Zahlreiche Formel-1-Piloten können es kaum erwarten, dass am morgigen Freitag die Olympischen Sommerspiele von London eröffnet werden und wollen in ihrer Freizeit die Wettbewerbe verfolgen. Vor allem Leichtathletik und Schwimmen stehen hoch im Kurs. Dabei feuern die Piloten logischerweise vor allem ihre Landsleute an. Ein olympisches Formel-1-Rennen halten sie jedoch eher für unrealistisch.

"Ich freue mich auf die Olympischen Spiele und möchte, dass alle Aussies gut abschneiden", erklärte der Australier Mark Webber. "Olympia ist ein großartiges Sportereignis. Ich freue mich vor allem auf Schwimmen und Leichtathletik in den kommenden Wochen. Es ist immer ein spannender Kampf um die Medaillen, darum geht es bei Olympia: viele Länder geben ihr Bestes, um zu gewinnen."

Hülkenberg: Laufschuhe und Filzkugeln

Force-India-Pilot Nico Hülkenberg favorisiert neben Leichtathletik auch Tennis. "Die 100-Meter-Finals sind immer spannend, die werde ich auf jeden Fall gucken. Auch Tennis schaue ich mir an, weil ich ein großer Tennis-Fan bin. Ich habe keinen besonderen Favoriten, aber ich finde [Rafael] Nadal ziemlich cool wegen seiner Ausbrüche, auch wenn er leider nicht dabei ist", erklärte der Deutsche. "Ich kenne keinen Sportler persönlich, außer Usain Bolt, den treffe ich regelmäßig. Wir haben in den letzten Wochen trainiert und ich habe ihm ein paar Dinge gezeigt", scherzte er.

Lotus-Pilot Romain Grosjean dagegen kennt tatsächlich ein paar der Olympioniken. "Wenn wir von Judo sprechen, da kenne ich Teddy Riner und die anderen ein wenig. Meine Frau ist mit Tony Parker gut befreundet, der Basketball spielt. Ich werde zwei Tage hin fahren, um die französischen Athleten zu unterstützen - und auch die aus der Schweiz. Danach gibt's Hochzeitsreise", erklärte Grosjean.

Senna ein echter Sportfan

Lewis Hamilton, der nach dem Leichtathleten Carl Lewis benannt wurde, wird sich vor allem die Staffelrennen ansehen. Des Weiteren interessiert er sich für Weitsprung, die 100 Meter und Radfahren. Toro-Rosso-Pilot Jean-Eric Vergne ist ebenfalls ein Fan der Olympischen Ringe. "Mir gefällt der Kampf Mann gegen Mann. Wenn es ein gutes Duell gibt, in der Leichtathletik oder im Schwimmen, gefällt mir das", erklärte er.

Bruno Senna bezeichnet sich selbst als echten Sportfan., Foto: Sutton
Bruno Senna bezeichnet sich selbst als echten Sportfan., Foto: Sutton

Auch Bruno Senna will so viele Wettbewerbe wie möglich verfolgen. "Ich bin ja ein echter Sportfan. Möglichst die ganze Leichtathletik, die finde ich sehr interessant, auch Schwimmen und Radfahren, Triathlon natürlich... Also die Sachen, die ich auch selbst betreibe, die ich gut einschätzen kann. Aber ich werde auch die brasilianische Fußball-Nationalmannschaft genau verfolgen, Volleyball interessiert mich auch", berichtete er Motorsport-Magazin.com. Der Brasilianer gestand allerdings, dass er kaum Sportler seines Landes persönlich kennt. "Nur unseren Top-Segler, Robert Scheidt, einen mehrfachen Goldmedaillen-Gewinner."

Sebastian Vettel hat ein breit gefächertes Interessenfeld, drückt aber einem Sportler speziell die Daumen. "Mich interessiert bei Olympia eigentlich alles - auch Dinge, die ich normalerweise nie ansehe und die mich nicht wirklich interessieren. Bei Olympia ist es dann etwas Besonderes. Dazu gehören Sachen wie beispielsweise Turmspringen oder Beachvolleyball - Sachen, die normalerweise nicht so sehr im Vordergrund stehen. Rudern gehört dazu, denn speziell aus deutscher Sicht sieht es dort immer gut aus", meinte er. "Ich kenne nur Fabian Hambüchen persönlich. Wenn es für ihn diesmal noch ein bisschen besser läuft als in Peking, wäre das für ganz Deutschland sicherlich schön."

Kovalainen drückt finnischen Speerwerfern die Daumen

Nicht ganz so Olympia-begeistert zeigte sich sein Kumpel Timo Glock. "Ich werde ein bisschen gucken, aber es ist nicht so, dass ich fiebernd auf irgendwelche Wettkämpfe warte. Ich schau mir aber mit Sicherheit den Usain Bolt an, ob der es wieder hinbekommt", erklärte er. Nico Rosberg freute sich vor allem auf die Schwimmwettkämpfe, aber auch die 100 Meter in der Leichtathletik haben es ihm angetan. "Ich werde mir sehr viel anschauen. Ich kenne kaum Sportler persönlich, nur ein paar Radfahrer, die ich beim Ball des Sports getroffen habe."

Auch Heikki Kovalainen will so viel von den Olympischen Wettbewerben verfolgen wie möglich. "Wir haben gute finnische Athleten da, ich werde besonders Speerwerfen verfolgen. Im Moment haben wir nicht so viele Jungs ganz oben in den Rankings, aber vielleicht ist ihr Timing bezüglich Fitness und Vorbereitung gut genug, dass sie eine Medaille holen können", spielte er unter anderem auf Tero Pitkämäki an.

Olympisches F1-Rennen Wunschdenken

Der Idee eines möglichen Olympischen Formel-1-Rennens steht der Finne aufgeschlossen, aber gleichzeitig skeptisch gegenüber. "Ich denke, das ist nicht realistisch, aber warum nicht? Ich habe nichts dagegen, aber wie bezieht man eine Rennstrecke in die Olympischen Spiele ein? Keine Ahnung", meinte er. Auch Mercedes-Pilot Michael Schumacher würde die Idee prinzipiell begrüßen. "Die Formel 1 wäre auch eine schöne Sache, wenn sie olympisch würde. Ich bin aber damit aufgewachsen, dass das nicht der Fall ist, also fehlt mir auch nichts."

Vor Ort wird Schumacher die Wettkämpfe in London nicht verfolgen, weil er im Urlaub ist. Dennoch werde er die Spiele im Fernsehen verfolgen. "Da ist man viel weitreichender informiert und kann es besser verfolgen", bemerkte er. Darauf legt der Weltmeisterschaftsführende Fernando Alonso im Gegensatz zu seinen Kollegen keinen Wert. "Ich werde in Urlaub fahren und man rennt nicht vom Strand weg, um vor dem Fernseher Olympia zu schauen", stellte er, wenn auch schmunzelnd, klar.