Auch am Tag nach dem verlorenen WM-Titel in Brasilien saß der Schmerz bei Ferrari-Präsident Luca di Montezemolo noch einigermaßen Tief. Um gerade einmal drei Punkte die Fahrer-Weltmeisterschaft zu verpassen, das tut eben auch einem so erfahrenden Mann wie ihm weh. Doch er hatte umgeschaltet. Statt reiner Trauer war die Zeit der Reflektion gekommen und dabei musste er feststellen, dass Ferraris größtes Hindernis in der abgelaufenen Saison die Schwäche im Qualifying, also die reine Pace des Autos war. Deswegen verlangte er eine umfangreiche Analyse, wie es zu den Schwächen kommen konnte, denn abgesehen davon hatte er am Team nicht viel auszusetzen.

"Ich bin stolz auf die Arbeit des Teams. Sie haben das zuverlässigste Auto gebaut, sie hatten nie die Strategie falsch, es gab keine Fehler bei Boxenstopps. Bis zum Ende erfüllte das Team seine Pflicht. Auch wenn wir das Team sind, dass in den letzten fünf Rennen die meisten Punkte holte, auch wenn es mich freute, gestern unsere beiden Fahrer auf dem Podest zu sehen, es fehlte uns ein Auto, das schnell genug war, um an die Spitze der Startaufstellung zu kommen. Das war unser Hauptproblem während der gesamten Saison", sagte er im italienischen Fernsehen.

Fernando wird reagieren

Montezemolos Forderung ans Team war mit Blickrichtung 2013 eindeutig: er will ein Auto, das von Anfang an schnell und konkurrenzfähig ist. Dass Fernando Alonso passend auf die knappte Niederlage reagieren wird, daran zweifelte der Präsident nicht. "Fernando wird auf seine Art reagieren, er wird noch härter pushen, im vollen Bewusstsein, dass er in einem konkurrenzfähigen Auto unschlagbar ist." Auch Alonso war der Meinung gewesen, dass der Ferrari schneller werden muss, Montezemolo war es dabei aber wichtig, dass die Zuverlässigkeit erhalten bleibt.

Wichtig wird für die bessere Entwicklung des Autos sein, dass die Ursachen gefunden werden, warum es in den vergangenen Jahren nicht so gut damit geklappt hat. "Was dieses Jahr passiert ist fußt auf dem vorigen Jahr. Zu diesem Thema werde ich eine umfangreiche Analyse, eine Verbesserung in der Organisation und bei den Arbeitsmethoden verlangen. Denn nächstes Jahr wollen wir vom ersten Rennen an ein Sieg-Auto, das war in den vergangenen beiden Jahren nicht der Fall."