Eine Untersuchung des Ausschusses für außenpolitische Belange hat in Großbritannien die Regierung scharf für ihren Nicht-Boykott des diesjährigen Großen Preises von Bahrain kritisiert. Das Rennen, das 2011 aufgrund anhaltender Unruhen im Land erst noch verschoben, später ganz abgesagt werden musste, stieg heuer trotz massiver Proteste wie geplant am 22. April. Streitpunkt ist die Verletzung der Menschenrechte, die der Regierung im Königreich vorgeworfen wird. Trotz aller Beweise für diesen Tatbestand, habe sich die Regierung nicht gegen das Rennen und sein Stattfinden ausgesprochen.

Auf besonderes Unverständnis stößt dabei auch die Handlungsweise wenige Monate später, als die Regierung in Sachen Fußball-Europameisterschaft in der Ukraine, auf Grund des Falls der dort inhaftierten Politikerin Julia Timoschenko, sehr wohl dazu in der Lage war, ein sportliches Großereignis zu boykottieren. In dem jetzt veröffentlichten Bericht des Komitees ist davon die Rede, dass es schwierig sei, irgendeine Form von logischer, respektive geradliniger Vorgehensweise in Bezug auf den Vergleich beider Fälle festzustellen. Bahrain sei demnach eindeutig auf einer Liste der politisch höchst besorgniserregenden Länder aufzuführen.

Das vernichtende Urteil des Ausschusses lautete daher auch, dass der Verdacht aufkommen würde, die Regierung habe deshalb einen Unterschied gemacht, weil es sich um andere, weitreichendere Belange gehandelt habe, die politischer und vor allem strategischer Natur seien und die eklatanten Menschenrechtsverletzungen somit in den Hintergrund hätten rücken lassen. Premierminister David Cameron hatte in Bezug auf den Konflikt bis zuletzt immer wieder betont: "Bahrain ist nicht Syrien." Diese These sieht der Ausschuss zu großen Teilen widerlegt, seien doch auch die Ausschreitungen im Golfstaat nicht von der Hand zu weisen.