Jenson Button hat eine lange Wanderung im Dunkeln hinter sich, doch mittlerweile ist er wieder ins Licht zurückgekehrt. Eigentlich passierte das schon in Valencia, wirklich zählbar war es aber erst in Hockenheim. "Ich fand die Reifen schwer zu verstehen, deswegen haben wir dieses Jahr in Kanada und Monaco einige Dinge probiert. Ich dachte, ich müsste für die Reifen noch eine bessere Richtung finden. Das, was wir probierten, funktionierte aber nicht. Daher ging ich in Valencia wieder auf das zurück, was wir Anfang des Jahres hatten und dadurch wurde ich wieder stärker", erzählte Button am Donnerstag in Ungarn.

Stil angepasst

In Hockenheim kam dann noch hinzu, dass die Updates am Auto funktionierten und dadurch die Reifen im Trockenen besser liefen. "Wir brachten sie besser in den Arbeitsbereich und sie verhielten sich mehr wie normale Rennreifen. Die meiste Zeit fielen sie in diesem Jahr aus dem Arbeitsbereich raus und wieder rein." Dadurch entstehen dann die Probleme, denn wer vorsichtig fährt und die Reifen dabei nicht warm genug bekommt, macht sie mehr kaputt als wer aggressiv fährt und sie warm genug bekommt - nur wenn sie zu heiß werden, ist es dann auch wieder nicht gut. Buttons weicher Stil passte nicht ganz zu den diesjährigen Gummis, deswegen hat er sich etwas angepasst.

Größtes Problem ist nach wie vor der Regen, denn dort bekommt der Brite nur schwer Temperatur in den Reifen. Das machte sich im Qualifying in Hockenheim bemerkbar, wo er über vier Sekunden auf die Bestzeit verlor. "Wenn der Reifen funktioniert und Temperatur drin ist - wie bei Lewis in Q2 in Silverstone -, dann sind wir schnell. Das Auto ist mit funktionierenden Reifen bei allen Bedingungen gut. Das Problem ist, wenn die Temperatur nicht drin ist, dann sind wir nirgendwo." Doch auch im Trockenen gibt es noch Verbesserungspotential, wobei er Bereiche sah, in denen Ferrari und Red Bull besser sind und andere Bereiche, in denen McLaren die Nase vorne hat.

Reifenabbau keine Sorge

Bezüglich des Reifenabbaus hatte er keine großen Sorgen, wenn alles normal läuft. Seinen Pace-Abfall am Ende des Hockenheim-Rennens, trotz Reifen, die nur eine Runde älter waren als jene von Sebastian Vettel, machte er nicht an überhöhtem Abbau bei McLaren aus. Er hatte einfach nur anders fahren müssen als Vettel und auch Fernando Alonso, um eine Chance auf den Sieg zu haben. "Ich wusste, Fernando spart im letzten Sektor Reifen und meine einzige Chance war es, wie verrückt zu pushen und ihn im ersten Sektor vielleicht in einen Fehler zu zwingen. Man weiß nie, was passiert. Wenn ich vorbeigegangen wäre, dann wäre er so gefahren wie ich und ich hätte die Kontrolle gehabt, wäre herumgekurvt und hätte auf meine Reifen geschaut."

Regen tut nach wie vor weh, Foto: Sutton
Regen tut nach wie vor weh, Foto: Sutton

Die Pace in Deutschland hatte jedenfalls Mut gemacht, denn als Button Michael Schumacher überholte und Dritter war, lag er neun Sekunden hinter Alonso, diesen Rückstand machte er wett. "Die Pace ist da. Ob wir schneller sind, wenn wir das gleiche Rennen fahren, das weiß ich nicht. Fernando und Seb sind intelligente Fahrer und denken über ihr Rennen nach. Sie fahren nicht einfach von Start bis Ziel Vollgas, sie schauen auf die Reifen. Es ist schwer zu wissen, wo wir stehen."

Vettels Strafe entsprach den Regeln

In Hockenheim landete er jedenfalls vor Vettel, nachdem der Deutsche bestraft wurde. Die Strafe gegen den Red-Bull-Piloten sah Button aber nicht als Entscheidung für sich selbst. "Sie fiel nicht zu meinen Gunsten aus. Die Regel sagt, wenn man neben der Strecke einen Vorteil holt, wird das den Stewards gemeldet. Er überholte mich neben der Strecke. Ich würde sagen, das ist ein Vorteil. Er bekam die Strafe, weil er neben der Strecke vorbeiging, das gilt für alle." Zudem betonte der Brite, dass Vettel durchaus neben ihm Platz hatte, als es aus der Kurve ging. Deswegen habe er selbst Übersteuern gehabt, da er links Platz ließ. "Wenn man sich die Gaskurve ansieht, er ging sehr früh aufs Gas, ungewöhnlich früh", meinte Button zu Vettel.

Er wollte das Thema aber ohnehin abhaken und sich auf Ungarn konzentrieren. Bei einem trockenen Wochenende, wonach es laut Vorhersagen aussah - nur für Sonntag gab es möglichen Regen -, rechnete er mit guten Chancen, denn in Deutschland hatte er kein Auto erlebt, das schneller war als der McLaren. "Wir müssen hoffen, dass wir die nächsten Rennen so eine Konstanz aufbauen. Fernando war immer da, für uns war es schwieriger. Hoffentlich haben wir hier die Pace, ich sehe aber keinen Grund, warum nicht." An die Weltmeisterschaft wollte Button jedenfalls nicht denken, sondern einfach fahren, Rennen gewinnen und Spaß haben. "Am Ende des Jahres sieht man dann, wo man steht."