Schnelle Frauen sind derzeit in aller Munde. Dank Danica Patricks eindrucksvoller Vorstellung in Daytona - die 30-Jährige holte beim NASCAR-Klassiker die Pole Position - werden immer mehr Stimmen laut, die eine Dame auch in der Formel 1 fordern. Dort angekommen ist bereits Susie Wolff, wenn auch nicht als Einsatzpilotin. Die Schottin steht bei Williams als Entwicklungsfahrerin unter Vertrag und ist davon überzeugt, dass es nur mehr eine Frage der Zeit ist, bis die Männerdomäne wieder durchbrochen wird. Lella Lombardi gelang es als bisher einziger Frau in die Punkteränge zu fahren, was jedoch bereits knapp 38 Jahre zurückliegt.

Lella Lombardi in ihrem March, Foto: Sutton
Lella Lombardi in ihrem March, Foto: Sutton

"Ich weiß, dass viele Leute wollen, dass es passiert", sagte sie angesprochen auf den Einsatz einer Pilotin bei einem Formel-1-Rennen. "Bernie Ecclestone arbeitet vehement daran, dass es dazu kommt." Wolff führt den Umstand, dass es mehr Männer als Frauen im Motorsport gibt, darauf zurück, dass es für viele Pilotinnen aufgrund der männlichen Überzahl von Haus aus äußerst schwierig ist, in der Formel 1 unterzukommen - das klassische Henne-Ei-Problem. "Aber ich denke, es ist für jeden Fahrer schwierig, dorthin zu kommen und sich zu behaupten, weil es eine sehr konkurrenzstarke Welt ist", fügte sie an. "Man sieht, wie schnell sich Fahrerpaarungen aufgrund wirtschaftlicher Umstände ändern können."

Williams in der Vorreiterrolle

Aufgrund dessen sei es für jedermann eine große Herausforderung, den Sprung zu schaffen und da es noch keine erfolgreiche Formel-1-Pilotin gab, würden viele Leute infrage stellen, ob dies überhaupt möglich sei. "Ich glaube fest daran, dass es möglich ist, aber es braucht Zeit, damit es geschieht", gab sich Wolff zuversichtlich. Die Schottin betonte, dass sie bei Williams völlige Gleichbehandlung erfahren würde. "Natürlich musste ich von den Teammitgliedern Respekt gewinnen, aber das muss jeder Fahrer", erzählte sie. "Aber ich hatte keinerlei Probleme."

Wolff hat den Traum vom Formel-1-Rennen jedenfalls noch nicht aufgegeben, da sie zuletzt viel Zeit im Wagen verbrachte und Sicherheit dazugewann. "Bei den Tests im Oktober des letzten Jahres war ich sehr unsicher, wie es laufen würde", berichtete sie. "Aber es ging sehr gut und es gab keine körperlichen Probleme und auch keine Schwierigkeiten mit der Kontrolle des Wagens." Daher sei es nicht völlig unrealistisch, den Sprung zur Grand-Prix-Pilotin zu schaffen, aber sie wisse auch, wie viele Piloten Jahr für Jahr um ein Cockpit kämpfen, weswegen sie nicht mit unüberlegten Ansagen den Mund zu voll nehmen möchte. "Aber sehen wir einmal, wie es läuft. Ich mache Schritt für Schritt, die nächste große Sache auf der Todo-Liste ist die Superlizenz."

Im Vorjahr übernahm Monisha Kaltenborn den Teamchefposten bei Sauber und drang damit in eine Männerdomäne vor. Wolff ist davon überzeugt, dass die Präsenz von mehr Frauen in Managementfunktionen eine gute Entwicklung in der Königsklasse ist. "Williams hat unglaubliches Glück, dass wir zwei fantastische Frauen im Management haben", streute sie Claire Williams, der Kommunikationsleiterin des Tradtionsrennstalls, und Chief Financial Officer Lousie Evans Rosen. "Claire ist in ihrer Position nur, weil sie gut ist und nicht, weil sie Franks Tochter ist", hielt Wolff fest, denn man könne einen Rennstall nicht rein auf Basis von Verwandtschaft führen. "Ich denke, sie ist definitiv die Zukunft des Teams und sollte ein Vorbild für viele Leute sein."