Ganze 40 Punkte Vorsprung hat Fernando Alonso neun Rennen vor dem Ende der Saison. Auch wenn es für voreilige Ehrungen noch viel zu früh und der Titel noch lange nicht in trockenen Tüchern ist, attestiert die komplette F1-Welt dem Spanier derzeit, bereits bis zu diesem vergleichsweise frühen Zeitpunkt im Jahr Außergewöhnliches geleistet zu haben. Obwohl es heuer so eng wie noch nie zugeht, kann der asturische Doppelchamp auf dem Leistungsbarometer immer wieder herausstechen. "Ein dominantes Team hat es diese Saison noch nicht gegeben, es wird also auch für Spa schwer, vorauszusagen, wer vorne ist - am besten aufgestellt sieht momentan aber Fernando Alonso aus", meinte Jaime Alguersuari.

In Bezug auf seinen Landsmann erklärte der Spanier in seiner BBC-Kolumne: "Er hat bislang einen fantastischen Job abgeliefert und seine Titelhoffnungen immer auch dann aufrecht erhalten, als das Auto, wie etwa zu Beginn des Jahres, überhaupt nicht konkurrenzfähig war." Der Schlüssel zum Erfolg des Scuderia-Stars sei recht einfach ausgemacht. "Alonso macht das alles über die Konstanz. Ein fünfter Platz ist für ihn ja schon ein schlechtes Resultat", sagte Alguersuari. "Und genau das will man doch: Man muss gar nicht immer unbedingt der Schnellste sein - man muss nur einfach immer schnell sein." Wer Alonso aufhalten könnte, sei nicht genau abzusehen. "McLaren hat sich verbessert und in den beiden letzten Rennen eine starke Leistung gezeigt - Red Bull hat gezeigt, dass sie manchmal da sind, manchmal aber eben auch nicht."

Lotus mit auf der Rechnung

Und dann sei auch noch Lotus im Rennen um den Sieg. "Ich habe das Gefühl, dass da bald etwas Großes von Kimi Räikkönen oder Romain Grosjean kommt. Es ist derzeit einfach so verdammt eng." Klar sei aber, dass in Spa der Fahrer noch viel mehr einen Unterschied ausmachen könne als anderswo. "Spa ist wirklich eine meiner Lieblingsstrecken. Kurven wie Eau Rouge und Blanchimont sind einfach unglaublich zu durchfahren", so Alguersuari, der für Reifenhersteller Pirelli selbst erst vor wenigen Wochen auf dem belgischen Kurs testete. "Es ist eine wahre Fahrerstrecke und wenn man dort schnell ist, ist man es überall", glaubte der Ex-Toro-Rosso-Pilot, der seinen ehemaligen Fahrerkollegen viel Spaß in den Ardennen wünschte.

"An diesen historischen Plätzen wie Silverstone, Monza und eben auch Spa fühlt man die Herausforderung einfach noch ein bisschen intensiver." In seiner Funktion als Experte für das britische Fernsehen wird Alguersuari in Spa selbst mit von der Partie sein. Seine Sommerpause habe er neben einem Kurzbesuch bei den Olympischen Spielen wie gewohnt mit Freunden auf Ibiza verbracht, dort ein bisschen an seiner Karriere als DJ gearbeitet und auch viel trainiert, um für etwaige Möglichkeiten auf vier Rädern bestens gerüstet zu sein. Zu vermelden gäbe in Bezug auf seine sportliche Zukunft derzeit aber noch nichts Konkretes. "Im Moment befinden wir uns noch in Verhandlungen für nächstes Jahr, aber es sieht ganz gut aus", meinte der Spanier optimistisch.