Es war das Langstreckenrennen 1991 am Nürburgring, ein junger Michael Schumacher und Derek Warwick gerieten auf der Strecke aneinander und neben der Strecke hätte der spätere Rekordweltmeister dafür beinahe eine Tracht Prügel kassiert. Warwick hatte nur wenige Tage zuvor seinen Bruder Paul bei einem Unfall in der britischen Formel 3000 Meisterschaft verloren und war dementsprechend emotional angeschlagen. "Ich habe ihn auf der Gegengeraden ein wenig angeschoben, um zu überholen", erinnerte sich Warwick im Podcast des Motor Sport Magazine an den Beginn seines Aufeinandertreffens mit Schumacher.

Als es dann aus der nächsten Kurve herausging, fuhr der Deutsche dem Briten das rechte Vorderrad ab. Der nunmehrige Präsident des British Racing Drivers' Club musste daraufhin mit drei Rädern an die Box zurück und als er an der Mercedes-Box vorbeikam, wo Schumacher im Junior-Team engagiert war, sprang er von Wut getrieben aus seinem fahrenden Auto. Zunächst wusste Warwick nicht, wer ihn auf der Strecke so angefahren hatte, deswegen wollte er gleich zuschlagen, als ein Pilot in der Mercedes-Box vor ihm seinen Helm abnahm. Der musste ihm erst erklären, dass Schumacher der Übeltäter gewesen war.

"Daraufhin habe ich gesehen, dass Schumacher aus einem Winkel der Garage davonlief und ich lief ihm nach", erzählte Warwick. Er jagte seinen deutschen Kontrahenten aus der Garage, während Beobachter versuchten, ihn aufzuhalten. "Mit Hilfe meiner Ellbogen machte ich mir aber den Weg frei. Ich jagte ihn bis zu einem Truck von Mercedes, er lief in den nächstbesten Truck und ich folgte ihm." Schumacher wollte laut Warwick die Tür zuhalten, doch der Brite bekam sie auf, schnappte den Deutschen und warf ihn auf einen Massagetisch, der dort stand. "Jochen Mass, der auch für das Team unterwegs war, hielt mich aber zurück." Aufgrund seiner emotionalen Situation wurde Warwick von den Rennkommissaren keine Strafe verpasst, Schumacher musste sich für das Verhalten auf der Strecke entschuldigen, da sonst sein Start infrage gestanden wäre.