Von Startplatz neun auf P4: Sebastian Vettel machte im Verlauf des Großen Preis von China immerhin vier Positionen gut, doch so richtig glücklich war der Weltmeister nicht mit dem Ergebnis und dem extrem knapp verpassten Podium. Der Red-Bull-Star machte es in der Schlussphase des Rennens noch einmal richtig spannend. Vier Runden vor Schluss wechselte Vettel auf die weichen Reifen und blies zur großen Aufholjagd, zu diesem Zeitpunkt lag er knapp zwölf Sekunden hinter dem drittplatzierten Lewis Hamilton. Vettel holte mit Riesenschritten auf den mit seinen Reifen kämpfenden Mercedes-Piloten auf, doch am Ende überquerte er die Ziellinie mit 0,2 Sekunden Rückstand als Vierter.

"Natürlich versucht man heranzukommen", sagte Vettel nach dem Rennen. "Andererseits muss man auch noch was auf dem Reifen haben, wenn man dran ist." Vettel kamen bei seiner Hamilton-Hatz auch noch überrundete Piloten in die Quere, was seine Aufgabe nicht erleichterte. Hinter einem Caterham leistete sich Vettel einen leichten Verbremser und büßte etwas Zeit ein. "Durch die Überrundeten wurde das Bild etwas verzerrt", so der 25-Jährige. "Gegen Ende der letzten Runde wurde es etwas besser. Aber der Mercedes ist schnell auf der Geraden und es wäre schwierig geworden, etwas zu machen. Viel hat aber nicht gefehlt."

Vettel wollte sein Rennen auch nicht an den letzten Runden festmachen, sondern betrachtete das Ganze. "Wenn man die zwei, drei Sekunden suchen will, dann am Anfang des Rennens", meinte er. "Die Reifen bauen ganz schön stark ab, wenn man hinter dem Vordermann klebt. Da braucht man im Nachhinein nicht nach Fehlern zu suchen." Statt am Ende auf Sekundenjagd zu gehen, sei es wichtiger gewesen, auf die richtige Strategie zu setzen. Vettel war als einer der wenigen Piloten auf den Medium-Reifen gestartet und fuhr nach den ersten Boxenstopps der 'weichen Konkurrenz' zwischenzeitlich auf Platz zwei hinter Landsmann Nico Hülkenberg.

Vettel kam jedoch nicht am schnellen Sauber-Piloten vorbei und legte so in der 14. Runde seinen ersten Boxenstopp ein. Es ist anzunehmen, dass Red Bull geplant hatte, Vettel noch länger im ersten Stint auf der Strecke zu lassen, doch das Team entschied sich für den früheren Stopp. "Wir haben den Boxenstopp nicht vorgezogen, aber wir konnten nicht so viel Vorsprung herausfahren wie wir wollen", erklärte Vettel. "Wenn man darüber streiten will, haben wir da vielleicht das Podium verloren."

Gar mit dem Sieg hatte Vettel am Sonntag nichts am Hut, wie er glaubte. "Ich denke, dass Fernando hier zu schnell war", räumte er ein. "Wenn man sich einmal die Strategie anschaut: Sie starteten in sauberer Luft und beendeten das Rennen auch in 'clean air'. Ich nicht." Sprich: Während Vettel häufig im Verkehr steckte und sich mit Konkurrenten duellieren musste - was den Reifenverschleiß förderte - konnte Alonso an der Spitze unbedrängter und schonender fahren. "Ich gebe aber niemandem die Schuld, aber so ist das eben, wenn man von weiter hinten startet. Man muss fair sagen, dass Fernando zu schnell war. Mit mehr sauberen Runden zu Beginn hätten wir vielleicht eine Chance gehabt."

Trotz des verpassten Podiums führt der dreifache Weltmeister die Gesamtwertung weiter an: Vor dem Bahrain GP kommende Woche beträgt sein Vorsprung auf Kimi Räikkönen drei Punkte und neun Zähler auf Shanghai-Sieger Fernando Alonso.