ferrari liegt.

Rosbergs Freude über Rang eins währte nicht lange, Foto: Sutton
Rosbergs Freude über Rang eins währte nicht lange, Foto: Sutton

Der Start: Nico Rosberg konnte seine Pole Position verteidigen, dahinter hatte Lewis Hamilton aber Probleme. Sebastian Vettel ging in der ersten Kurve am Briten vorbei, nur wenig später musste er auch Rang drei abgeben, als ihn Fernando Alonso mit einem aggressiven Manöver überholte. Einen tollen Start erwischte Sergio Perez, der sich von Rang acht auf sechs verbessern konnte, Adrian Sutil kletterte gar vom 13. auf den achten Platz. Die großen Verlierer waren Mark Webber, der von Position sieben auf elf zurückfiel, und Jenson Button, der nach der ersten Runde nur noch 17. war. Die Disziplin am Start war diesmal sehr hoch, sodass es zu keinerlei Kollisionen kam.

Die Zwischenfälle: Den ersten Ausfall hatte Lotus zu verzeichnen: In Runde acht stellte Romain Grosjean sein Auto mit einem Aufhängungsschaden an der Box ab. In Runde 22 musste Giedo van der Garde aufgeben, nachdem seine Crew beim zweiten Stopp das linke Hinterrad nicht ordnungsgemäß angeschraubt und er den Pirelli mitten auf der Strecke verloren hatte.

Bestraft wurden Pastor Maldonado mit einer Durchfahrtsstrafe wegen Speedings beim ersten Boxenstopp und Nico Hülkenberg mit einer Stop-and-Go-Penalty wegen einer Berührung in der Boxengasse mit Jean-Eric Vergne. Letzterer musste 14 Runden vor Schluss sein Auto abstellen, weil es bei dem Zusammenstoß mit Hülkenberg beschädigt worden war.

Die weiteren Deutschen: Adrian Sutil und Nico Hülkenberg verloren die Chance auf Punkteresultate an der Box. Dem Force-India-Piloten machte Crew beim ersten Stopp einen Strich durch die Rechnung, als Sutil auf Rang acht liegend mit Rauchentwicklung am Heck lange stehen musste - nicht die erste Boxenpanne bei Force India in diesem Jahr. Danach fuhr der Gräfelfinger zwar einige schnellste Rennrunden, mehr als Platz 13 war aber nicht mehr drin. Bei Hülkenberg ging der dritte Stopp in Runde 34 schief, als er zu früh abgelassen wurde und sich den Frontflügel am gerade an die Box einbiegenden Jean-Eric Vergne abfuhr. Eine Runde später musste er die demolierte Frontpartie austauschen lassen und bekam zudem eine Stop-and-Go-Strafe wegen des Zwischenfalls mit Vergne aufgebrummt. Damit fiel er aus den Top-10 zurück und kam auf Platz 15 ins Ziel.

Die Analyse: Ferrari gelang ein echtes Meisterstück! Mercedes untermauerte seinen Status als One-Hit-Wonder, das Auto funktioniert nur auf eine schnelle Runde und ist vollgetankt und speziell auf der harten Mischung nicht zu Spitzenpositionen fähig.