Aufgeben wollte Lewis Hamilton nach seinem neunten Platz im Qualifying zum Großen Preis von Japan zwar noch nicht. "Man weiß vorher nie, was im Rennen passiert - ich werde tun, was ich kann." Doch glücklich konnte er mit dem seiner Meinung nach katastrophalen Fahrgefühl, das ihm sein Auto im Zeittraining vermittelt hatte, natürlich auch nicht sein. "Es ist komisch - ich habe mich das ganze Wochenende über gut im Auto gefühlt. Dann machen wir ein paar Set-Up-Änderungen und nichts geht mehr. Wir waren schlichtweg nicht schnell genug. Ich war nicht schnell genug...", so der verdutzte McLaren-Pilot, dem nichts anderes übrig blieb als einzuräumen: "Die Abstimmung war ein großer Fehler - ein absolutes Desaster."

Die Konkurrenz von Red Bull sei für ihn im Qualifying mehr als nur unerreichbar gewesen. "Im Training waren wir an ihrer Pace noch dran - die Änderungen, die wir dann vorgenommen haben, sollten uns eigentlich noch näher bringen - leider war aber genau das Gegenteil der Fall." In Sachen Schuldfrage ließ Hamilton wenig Zweifel aufkommen. "Ich habe die falsche Wahl getroffen, aber damit muss ich jetzt leben. Das ist zwar überhaupt nicht gut, aber so ist der Motorsport." Nach Ausreden wollte der Mercedes-Abgänger ebenso wenig suchen. Dass beispielsweise die gelbe Flagge am Sessionende seine Situation noch verschlechtert habe, wollte er nicht gelten lassen.

Nichts ging mehr

"Ich war ja das ganze Qualifying über langsam, auch ohne die gelbe Flagge", meinte der Brite ehrlich. "Wir waren ganz einfach meilenweit entfernt. Man denkt sich dann nur: 'Verdammt, hätte ich es doch nur andersherum gemacht!'", so Hamilton, der nun die Konsequenzen für seine Entscheidung tragen wollte. "Ich muss mich nun mit dem Set-Up durchschlagen, das ich zur Verfügung habe und hoffen, dass ich ein paar Leute überholen kann, indem ich meine Reifen dazu bringe, länger zu halten. Wir können jetzt nichts mehr machen und müssen mit dem fahren, was wir haben", gab er eine ernüchternde Prognose für den Sonntag ab.

Große Chancen für das Rennen wollte er sich folglich nicht einräumen. "Ganz ehrlich? Ich glaube nicht, dass das morgen besonders gut wird." Wie es zu dem Fauxpas in Sachen Abstimmung kommen konnte, wollte Hamilton dann aber doch noch erklären. "Wir hatten im Training auf einmal massives Untersteuern. Wir haben das dann geändert, aber scheinbar zu viel, denn herauskam ebenso massives Übersteuern. Wir sind dann mehr oder weniger auf die gestrige Abstimmung zurück, aber das hat auch nicht funktioniert", so Hamilton, der anfügte: "Ich werde jetzt versuchen, einfach alles aus dem Auto herauszuholen, dann kann ich vielleicht wenigstens noch ein paar Punkte mitnehmen."