Bitte nicht mehr spenden, ich kriege kein Cockpit mehr - so oder so ähnlich könnte der Hinweis auf www.kamui-kobayashi.com lauten. Leider war die Spendenaktion nur auf japanisch - und somit kann ich nur raten wie der Japaner seinen Fans und Sponsoren erklärt, dass alle ihre Mühen vergebens waren. Acht Millionen Euro - so viel kamen über Sponsoren und seine Internetaktion zusammen - reichten nicht aus, um ein Formel 1-Team von seinen fahrerischen Fähigkeiten zu überzeugen.

Mein Tipp wäre gewesen, früher die Aktion zu starten, dann wären zum einen noch mehr Cockpits frei gewesen, zum anderen wäre auch mehr Geld zusammengekommen. Beides hätte nicht geschadet. Nicht dass ich ein Anhänger des Paydriver-Modells bin, aber ich muss gestehen, dass der Internet-Spenden-Aufruf schon witzig war - und acht Millionen Euro beweisen, dass die Aktion auch noch rentabel war. Doch was passiert mit dem Geld, jetzt wo es nicht für ein Cockpit des Japaners eingesetzt wird?

An die bereitwilligen Spender geht es jedenfalls nicht zurück. "Ich werde das Geld dafür nutzen, um zu versuchen, 2014 ein konkurrenzfähiges Cockpit zu erhalten. Eine andere Rennserie kommt für mich nicht in Frage", erklärte Kobayashi. Da seine F1-Chancen mit einem Jahr Auszeit nicht gerade steigen, sollte er vielleicht das Geld in eine gute Psychotherapie stecken, die ihm über seinen Traum, irgendwann F1-Weltmeister zu werden, hinweghilft. Sollte der 26-Jährige seinen F1-Traum partout nicht aufgeben wollen, wäre das Geld auch bei einem Englisch-Coach gut investiert.

Es hilft schließlich immer, wenn Journalisten während eines Interviews die Antworten des Fahrers auch verstehen. Sollte er doch seinen F1-Traum ad acta legen, könnte er das Geld dazu nutzen, um das Restaurant seines Vaters zu renovieren. Seine Fans würden dann nicht nur ein gutes Essen kriegen, sondern auch noch ein Stückchen ihres Lieblingsfahrers - eine Art japanisches Graceland. Die Zeit wird zeigen, für welchen Weg sich Kobayashi entscheidet - Motorsport-Magazin.com bleibt auf jeden Fall dran.