Auch zwei Tage nach seinem Ende hält der Bahrain Grand Prix die F1-Welt in Atem. Das liegt aber weniger an den Ereignissen im Rennen, sondern daran, dass immer noch die Politik rund um den ganzen Event besprochen wird. Dabei gibt es einige Teamchefs, die sich darüber ärgern, dass der Grand Prix überhaupt erst durch die Berichterstattung darüber zum Politikum geworden ist. "Ich sollte es nicht sagen, aber die Medien haben nicht das getan, was sie tun hätten sollen. Es gibt verschiedene Probleme, die aber das Land lösen muss. Doch es gibt Probleme in jedem Land, sogar in England, Frankreich und anderen europäischen Staaten. Die Überdramatisierung war definitiv falsch", sagte Lotus-Teamchef Eric Boullier.

Nach seiner Meinung ist die Formel 1 ein Sport und sollte als solcher angesehen werden. "Außerdem wissen wir, dass es für Bahrain sehr wichtig ist, diesen Event zu haben, das ist ihre größte Veranstaltung im Jahr und die Formel 1 sollte nicht als politisches Werkzeug ausgenutzt werden", meinte er. Ob Sponsoren von der ganzen Sache abgeschreckt werden könnten, wollte Boullier nicht sagen. Das liege in deren Ermessen. "Es ist aber nie gut, wenn die Politik sich mit dem Sport vermischt. Wir haben schon im Paddock genug [Politik]. Wir müssen nicht noch das hereinholen, was außerhalb vor sich geht und die Medien haben das getan. Die Medien haben die externe Politik ins Paddock gebracht und das ist nicht gut", meinte Boullier bei Autosport.

Auf die Arbeit konzentriert

Red-Bull-Teamchef Christian Horner sah das ein wenig anders. Er meinte, dass sich seine Mannschaft nicht darum kümmerte, wie über die Veranstaltung berichtet wurde. Nach seiner Ansicht hätte die Formel 1 aber gleich gar nicht in die Politik hineingezogen werden dürfen. Die Angelegenheit war für ihn deswegen schwierig, weil es in Bahrain durchaus viel Begeisterung für die Königsklasse gibt. "Es ist nicht richtig, wenn die Formel 1 in eine politische Debatte gezogen wird. Und natürlich gilt es als politisch, wenn man fährt, aber auch wenn man nicht fährt, gilt es als politisch. Daher konzentrierten wir uns darauf, herzukommen und unseren Job zu machen und ich bin froh, dass wir das getan haben."

Am liebsten hätte nur aus dem Paddock berichtet werden sollen, Foto: Sutton
Am liebsten hätte nur aus dem Paddock berichtet werden sollen, Foto: Sutton

Force India Vize-Teamchef Robert Fernley hatte wegen Sicherheitsbedenken kein einfaches Wochenende mit seinem Rennstall, er meinte aber, dass durchaus auch Positives durch das Rennen entstanden ist. "Es gab Probleme und gewisse Dinge sind passiert, die wir für nächstes Jahr aus F1-Sicht verbessern können, doch die Formel 1 sollte nicht mit Bedauern zurückblicken. Sie sollte stolz darauf sein, was sie getan hat, denn jetzt ist die Lösung für die Politiker in Bahrain da. Sie müssen jetzt abseits der Formel 1 einen Dialog schaffen - und die Tatsache, dass die Formel 1 mutig genug war, hinzufahren und dass die Führung stark genug war, es zu machen - gut für sie", sagte Fernley.

Streckenchef wundert sich

Bahrain-Streckenchef Zayed Alzayani konnte derweil gar nicht verstehen, warum es überhaupt so viel Aufhebens wegen des Rennwochenendes gab. Er wunderte sich aber besonders darüber, dass manche Formel-1-Journalisten praktisch zu Kriegsberichterstattern wurden. "Was mich überrascht hat, war die Tatsache, dass einige Leute mit diesem negativen Ton weitergemacht haben. Sie haben das angefangen, ohne hier zu sein und während der Saison haben wir vielen angeboten, nach Bahrain zu kommen und zu schreiben, was sie wollen - aber basierend auf Fakten statt Hörensagen und Spekulationen. Ich glaube aber nicht, dass jemand dieses Angebot ernst genommen hat", sagte Alzayani.

Besonders erstaunt war er darüber, dass manche Reporter dann noch nach Problemen gesucht haben, als sie an Orte fuhren, wo Demonstrationen angekündigt waren. "Einer der Kommentare, die Bernie gemacht hat, als wir im Media Centre vorbeischauten, war, dass er einem Journalisten gesagt hat, er sei froh, dass er seinen echten Job mache, indem er über die Formel 1 berichtet. Wenn man nach Problemen sucht, wird man sie überall auf der Welt finden; doch man muss das Gesamtbild betrachten. Sie suchten nach einer kleinen Geschichte und machten sie zum Hauptproblem, wobei sie die wahre Story nicht abdeckten. Insgesamt haben sie gesehen, dass es nicht viel zu berichten gab und wie ich zuvor schon sagte: das Rennen war ein echter Triumph für Bahrain."