James, das tolle Ergebnis von Bahrain muss einen enormen Schub geben. Gab es schon vom Anfang des Wochenendes das Gefühl, dass das Team die Pace hat, um dieses Resultat zu holen?
James Allison: Ich bin sehr zufrieden mit unserer Leistung und das ist eine gute Basis für den Rest der Saison. Am Freitag und Samstag fühlte ich mich wegen des Autos gut und war von unserem nicht wirklich tollen Qualifying ein wenig verwirrt. Die Strategie-Simulationen in der Nacht zeigten, dass ein Podest möglich war, aber nur wenn beide Autos einen guten Start zeigten und danach die sehr gute Rennpace auspackten, die wir am Freitag gesehen hatten. Zum Glück ist genau das passiert. Romain machte beim Start drei Plätze gut und Kimi vier, danach folgten konstante und schnelle Rundenzeiten, die sich mit unseren Erwartungen deckten.

Wie nahe kam das Team dem Sieg?
James Allison: Als Kimi an Romain vorbei kam, war er sichtbar schneller als Sebastian, weil er neue Reifen hatte und Vettel gebrauchte. Es war packend, ihm beim Schließen der Lücke zuzusehen und er war knapp davor, ein Überholmanöver durchzuziehen, doch es reichte nicht ganz. Mit etwas besseren Startplätzen und ohne Frontflügel-Schaden bei Kimi hätte der Sieg uns gehören können. So mussten wir uns mit den echt starken Plätzen zwei und drei zufrieden geben. Wir müssen also noch warten, bis der E20 seinen ersten Sieg holt, aber ich glaube, wir können das schaffen.

Gab es Momente im Rennen, wo leichte Nervosität ausbrach?
James Allison: Es gab ein paar; Kimi erschreckte uns in den ersten Runden, als er einen Platz an den viel langsameren Felipe [Massa] abgab und sich dabei noch den Vorderflügel beschädigte. Wir konnten anhand der Daten sehen, dass dieser Einschlag etwas Aerodynamik-Leistung gekostet hat, was Kimi für den Rest des Rennens beeinträchtigte. Dann gab es natürlich den Kampf zwischen unseren Fahrern, das ist von der Boxenmauer nie angenehm zu beobachten. Wie erwartet, war Kimi durch den frischen Gummi in jedem Stint unglaublich schnell und konnte Romain und Sebastian einholen. Romain machte einen sehr guten Job, aufgrund seiner angefahrenen Reifen war er gegenüber Kimi mit den neuen Walzen aber langsamer. Zum Glück haben sich unsere beiden Fahrer ordentlich benommen.

Was waren die wahren Highlights der Teamleistung?
James Allison: Abgesehen von der Befriedigung, dass unsere Piloten an den gewohnten Spitzenfahrern vorbeigeflogen sind, gefiel es mir sehr, wie unsere Boxencrew sechs sehr hochwertige Stopps absolvierte, um sicherzustellen, dass wir auf der Strecke die Pace des Autos sprechen lassen konnten. Wir haben seit den ersten Rennen einige Verbesserungen an der Boxen-Ausrüstung vorgenommen, doch es ist für die Crew immer noch sehr schwierig, die Räder in einer konkurrenzfähigen Zeit zu wechseln. Wenn wir Felgen, Muttern und Buchsen bekommen, die es uns erlauben, mit der Spitze mitzuhalten, wird unsere Crew sehr stark sein. Bislang waren sie dieses Jahr auf Höhentraining, sobald wir sie auf Meereshöhe haben, werden wir echt gute Zeiten sehen.

Also ein insgesamt schönes Wochenende...
James Allison: Wir können glücklich ins Werk zurückkehren, mit dem Wissen, dass wir unser Potential auch endlich in gute Punkte umgemünzt haben. Wir sind jetzt Dritter in der Konstrukteurs-Weltmeisterschaft und es gibt keinen Grund, warum wir nicht noch bessere Ergebnisse liefern sollten, wenn wir den Rest des Jahres weiter fokussiert bleiben. Nächste Woche haben wir einen Test bei Windshear und in der Woche darauf testen wir in Mugello. Hoffentlich läuft beides gut und wir können in Spanien dort weitermachen, wo wir jetzt aufgehört haben.