"Über einen Zeitraum von fast fünf Jahren hat Giorgio positiv zur Entwicklung unseres Teams beigetragen", würdigte Teamchef Franz Tost seinen scheidenden Entwicklungsdirektor Giorgio Ascanelli. Nun ist dieses Kapitel vorbei - am Mittwoch verkündete die Scuderia aus Faenza offiziell die Trennung von einer ihrer Schlüsselfiguren. Vorbei ist damit vor allem aber auch die Ungewissheit und der Schwebezustand der letzten Wochen. Bereits vor dem Großen Preis von Deutschland Mitte Juli soll es intern zum Streit über die weitere Ausrichtung des Teams und dann auch zum Bruch gekommen sein. Nach Hockenheim reiste Ascanelli schon nicht mehr mit.

Als sein Fehlen im Fahrerlager unangenehm auffiel, fielen die Antworten nach der absenten Personalie seitens des Teams relativ spärlich aus. Im Paddock hieß es nur, Ascanelli sei vorerst beurlaubt und genauere Details würden zu einem späteren Zeitpunkt folgen - das taten sie nun und bestätigten den erwarteten Ausgang: Die Wege Toro Rossos und des erfahrenen Technikchefs trennen sich, einen gemeinsamen Nenner konnte man nach den Differenzen scheinbar nicht mehr finden. Im Statement, das das Team zur Bekanntgabe der Trennung veröffentlichte, ist von bösen Worten trotzdem nichts zu lesen.

Viele warme Worte

"Besonders in einer schwierigen Zeit, als es darum ging den Rennstall von einem einfachen Team in einen voll ausgestatteten Konstrukteur umzurüsten, leistete Giorgio einen wichtigen Beitrag", lobte Tost. Ascanellis reicher Erfahrungsschatz habe dem Team damals sehr weitergeholfen. "Dafür und für all seine Mühen würden wir ihm gerne danken - für die Zukunft wünschen wir ihm alles Gute", meinte der Österreicher. Der Ex-Technikdirektor wurde wie folgt zitiert: "Ich habe es sehr genossen, in den letzten Jahren bei Toro Rosso zu arbeiten. Es war eine sehr intensive wie interessante Zeit, in der wir es geschafft haben, ein kleines Team in ein großes umzukrempeln - jeder hat viel investiert, damit wir heute dort sind, wo wir stehen."

Als Höhepunkt Ascanellis Schaffensphase darf mit Sicherheit Sebastian Vettels überraschender Triumph beim Heimspiel im verregneten Monza 2008 bezeichnet werden. Auch wenn das Team heuer nur im hinteren Mittelfeld unterwegs ist, ist Ascanelli davon überzeugt, dass für eine glorreiche Zukunft alles in die Wege geleitet wurde. "Das Ziel muss es jetzt sein, sich im vorderen Mittelfeld zu etablieren - dafür wünsche ich der Truppe viel Erfolg." Wer die Nachfolge des Italieners antreten soll, steht derweil noch in den Sternen - in den letzten Wochen wurde immer wieder Ex-Sauber-Techniker James Key genannt, wenn es um den vakanten Posten ging - offiziell bestätigt wurde bis dato aber noch nichts.