Fast kommt es einem wie ein schlechter Scherz vor, aber die KERS-Probleme bei Mark Webber halten auch in der neuen Saison konstant an - bereits in den vergangenen Jahren hatte der Australier immer wieder mit Ausfällen des Bremsenergierückgewinnungssystems zu kämpfen, das auffallend oft nur an seinem Boliden und viel seltener an dem von Teamkollegen Sebastian Vettel auftritt. Freunde von Verschwörungstheorien vermuten hinter der ungleichen Verteilung der KERS-Defekte schon eine teaminterne Benachteiligung - die jüngste Kritik an Webber seitens Red-Bull-Motorsportberater Helmut Marko, der nicht gerade als Fan des 36-Jährigen gilt, befeuerten derlei Gerüchte zuletzt natürlich zusätzlich.

Die schlechten Starts des Australiers sind mittlerweile schon fast zu einem tragischen Markenzeichen des Routiniers geworden - ohne KERS wird sich das aber auch ganz sicher nicht ändern. Zum Auftakt der Saison 2013 fiel der Red-Bull-Pilot vor seinen heimischen Fans schon auf den ersten Metern vom zweiten auf den siebten Platz zurück. Im Rennen ging es für ihn dann kaum noch nach vorne, am Ende stand ein enttäuschender sechster Platz zu Buche. Webbers Heimfluch - der Australier war bei seinem Heimrennen noch nie auf dem Podium, konnte nur mit einem überraschenden fünften Platz bei seinem F1-Debüt für Minardi 2002 im Albert Park wirklich überzeugen - hält damit auch im zwölften Jahr an.

Bis Malaysia keinerlei Rückschlüsse

Der WM-Sechste des Vorjahres war nach dem Grand Prix entsprechend bedient. "Das war kein guter Job heute - wir hatten Probleme mit unseren Arbeitsabläufen und am Ende war das der Grund, warum es nicht geklappt hat", schüttelte der Red-Bull-Fahrer den Kopf. Mit Blick auf die Leistungsfähigkeit seines RB9 konstatierte er: "Es war schwer hier zu gewinnen, Kimi zu stark, wir zu langsam - aber wir hätten trotzdem mehr rausholen müssen." Als Grund für seine persönliche Misere nannte er auch die Streckencharakteristik des Straßenkurses. "Ich konnte kaum überholen und wir sind nicht aus dem Verkehr gekommen. Deshalb haben wir dann unseren Stopp vorgezogen, aber das hat auch nicht geholfen." Den Hauptgrund für seinen Rückstand hatte Webber jedoch schnell anderswo ausgemacht.

"Ich hatte die ersten 20 Runden kein Kers. Bei mir war heute wirklich wieder jedes Negativkästchen angekreuzt", rollte der Mann aus Queanbeyan mit den Augen. "Für mich fing das Rennen somit erst ab Runde 20 an und ja, ab dann ging es schon ganz gut. Bei Sebastian lief es ähnlich, aber damit können wir insgesamt noch nicht zufrieden sein, denn wir waren einfach noch nicht schnell genug", forderte der Australier weitere Verbesserungen. Auf Nachfragen, wie es nach dem ersten von 19 WM-Läufen um Rückschlüsse auf die allgemeine Hackordnung an der Spitze bestellt sei, reagierte Webber hingegen reichlich angefressen. "Jedes Mal die gleiche Frage! Alle haben gesagt: 'Red Bull schießt hier alle ab!' Aber wir haben immer gesagt: Wir wissen gar nichts, bis wir nicht wenigstens in Malaysia sind."