Nach drei Rennen lassen sich bereits die ersten Trends der Saison ablesen. Zu den Spitzenteams zählt neben den etablierten Kräften auch Mercedes - Lewis Hamilton holte für die Stuttgarter in China die Pole Position und fuhr nach Sepang zum zweiten Mal auf das Podium. Diese jüngsten Erfolge stimmen den Briten zuversichtlich, im Titelkampf ein ernsthaftes Wort mitsprechen zu können. Derzeit rangiert Hamilton mit zwölf Punkten Rückstand auf Leader Sebastian Vettel an der vierten Stelle des Gesamtklassements.

Rosberg kam nicht ins Ziel - ein warnendes Beispiel für Hamilton, Foto: Sutton
Rosberg kam nicht ins Ziel - ein warnendes Beispiel für Hamilton, Foto: Sutton

"Das bin ich. Ich fühle mich momentan definitiv so", antwortete Hamilton nach dem China GP auf die Frage, ob er nach seinen zwei Podiumsplatzierungen in Folge nun das Gefühl habe, sich im Titelkampf zu befinden. Allerdings schränkte er ein: "Aber ich konzentriere mich nicht auf den Titel, weil man nie wissen kann." Wie schnell es in der Formel 1 gehen kann, wurde Hamilton innerhalb des eigenen Teams vor Augen geführt, da sein Stallgefährte Nico Rosberg mit einem defekten Stabilisator verfrüht die Segel streichen musste. "Schau dir Nicos Auto an", betonte er. "Es kam nicht ins Ziel und das könnte auch mir jederzeit passieren - auch wenn ich die Daumen drücke, dass das nicht der Fall sein wird."

Alonso sieht stark aus

Ein solches Malheur könne jedem passieren, betonte der Brite und wendete sich der Konkurrenz zu: "Fernando hat das letzte Rennen nicht beendet und jetzt viele Punkte gemacht - er sieht daher sehr stark aus." Hamilton hatte in Shanghai mit Balance-Problemen zu kämpfen, da sich Gummiabrieb in seinem Fronflügel verfangen hatte, doch auch ohne diese Schwierigkeiten bezweifelte er, dass es ihm möglich gewesen wäre, den siegreichen Spanier abzufangen. "Ich denke nicht, dass wir härter zu den Reifen waren, wir hatten einfach insgesamt nicht den Speed", meinte er. "Wir haben Downforce verloren und die Balance hat immer wieder zwischen gut ausgewogen und Untersteuern geschwankt. Wir müssen das beheben."

Teamchef Ross Brawn erklärte, trotz des dritten Platz nicht ganz zufrieden zu sein, was zeige, wie hoch die Erwartungen bei Mercedes sind. Hamilton schloss sich Brawns Meinung an, weil die Fortschritte seines neuen Arbeitgebers überwältigend seien. "Wenn man über einen dritten Platz enttäuscht ist, befindet man sich in einer glücklichen Lage", gab der 28-Jährige zu Protokoll. "Es war ein gutes Wochenende. Natürlich hätte ich liebend gerne gewonnen, denn dazu bin ich hergekommen, aber wir waren einfach nicht so schnell wie die Ferraris."

Hätte es die Probleme mit dem Flügel nicht gegeben, wäre er vielleicht in der Lage gewesen, Kimi Räikkönen zu überholen und damit auf den zweiten Platz vorzustoßen, überlegte der Brite. "Aber sie waren trotzdem sehr schnell, obwohl auch sie Probleme mit dem Spoiler hatten", schränkte er mit Blick auf Lotus sogleich ein und gab die Marschrichtung für die nächsten Rennen vor: "Wir müssen uns einfach steigern. Wie Ross im Funk sagte: wir sind noch nicht dort, wo wir hin wollen, aber nicht mehr weit davon entfernt."