Ganz zufrieden konnte Mark Webber mit seinem Rennen in Belgien nicht sein - immerhin kam er im Gegensatz zu WM-Hauptrivale Fernando Alonso aber unbeschadet durch das Chaos in Kurve eins, das durch den Unfall zwischen Romain Grosjean und Lewis Hamilton ausgelöst wurde und den Ferrari-Star aus dem Rennen warf. "Am Start hatten wir im Vergleich zu vielen anderen noch Glück, überhaupt durchgekommen zu sein. Danach haben wir aus dieser Situation aber nicht das Maximum herausholen können", zog Webber nach der Zieldurchfahrt am Sonntag ein erstes Fazit. "Ich habe am Start nur gesehen, wie einige Autos durch die Luft geflogen sind. In La Source ist es leider sehr einfach sich zu verbremsen und wenn dann die Räder blockieren, hat man schnell einen zu großen Geschwindigkeitsunterschied."

"Es ist nie schön, zu sehen, dass so etwas passiert und Autos aufsteigen", meinte Webber mit Blick auf den gefährlichen Startunfall. Er selbst habe nach der anfänglichen Schrecksekunde aber ganz gut ins Rennen hineingefunden. "Wir haben hier gute Punkte mitgenommen, aber gerade vor dem Hintergrund der Ereignisse am Start hätten wir noch mehr mitnehmen können, beziehungsweise war es einfach nicht so ganz unser Tag - auch die Strategie haben wir nicht perfekt hinbekommen", ärgerte sich Webber, der im Gegensatz zu den Top-Piloten noch einen zweiten Stopp zum Reifenwechsel einlegen musste. Dabei kam es zur nächsten gefährlichen Situation.

Im Drehzahlbegrenzer

Beim Wegfahren von seinen Mechanikern wäre er beinahe mit Felipe Massa kollidiert, der ebenfalls gerade an die Box kam. Dass es dabei in Runde 27 aber zu eng zugegangen sei, wollte Webber nicht überbewerten. "Das war schon noch in Ordnung und ich wusste, dass Felipe reinkommen würde. Ich hab ihn gesehen, ihn noch vorbeigelassen und bin dann hinter ihm schnellstmöglich wieder raus", so der Australier, der kurz darauf aber gleich über das nächste Problem stolperte. "Auf meiner Runde aus der Box stand dann noch Petrov im Weg. Ich weiß, dass er nur seinen Job macht, aber bei solchen Sachen verliert man halt auch wieder etwas Zeit."

Das Duell mit Felipe Massa gab es nicht nur auf der Strecke sondern auch in den Boxen, Foto: Sutton
Das Duell mit Felipe Massa gab es nicht nur auf der Strecke sondern auch in den Boxen, Foto: Sutton

Ein weiteres Problem in den anschließenden Positionskämpfen sei gewesen, dass man vom DRS auf der langen Kemmel-Geraden mit dem schwächeren Renault-Motor kaum habe profitieren können. "Das Auto war immer nur an den schwierigeren Stellen des Kurses wirklich schnell, da wo man nicht überholen kann", so Webber, der wie Teamkollege Vettel auch, bei Vollgas zu schnell in den Drehzahlbegrenzer seines RB8 kam. "Schwach waren wir dafür genau in den Bereichen, die man zum Überholen hier braucht: Höchstgeschwindigkeit und Traktion", lobte der 36-Jährige. Aus diesem Grund müsse man nun genau analysieren und zielstrebig weiterarbeiten.

Strafe nicht vergessen

"Ich schaue mir heute Abend noch alle Daten an und werde dann versuchen, sicherzustellen, dass wir in Monza nächstes Wochenende im Rennen ein noch besseres Auto haben. Man darf aber auch nicht vergessen, dass wir hier mit einer Strafe antreten mussten", sagte der Red-Bull-Fahrer beim Blick auf sein Ergebnis. In der Startaufstellung war er wegen eines unplanmäßigen Getriebewechsels um fünf Positionen zurückversetzt worden. "Dazu kamen dann noch die angesprochenen Probleme auf der Geraden... und schon ist man nicht mehr ganz vorne", so Webber.

Sein Duell mit Teamkollege Sebastian Vettel, dem er sich letztendlich deutlich geschlagen geben musste, bewertete er als ganz normal und in Ordnung. "Sebastian hat heute natürlich mächtig Punkte eingefahren, was nicht hilfreich für mich ist. Auch für ein paar andere Jungs lief es gut", sagte Webber mit Bezug auf den Gesamtstand. 32 Zähler hinter Alonso liegt er nun auf dem dritten Platz in der Fahrer-WM. "Nun sind wir alle ziemlich eng zusammen." Etwas Positives hätte der Ausgang des großen Preises von Belgien dann aber doch noch gehabt: "Dass Jenson Button gewonnen hat ist gut, denn er muss noch wesentlich mehr aufholen als die Anderen. Mit acht verbleibenden Rennen ist es aber noch eine lange Meisterschaft. Warten wir einmal ab, was da noch so alles kommt."