Sebastian Vettel reist mit 13 Zählern Vorsprung auf Fernando Alonso zum großen F1-Finale in Brasilien. Platz vier reicht dem Red-Bull-Star, um seinen dritten Titel in Folge einzufahren. Doch während sein spanischer WM-Rivale wegen starker Leistungen im unterlegenen Ferrari gefeiert wird, hängt Vettel oft das Attribut des dominanten Autos an. Mit dem RB8-Boliden könne so ziemlich jeder Fahrer Rennen gewinnen, lautet eine häufige Stammtisch-Meinung. Der Heppenheimer sieht in der Kritik jedoch kein Problem, sondern einen völlig normalen Umstand in der Formel 1. "So lange ich mich zurückerinnern kann, gab es nie sehr erfolgreiche Fahrer in einem wirklich schlechten Auto", sagte er in Interlagos.

Es sei üblich, dass das stärkste Gesamtpaket in der Formel 1 am Ende die Erfolge erziele. "Eines Tages hast du einen starken Fahrer bei einem guten Team, also hast du eine starke Kombination, die schwierig zu schlagen ist", so Vettel. So ziemlich jeder erfolgreiche F1-Pilot habe bei einem schwächeren Team begonnen und sei dann wegen überzeugender Leistungen zu einem besseren Team aufgestiegen. "In der Situation waren wir alle", erinnerte sich Vettel zurück. "Michael Schumacher fing bei Jordan an. Das Auto war nicht konkurrenzfähig, trotzdem hatte er ein paar Highlights. Fernando Alonso startete für Minardi und konnte auch Glanzpunkte setzen."

Vettel selbst begann seine Formel-1-Karriere auf BMW-Sauber, als er für den verletzten Robert Kubica einsprang und auf Anhieb in die Punkteränge fuhr. "Das war eine großartige Gelegenheit, danach bekam ich einen Platz bei Toro Rosso, die zu dieser Zeit kein starkes Auto hatten", sagte Vettel. "Aber wir leisteten gute Arbeit und gewannen sogar ein Rennen." 2009 stieg der heute 25-Jährige zum großen Bruder Red Bull auf und seine erfolgreiche Karriere nahm seinen Lauf. In seinem ersten Jahr bei den Bullen feierte Vettel vier Siege und wurde Vize-Champion hinter Jenson Button.

"Wir hatten eine tolle Saison", so Vettel zu seinem Debütjahr bei Red Bull. "Der Aufstieg war super und es machte sehr viel Spaß - zum ersten Mal konkurrenzfähig zu sein, aufs Podium zu fahren und Rennen zu gewinnen. Es war ein ziemlich normaler Weg, den ich gegangen bin."