Hockenheim - flirrende Hitze, glühender Asphalt und schwitzende Menschen. Das war die Erwartung mit der Teams, Fahrer und die meisten Fans sich auf die Reise ins Badische machten. Während es morgens teilweise noch möglich war, profillos zu bleiben, musste am Nachmittag der Slick in die Ecke gestellt werden. Perfekte Bedingungen, um neue Updates zu testen, sehen anderes aus.

Timo Glock zumindest freute sich ob der erneuten Regenschlacht für sein britisches Marussia-Team. "Ich will es den Engländern im Team so einfach wie möglich machen. Die können Hitze ja nicht so gut ab...", schmunzelte der Deutsche. Diesen Witz hatte Romain Grosjean anscheinend nicht verstanden, denn er fragte im Gespräch mit Motorsport-Magazin.com verdutzt nach: "Wo ist der Sommer?"

Immer nur der Kampf mit der Piste

Die Bedingungen nutzten viele Teams, um die verschiedenen Reifen auszuprobieren und zu sehen, wann der richtige Zeitpunkt für einen Wechsel ist. Das war Schadensbegrenzung, aber mehr auch nicht. "Das ist nicht das, was man an einem Freitag will. Da will man immer das Beste aus dem Auto holen, um das Setup zu finden und zu verbessern", machte der Lotus-Pilot keine Umschweife. Man könne daher nur lernen, was es eben zu lernen gäbe.

In seinem dritten Jahr in der Formel 1 will Bruno Senna sich natürlich auch verbessern, aber vom ständigen Lernen hat der Brasilianer nun endgültig die Nase voll. "Natürlich ist es nicht so toll, wenn man wieder das ganze Training hauptsächlich mit der Piste kämpft, anstatt wirklich am Auto arbeiten zu können", verriet der Brasilianer frustriert bei Motorsport-Magazin.com. "Die Strecke hat sich ständig verändert, keine zwei Runden waren gleich, da rennt man dann quasi immer den Bedingungen hinterher, anstatt sich auf die Balance des Autos zu konzentrieren."

Bruno Senna hat die Bedingungen satt, Foto: Sutton
Bruno Senna hat die Bedingungen satt, Foto: Sutton

Ganz so negativ wollte Nico Hülkenberg es nicht sehen, wenngleich ihm die Fans leid taten, die immer weiter nach oben rutschten, um vielleicht doch noch ein trockenes Plätzchen unter dem Dach zu finden. "Natürlich gab es Pfützen, klar, aber kein großartiges Aquaplaning wie in Silverstone. Es herrschten zu allen Zeitpunkten eigentlich fahrbare Bedingungen", beschrieb der Deutsche Motorsport-Magazin.com.

Einfach rein und durch

Fahrbare Bedingungen sind ohnehin eine dehnbare Beschreibung. Marc Surer, der in den späten Siebzigern und anfänglichen Achtzigern selbst hinter dem Steuer eines F1-Boliden saß, riet zu mehr Handeln und weniger Überlegen. "Man denkt heute viel zu viel nach, denn schlussendlich muss man unter allen Bedingungen auch Rennen fahren und da schreien alle nach dem Safety Car. Das Ganze ist schon ein bisschen verweichlicht geworden", hielt der Schweizer mit seiner Meinung im Motorsport-Magazin.com-Interview nicht hinter dem Berg.

Vor allem kleine Teams sollten - und würden - bei derartigen Bedingungen ihre Chance suchen, um vorne anzugreifen. Gleichzeitig nahm aber eben diese Mannschaften in Schutz und machte deutlich, was es für sie bedeuten würde, den Boliden komplett zu zerlegen. "Wenn wie bei Michael Schumacher alle Räder weghängen, tut das Mercedes nicht weh, aber einem kleinen Team sehr wohl", schränkte der TV-Experte ein.