Am 08. März ist Weltfrauentag. Diskussionen über Frauen im Motorsport sind derzeit in aller Munde. Unlängst stänkerte Red Bull Motorsportberater Dr. Helmut Marko gegen Danica Patrick, die als erste Frau von der Pole Position in das legendäre Daytona-Rennen ging. "Ich sage, dass sie im Rennen nicht in die Top Ten kommt. Falls doch, kriegt sie bei uns eine Testfahrt", scherzte der Grazer. Maria de Villota, im vergangenen Jahr schwer bei einem Straight-line-Test verunglückt, kennt das Gefühl, als Frau in der Männerdomäne Formel 1 nicht ernst genommen zu werden.

"Ich habe mich ein bisschen einsam gefühlt, das war nicht sehr schön", verriet sie. "Wir haben noch einen langen Weg vor uns, bis Frauen im Motorsport kein Streitpunkt mehr sind." Die Spanierin, die bei ihrem Testunfall gegen die Laderampe eines LKWs fuhr und dabei ihr rechtes Auge verlor ist sich sicher, dass etwas geschehen muss, ehe eine Frau ihrem Job als Rennfahrerin konzentriert nachkommen kann. "Es wäre toll, wenn das Umfeld für uns etwas normaler wäre und nicht jeder auf uns schaut, weil wir Frauen sind."

Sie selbst habe in der Formel 1 immer versucht den Ball flach zu halten und keine Aufmerksamkeit ihres Geschlechts wegen zu erregen. "Vom professionellen Standpunkt aus, willst du einfach nur ein Rennfahrer sein." Das harte Umfeld war dabei nicht immer hilfreich, wie sie gegenüber fia.com gestand: "Manchmal brauchst du einfach jemanden, der dir sagt, dass du nicht alleine bist und der dich pusht, der dir die Möglichkeit und die Entschlossenheit gibt, dafür zu kämpfen, was du willst." Aus diesem Grund mag sie den Weltfrauentag. "Dafür gibt es keinen besseren Tag als den 8. März."

Frauen & Motorsport-Kommission

Um der Frauenwelt einen leichteren Einstieg in den Motorsport zu bieten hat die FIA eine 'Frauen & Motorsport-Kommission' ins Leben gerufen, deren Vorsitz keine Geringere als Michele Mouton hat. "Für alle Frauen und viele Männer ist Michele [Mouton] eine erstaunliche Frau. Und sie macht so viel für den Motorsport", erklärte de Villota, die auch eine persönliche Bindung zur einzigen Frau hat, die jemals einen Rallye-WM-Lauf für sich entscheiden konnte. "Für mich war sie eine Inspiration und ich glaube, dass wir mit Michele in dieser Rolle viel erreichen können." Außerdem befinden sich Rennfahrerin Susie Wolff und Teamchefin Monisha Kaltenborn in der Kommission.

Ihrem schweren Testunfall kann die 33-Jährige auch Gutes abgewinnen. "Vor meinem Unfall war ich immer darauf fokussiert eine Formel-1-Pilotin zu sein. Die Chance, in der Startaufstellung zu stehen, war das Einzige, worauf ich mich konzentriert habe." Nach dem Crash haben sich ihr Leben und ihre Lebenseinstellung um 180 Grad gewendet: "Es war verblüffend wie sehr ich dafür dankbar war, noch eine Chance zu haben. Die Ärzte wussten nicht, ob ich es überleben würde. Wenn dir eine weitere Chance gegeben wird, kannst du es wirklich fühlen."

Natürlich sei es ihr Traum gewesen, eines Tages ein Formel-1-Auto im Renntrimm zu pilotieren, doch mit ihrem Schicksal hat sie sich abgefunden, ist aber froh darüber, eine Rennfahrerkarriere eingeschlagen zu haben: "Am Ende war es die beste Basis dafür, weil alles, was ich in meiner Rennfahrerkarriere gelernt habe, mein Leben gerettet hat." Die Kraft, die sie aus ihrer Vergangenheit mitnimmt, will sie dafür aufwenden, Frauen für den Motorsport zu motivieren. "Es wäre das Beste an der Geschichte, wenn ich einer anderen Frau dazu verhelfen könnte, an sich zu glauben. Wenn eine Frau eines Tages zu mir kommt und sagt 'Du kennst mich nicht, aber du hast mir geholfen', das wäre das Allerbeste für mich."