2.092 Tage, sechs Stunden und ein paar Minuten wartete Michael Schumacher sehnsüchtig zwischen seinen beiden letzten Podestplätzen. Für den erfolgreichsten Formel-1-Rennfahrer aller Zeiten und seine Fans muss das wie eine Ewigkeit gewirkt haben - selbst wenn man die dreijährige Rennpause des Deutschen herausrechnet; denn dann benötigte er immer noch 833 Tage von seinem Mercedes-Debüt in Bahrain 2010 bis zu seinem ersten Silberpfeil-Podest in Valencia 2012. Das ist mehr als doppelt so lange, wie er nach seinem F1-Einstieg auf seinen ersten Sieg in Spa warten musste.

Dazwischen lagen zweieinhalb Saisons voller Pleiten, Pech und Pannen. Fast die gesamte Saison 2012 schien sich gegen den Rekordweltmeister verschworen zu haben.

Lauf 1 - Australien: Getriebedefekt, Ausfall.
Lauf 2 - Malaysia: Kollision, Platz 10.
Lauf 3 - China: Loses Rad, Ausfall.
Lauf 4 - Bahrain: DRS-Defekt im Qualifying; Getriebewechsel, letzter Startplatz, Platz 10.
Lauf 5 - Spanien: Kollision, Ausfall.
Lauf 6 - Monaco: Pole Position, Strafversetzung, Startunfall, Problem mit Benzindruck, Ausfall.
Lauf 7 - Kanada: DRS-Defekt, Ausfall.

Pechvogel Schumacher schien die Probleme und andere Fahrzeuge geradezu magisch anzuziehen. So mancher Konkurrent scherzte: "Schumacher scheint sein ganzes Glück in seiner ersten Karriere verbraucht zu haben, jetzt holt ihn das Pech ein."

In Valencia war damit Schluss. Der Bann ist gebrochen. "Endlich!", jubelte er. Dabei hielt der Europa GP erneut Pech-Potential bereit: ein regelwidriger DRS-Einsatz unter gelber Flagge stand im Raum, das Podium wackelte mehrere Stunden nach Rennende gewaltig. Doch diesmal blieb Schumacher stehen, das Pech suchte einen anderen Weltmeister und dessen Team heim.

Die Defekte und Kollisionen ereigneten sich vor und nicht an Schumachers Silberpfeil. Die Strafen kassierten andere, nicht er. Die Wende im Teufelskreis? Anders als in den ersten sieben Rennen stimmte jedenfalls nicht nur Schumachers Leistung, auch das Glück hatte ihn wieder lieb.