"Ein paar Probleme hatten wir heute schon", gab Lewis Hamilton nach dem ersten Trainingstag im südkoreanischen Yeongam unumwunden zu. Zwar fuhr der McLaren-Pilot in der ersten Session noch die Bestzeit, am Nachmittag reichte es dann aber nur noch zu Rang acht. "Wir haben heute verschiedene Dinge ausprobiert, aber alles in allem war es nicht möglich, eine richtig gute Zeit herauszuholen, egal ob auf dem weicheren oder dem härteren Reifen", meinte er mit Blick auf die zweite Session. Dass er auf den superweichen Reifen am Ende sogar noch langsamer gewesen sei als auf der anderen Komponente, gab ihm zu denken. "Das verstehe ich nicht wirklich", so Hamilton.

"Irgendwer hat gesagt, dass die superweichen Reifen drei Zehntel schnell seien - ich finde das nicht, habe eher das Gefühl, dass es sich nichts nimmt, wenn nicht sogar die superweichen Reifen die langsameren sind." Gut verlaufen sei also eigentlich nur das erste Training. "Da haben wir eigentlich nicht einmal irgendetwas verändern müssen, mit Ausnahme der Fahrzeughöhe hinten vielleicht, aber das ist ja nicht der Rede wert", sagte der McLaren-Pilot. Zu Trainingsbeginn sei noch alles gut gewesen. "Die erste Session war fantastisch. Da habe ich mich wohlgefühlt. Dann haben wir eben ein bisschen etwas verändert und was danach passiert ist, weiß ich nicht", rätselte Hamilton. Er mutmaßte: "Vielleicht hat die Windrichtung gedreht den Rest hat das ja auch nicht beeinflusst, das müssen wir also analysieren."

Temperaturverlust auf den langen Geraden?

War noch nicht gänzlich zufrieden: Lewis Hamilton, Foto: Sutton
War noch nicht gänzlich zufrieden: Lewis Hamilton, Foto: Sutton

Feststehen würde nur: "Es gab dann einen großen Unterschied zwischen erstem und zweitem Training, dabei haben wir am Auto aber kaum Veränderungen vorgenommen. Das war schon komisch." Daher gelte es nun in erster Linie, ruhig zu bleiben und sich überlegen, in welche Richtung man mit dem Boliden nun gehen wolle. "Jetzt müssen wir uns einmal anschauen, was danach los war. Im Moment habe ich noch überhaupt keine Ahnung, aber wir werden sicher noch etwas finden", hoffte der 27-Jährige. "Das Auto ist ja durchaus konkurrenzfähig und ich bin zuversichtlich, dass es in Ordnung sein wird, aber wir müssen uns über das Wochenende trotzdem kontinuierlich verbessern." Ein kritischer Punkt seien in jedem Fall aber wieder einmal die Reifen. "Wir wissen ja alle, wie schmal der Grat dieses Jahr da ist und haben das schon die ganze Saison lang sehen können."

"Ich hatte zwar eigentlich nie Probleme damit, die Reifen auf Temperatur zu bringen, aber vielleicht war genau das ja heute einmal der Fall", betrieb der Brite weiter Ursachenforschung. Zwar seien die Temperaturen am Freitag in Yeongam schon hoch gewesen. "Aber es gibt hier ja schon einige lange Geraden und auf denen kann man im Reifen immer Temperatur verlieren - das ist also definitiv ein möglicher Grund", meinte Hamilton, der fortfuhr: "Auch das Set-Up müssen wir noch weiter verbessern. Heute hatten wir noch sehr viel Untersteuern, besonders im letzten Sektor haben wir viel Zeit verloren."

Red Bull scheint sehr schnell

Wie sich die Pace seines MP4-27 im Verlauf der nächsten Tage aber genau verhalten werde, sei noch nicht abzuschätzen. Der Grund dafür sei aber recht einfach: "Ich bin noch keine Long-Runs gefahren. Genauso wenig habe ich mir bislang die Pace der Konkurrenz über die Distanz angesehen. Jenson schien mit seiner aber ziemlich zufrieden zu sein", zog Hamilton erste Quervergleiche zu Teampartner Button. Klar sei aber auch: "Red Bull scheint sehr schnell. Ich bin mir daher nicht sicher, ob wir deren Pace immer mitgehen können, aber Jenson war heute in Sachen Rennpace immerhin nicht weit weg." Das Ziel sei es nun, die Balance über Nacht noch zu verbessern. "Ich denke, dann können wir konkurrenzfähig sein." Hoffen wollte Hamilton auch auf weiterhin gutes Wetter.

"Wir hatten hier bisher noch nie so schönes Wetter, es ist tatsächlich mal klar und man kann die schönen Berge im Umland sehen", erinnerte er sich an die beiden vergangenen Auftritte der F1 in Yeongam. Gewinnen konnte er an Ort und Stelle bis dato aber noch nicht, er wurde zweimal Zweiter. "Wann ich meinen Sieg bekomme, weiß ich noch nicht - ich hoffe aber natürlich, es ist schon dieses Wochenende soweit", grinste Hamilton, dem dabei am Sonntag auch die Ausweitung der DRS-Zone helfen soll, von der er sich auf jeden Fall mehr Überholchancen versprach. "Ich erinnere mich noch an letztes Jahr. Da habe ich hier rundenlang versucht, Mark Webber hinter mir zu halten. Jetzt gibt es hier aber noch weitere 200 Meter, wo man überholen könnte und ich denke, es wird dieses Jahr dementsprechend mehr Manöver geben", war sich Hamilton sicher.