Die Formel-1-Saison 2012 ist die bisher längste der Geschichte, mit 20 Rennen sind so viele Grands Prix im Kalender wie noch nie. Zur Saisonhalbzeit merken die Teams aber anscheinend noch nichts davon, dass mehr Strecken besucht werden als in vergangenen Jahren. "Ich denke nicht, dass es so viel anders ist als vorige Saison. Wir stimmen alle zu, dass man in der aktuellen Form bis 20 Rennen gehen kann. Sollten es mehr werden, müsste man die Teamstruktur überdenken. Dann bräuchte man mehr Mitarbeiter, bräuchte Alternativen und müsste die Leute mehr hin und her schieben", sagte Sauber-Geschäftsführerin Monisha Kaltenborn am Donnerstag in Hockenheim.

Da im Team viele Änderungen notwendig wären, würde sie nicht ganz verstehen, wie das dem Gedanken der Kostenreduktion entsprechen soll, die angestrebt wird. "Bislang würde ich aber nicht sagen, dass sich zu vorher viel geändert hat." Dass es im kommenden Jahr 22 oder 23 Rennen geben könnte, davon wusste Kaltenborn nichts. Und auch zur möglichen zukünftigen Fahrerpaarung bei Sauber wollte sie nichts sagen. "Wir sind in keiner Eile, wir werden das zu gegebener Zeit machen", meinte sie. Namen wie Heikki Kovalainen werden jedenfalls mit Sauber in Verbindung gebracht. "Wir werden das nicht kommentieren. Wenn man ein gutes Auto hat, wollen viele Namen zu einem kommen, doch dazu gibt es keinen Kommentar. Warten Sie ab, dann werden Sie sehen."

Kobayashi bisher durchmischt

Unter Beobachtung steht derweil noch Kamui Kobayashi, dessen bisherige Saison Kaltenborn als durchmischt bezeichnete. Er sei in den ersten Rennen ganz gut unterwegs gewesen, doch er habe viel Pech gehabt. "Im vorigen Rennen gab es ein paar Fehler. Er weiß, dass er mehr Potential hat und das zeigen muss. Er weiß, er hat ein starkes Auto. Es ist aber zu früh, um ein Urteil darüber zu fällen, wie die Saison letztendlich aussehen wird. Er hatte aber keine schlechte Saison, manchmal fehlte einfach das Glück. Wenn man sich die Qualifyings ansieht, da war er oft wirklich gut, im Rennen gab es aber dann Zwischenfälle, die nicht seine Schuld waren", meinte Kaltenborn.

Unter den Erwartungen bleibt bisher das Sponsoren-Interesse aus Japan, wobei die Geschäftsführerin dafür nicht den Fahrer verantwortlich machte, sondern die allgemeine Tendenz im Land. So gibt es in Japan zwar viel Motorsport-Geschichte und -Tradition, weswegen es auch Hoffnungen auf Sponsoren gab, doch die Firmen, die sich im Motorsport engagierten, haben sich nach und nach zurückgezogen. "Dadurch hat man einen Trend, der in der japanischen Kultur nur schwer umzukehren ist. Die großen Player gehen alle und es ist schwer, Firmen zu finden, die das ändern und anders betrachten. Wir hatten damit gerechnet, dass es schwierig wird, andere zu überzeugen, wenn die Big Player gehen."