Eine der zentralen Fragen in der Formel 1: Wie groß darf der Einfluss der Reifen sein? Seit den Testfahrten beschweren sich viele Fahrer über das Verhalten der Pirellis, die dieses Jahr offenbar noch etwas stärker abbauen als ihre Vorgänger. Nicht wenige im Fahrerlager fordern, dass die Reifen nicht Fixpunkt der F1 sein dürfen und das Geschehen dominieren. Daniel Ricciardo mahnte in dieser Angelegenheit zur Vorsicht. "Wir müssen schauen, wo es hingeht", sagte der Toro-Rosso-Fahrer. "Es kann nicht sein, dass wir im Rennen zehn Sekunden langsamer sind als im Qualifying, weil alle nur rumfahren und ihre Reifen schonen. Das ist nicht wirklich Formel 1. Wir müssen schnell bleiben."

Sorgen bereitete Ricciardo ein Blick ins Rahmenprogramm. In der GP2 betrug Stefano Colettis Pole-Zeit 1:44.280 Minuten. Zum Vergleich: Als die Formel-1-Piloten während den Trainings auf ihren Longruns unterwegs waren, bewegten sie sich durchschnittlich im 43er- und 45er-Bereich. "Die GP2 war im Qualifying heute schneller als wir bei unseren Longruns", meinte Ricciardo in Anlehnung dazu. "Wir müssen aufpassen, wohin das führt. Wir wollen schneller fahren und nicht wie mein Großvater zehn Runden lang langsam fahren müssen und erst dann wieder Gas geben, sondern das gesamte Rennen pushen." Bei den derzeitigen Voraussetzungen sei das jedoch nicht möglich.

Ricciardo wollte jedoch nicht alles auf die Reifen schieben. Auch Toro Rosso hatte in Melbourne und Sepang Probleme, die Mischungen ordentlich ans Arbeiten zu bekommen, die Probleme seien jedoch vielfältig. "Es ist ein bisschen einfach zu sagen, dass es nur an den Reifen liegt", so der Australier. "Es hängt auch mit dem Auto zusammen. Aber sie [Pirelli, d. Red.] haben es uns schwerer gemacht." Trotzdem sei die derzeitige Reifensituation in der Formel 1 zu extrem. Natürlich können die Fahrer äußerst reifenschonend im Rennen fahren. "Aber dann sind wir langsamer als ein Formel-3-Auto", sagte Ricciardo mit einem Augenzwinkern.