Nach dem Qualifying zum Großen Preis von Australien hatte vieles darauf hingedeutet, dass Sebastian Vettel das erste Rennen der Saison gewinnen würde. Im verspäteten Zeittraining schnappte sich der Weltmeister in dominanter Art die Pole Position, doch im Rennen musste er sich mit dem dritten Platz hinter Rennsieger Kimi Räikkönen und Fernando Alonso zufrieden geben. Nicht das erhoffte Resultat, doch Vettel freute sich zumindest über eine ordentliche Punkteausbeute. "Wir haben heute gute Punkte mitgenommen, auch wenn es ein paar mehr hätten sein können", so der Heppenheimer. "Aber ich freue mich über den Platz auf dem Podium. Wir können glücklich sein, obwohl man von der Pole natürlich gewinnen will."

Gegen Räikkönens Zweistopp-Strategie war an diesem Sonntag kein Kraut gewachsen, wie Vettel einräumen musste. Er selbst bog in Führung liegend zum ersten Mal in Runde 6 in die Box ab und wechselte von den Supersofts auf die Medium-Mischung. Dabei wollte Vettel eigentlich länger auf der Strecke bleiben, doch die Reifen verlangten nach einem Wechsel. "Wir hingen hinter Adrian Sutil und wenn es einer wagt, früher reinzukommen, dann überholt er die ganze Gruppe", erklärte Vettel. "Das war dann der Fall und dass wir eine Runde später an die Box fuhren, war vielleicht schon eine Runde zu spät." Alonso drängelte sich an Vettel vorbei und behielt die Oberhand. Vettel: "Zum Schluss waren wir nicht schnell genug, um Fernando einzuholen."

Der RB9-Bolide hatte sichtlich Probleme, die Reifen bei den kühlen Temperaturen im Albert Park am Leben zu halten. "Nach meinem sehr guten Start war schnell zu sehen, dass die Reifen abbauen", so Vettel. "Also konnte ich nicht so lange draußen bleiben. Wir haben uns mit den Reifen ein bisschen schwer getan, die sind uns etwas zu früh um die Ohren geflogen." Im Qualifying war Red Bull eine Macht, doch bei der Rennpace lagen Räikkönen und Ferrari mindestens gleichauf. Vettel: "Herzlichen Glückwunsch an Lotus und Kimi. Sie haben heute den besten Job gemacht."

Sorgen wollte sich der Heppenheimer unterdessen nicht machen. Schon in einer Woche steht das zweite Rennen des Jahres in Malaysia an, wo es wesentlich wärmer sein sollte. "Ab und an muss man sich eingestehen, dass die anderen schneller sind", sagte Vettel. "Im Qualifying lief es großartig, aber im Rennen hat es leider nicht so geklappt. Aber die Saison ist noch lang. Das Rennen heute hat mir Spaß gemacht, auch wenn es schwierig war, die Reifen zu schonen." Während Vettel die Ehre des Weltmeister-Teams rettete, kam Teamkollege Mark Webber nicht über den sechsten Platz hinaus. Der Australier setzte bei seinem Heimrennen ebenfalls auf eine Drei-Stopp-Strategie.

In Malaysia könnte die Angelegenheit schon wieder ganz anders aussehen, meinte Vettel. Melbourne sei ein erstes Kräftemessen gewesen, doch beim zweiten Grand Prix des Jahres herrschen andere Voraussetzungen. "Dort werden wir andere Reifen verwenden, vielleicht regnet es - es gibt einfach zu viele Unterschiede", meinte er. "Außerdem hat der Trend, den es in Australien gab, meist nicht lange gehalten."