Nach Platz eins im ersten und zweiten Freien Training und der Pole Position im Qualifying war Red Bull mit Sebastian Vettel mit großen Erwartungen in das erste Rennen des Jahres in Melbourne gestartet. Am Ende steht der dritte Rang und Teamchef Christian Horner macht keinen Hehl daraus, dass sich das Team mehr Hoffnungen gemacht hatte. Dennoch blieb der Brite sehr ruhig und schob den Temperaturen und den äußeren Bedingungen den schwarzen Peter zu. "Wir waren heute nicht im optimalen Fenster mit den Reifen", so die kurze Erklärung Horners.

Das sei aber allen Teams mit Ausnahme der Kombination aus Kimi Räikkönen und Lotus schwer gefallen. Bereits ab der Hälfte des Rennens sei am Red-Bull-Kommandostand deutlich geworden, welche Strategie Lotus plane und man wusste, dass Räikkönen nicht zu halten sein würde. Erstaunt war Horner aber weniger von Lotus als vielmehr von Force India, denn teilweise konnte Vettel nicht mit dem vor ihm liegenden Adrian Sutil mithalten. "Als Adrian wegfuhr - auf Reifen, die offensichtlich deutlich älter als die unseren waren - wussten wir endgültig, dass wir außerhalb des Fensters lagen", schilderte Horner.

Allerdings sei bereits ab den Longruns am Freitag klar gewesen, dass Vettel und Mark Webber drei Mal die Box ansteuern müssten. "Wir hätten niemals eine Zwei-Stopp-Strategie fahren können - das war auch nie eine Option für uns", verdeutlichte der Teamchef, der auch die Reifenbehandlung der anderen Teams im Blick hatte. Interessant fand Horner vor allem, dass die beiden Ferrari-Piloten unterschiedlich mit den Reifen arbeiteten. So sei Felipe Massa vor allem mit dem superweichen, Fernando Alonso eher mit dem ersten Satz Mediumreifen sehr konkurrenzfähig gewesen. Auch bei Mercedes bemerkte Horner Interessantes: "Mercedes sah so aus, als würden sie den superweichen sehr gut zum Arbeiten bekommen und wirkten wie auf einer klaren Zweistopp-Strategie. Aber dann bekamen sie den Mediumreifen nicht ans arbeiten."

Für Horner, der gemeinsam mit Red Bull drei Konstrukteurs-Titel in Folge gewann, ist der Ausgang des Rennens allerdings noch kein Gradmesser für die Saison. Erst wenn vier oder fünf Rennen an unterschiedlichen Orten mit differierenden Asphalt-Strukturen gefahren worden wären, würde sich ein klares Bild abzeichnen. "Das wichtigste ist, ein schnelles Auto zu haben. Danach geht es darum, dass das Auto richtig mit den Reifen umgeht", so die Marschrichtung bei Red Bull. "Und unser RB9 ist schnell", fügte Horner lachend hinzu.