Seit dem Einstieg der Italiener in die Formel 1 ist er dabei, "vom allerersten Reifen-Testtag an." Zuvor machte er den gleichen Job bei Bridgestone. Dass er überhaupt in den Job kam, hat er einem Freund zu verdanken: "Der hat mich darauf aufmerksam gemacht, dass da Leute gesucht werden, ich habe mich beworben und man hat mich genommen."

Zuvor war er mit der Formel 1 nur als Fan verbunden: "Ich habe wirklich jedes Rennen im Fernsehen verfolgt - auch wenn meine Frau da nicht immer besonders begeistert war." Berufsmäßig hatte er da mit dem Rennsport noch überhaupt nichts zu tun. "Ich war 13 Jahre lang Transportmanager bei einem Unternehmen in England, aber das war im Laufe der Zeit doch ein sehr eintöniger, statischer Job und ich habe eine neue Herausforderung gebraucht. Da war diese Chance, auf einmal in der Formel 1 zu arbeiten, natürlich wie ein Traum - und es ist heute immer noch mein Traumjob. Das hat sich vom ersten Tag an bis heute nicht geändert."

Die Arbeit bei Pirelli ist für Hallows ein Traumjob, Foto: Sutton
Die Arbeit bei Pirelli ist für Hallows ein Traumjob, Foto: Sutton

Trotz - oder vielleicht auch gerade wegen - der vielen Reisen. "Das macht mir sehr viel Spaß, andere Städte, andere Länder zu sehen. Ein bisschen was bekommt man schon mit, die unterschiedliche Atmosphäre, auch wenn natürlich nie viel Zeit bleibt." Außerdem gefällt ihm die Stimmung im Fahrerlager. "Man lernt sehr viele Leute aus den verschiedenen Teams kennen, und da herrscht auch meistens eine sehr freundschaftliche Atmosphäre. Man trifft sich, quatscht, geht mal zusammen ein Bier trinken." Und auch die langen Arbeitszeiten stören Carl nicht wirklich.

Am Anfang der Woche, an den Vorbereitungstagen, hält sich das mit Tagen von acht Uhr morgens bis 18 Uhr abends noch in Grenzen, dann im Laufe des Rennwochenendes wird es natürlich mehr. "Von früh um sieben bis abends um neun, das ist dann schon normal." Zuerst sind die Pirelli-Jungs damit beschäftigt, alle 1800 Reifen, die pro Rennwochenende zur Verfügung stehen, aufzuziehen und vorzubereiten. Dann werden sie den verschiedenen Teams als Betreuer zugeteilt - wobei man dann zumindest über eine Saison konstant mit einem Team arbeitet, "damit da auch ein enges Arbeitsverhältnis entstehen kann."

Carl gehört zu Red Bull und kümmert sich dort unter anderem darum, dass alle Reifendaten, -temperaturen, -drücke gemessen, registriert und entsprechend an das Team weiter gegeben werden. Jedem Team ist ein Pirelli-Ingenieur und ein Reifen-Assistent direkt zugeordnet. Carl ist der Assisitent. "Und dann haben wir auch noch Leute, die zwischen den einzelnen Team und Boxen hin- und herlaufen und überall aushelfen, wo sie gebraucht werden." Würde ein Reifenmechaniker allein einen Reifen aufziehen und vorbereiten, könnte er das in etwa zwei Minuten schaffen - aber das System funktioniert anders. Mehr nach dem Fließbandprinzip, jeder hat seine Station, an der er an jedem Reifen den gleichen Job ausführt - dann wird er an die nächste Station weiter gegeben.

Hallows gehört zu Red Bull, Foto: Red Bull
Hallows gehört zu Red Bull, Foto: Red Bull

"So ist die Qualitätssicherung am besten gewährleistet." Haben die Teams dann die ihnen zugewiesenen Reifensätze bekommen, erhalten sie von Pirelli nur noch Empfehlungen über die passenden Daten, also etwa optimale Drücke oder Temperaturen. "Sie bekommen Minimal- und Maximalwerte. Was sie dann daraus machen, wie sie sich entscheiden, das ist ihre Sache. Wenn dann da was schiefgeht, ist das nicht unsere Verantwortung." Auch wenn die Teams natürlich gern versuchen, "sie uns zuzuschieben..."

Die, die in der Formel 1 am meisten im Rampenlicht stehen, die Fahrer, sind für Hallows nicht unbedingt etwas Besonderes. "Ich würde nie Fahrern nachjagen und etwa um Autogramme bitten. Das hat mich noch nie gereizt. In der Box, da grüßt man sich eben ganz normal und uns gegenüber verhalten sie sich auch ganz normal, nicht wie Superstars. Man kennt sich, jeder macht seinen Job." Eines kann er allerdings nicht verheimlichen. "Wenn dein Auto, dein Team, dein Fahrer gewonnen haben, dann ist das schon etwas Besonderes. Da fühlt man sich dann schon absolut dazu gehörend."