Mit einem breiten Lächeln blickt Lewis Hamilton auf seine Mercedes-Crew hinunter. Zum zweiten Mal steht er in dieser Saison auf dem Podest. Dabei war dem Briten am Donnerstag noch zum Heulen zumute. Wegen einer allergischen Reaktion tränten seine Augen so sehr, dass er sämtliche PR-Termine absagen und ins Hotelzimmer zurückkehren musste. Als er Freitagmorgen wieder im Auto saß, war die Allergie vergessen und die volle Konzentration auf das Qualifying und das Rennen gerichtet.

Am Samstag war Hamilton schneller als Alonso & Räikkönen, Foto: Sutton
Am Samstag war Hamilton schneller als Alonso & Räikkönen, Foto: Sutton

Die Pole Position oder ein Podestplatz kam ihm da noch nicht in den Sinn. "Das Auto ist nicht schlecht, aber ich fühle mich noch nicht ganz wohl", erklärte der Brite. Vor allem die Reifen bereiteten ihm allerlei Kopfzerbrechen. "Ich bin ein paar Runden gefahren und die Reifen waren völlig am Ende. Die weichen Reifen sind absolut Hardcore. Ich hatte noch nie Reifen, die sich so verhalten haben." Kritik, die Pirelli alles andere als gern hörte. Doch selbst nach der Pole Position am Samstag, stellte Hamilton hinter die Reifen ein Fragezeichen.

"Alle haben bis drei Minuten vor Schluss gewartet. Dann muss man eben die eine perfekte Runde zusammen bekommen und genau das habe ich geschafft, ich kann mich über die Runde wirklich nicht beschweren. Allerdings sind die Reifen dieses Wochenende sehr schwierig", meinte der Brite. Da war es nicht gerade hilfreich, dass sich ausgerechnet der reifenschonende Lotus von Kimi Räikkönen direkt hinter ihm in die Startaufstellung stellte. "Dieser Kerl hier kann seine Reifen scheinbar besser einteilen als die meisten anderen", grinste Hamilton auf der Pressekonferenz und verwies auf Räikkönen neben sich.

Foto-Finish: Hamilton gegen Vettel, Foto: Sutton
Foto-Finish: Hamilton gegen Vettel, Foto: Sutton

Abgesehen vom Finnen drohte auch noch Ungemach von Fernando Alonso, der von Platz drei ins Rennen ging - der Spanier war es auch, der Hamilton in Runde 5 die Führung abnahm und davonfuhr. "Ich habe alles aus dem Auto herausgeholt, aber mit Fernando konnte ich nicht mithalten. Auf Kimi konnte ich etwas Druck ausüben, aber ich konnte ihn nicht überholen. Ich weiß nicht genau, wo es bei uns noch hapert. Heute war insgesamt die Pace nicht da, und es gibt definitiv einige Bereiche am Auto, auf die wir uns konzentrieren müssen", gestand der Mercedes-Pilot. In der Schlussphase musste er sogar um Platz drei bangen.

In einem furiosen Foto-Finish setzte sich Hamilton gegen Sebastian Vettel durch. "Sebastian wurde im Rückspiegel größer und größer, die letzten Runden waren sehr intensiv. Es war unglaublich knapp in der letzten Kurve. Eine Runde mehr und er hätte mich bekommen. Ich hatte überhaupt keinen Gummi mehr auf meinen Reifen, aber zum Glück hat es gereicht." Dank dem dritten Platz liegt Hamilton in der Fahrerwertung mit 40 Punkten auf Platz vier.