Es war für viele wieder ein gefundenes Fressen, als im Laufe der Woche bekannt wurde, dass bei einer Daimler-Hauptversammlung die Forderung nach einem Ausstieg von Mercedes aus der Formel 1 laut wurde und durchaus ihre Unterstützer fand. Mercedes-Motorsportchef Norbert Haug wollte diese Sache aber nicht überbewerten. "Ich wundere mich, wie viel Erwähnung das findet. Es ist das gute Recht eines jeden, seine Meinung zu sagen. Das wird bei der Hauptversammlung auch genutzt. Warum das in den Medien so einen Niederschlag findet, weiß ich nicht", sagte er.

Vor allem im Licht der Pole Position in China vom Samstag sah Haug die Geschichte wohl etwas lockerer. Doch er musste auch betonen, dass die Arbeit im Team und die Begeisterung rund um das Team stimme. Die rein von Mercedes besetzte erste Startreihe war für den Motorsportchef aber ohnehin ein Quell der Freude, wobei er aber die richtige Perspektive behalten wollte. "Es ist das Rennen, was zählt und wenn man im Aufbauprozess ist, muss man erst einmal den Speed generieren. Den können wir vielleicht noch nicht über die gesamte Distanz generieren, aber da muss man realistisch sein. Es wäre auch unlogisch, wir waren voriges Jahr 1,5 Sekunden weg und können jetzt nicht voll dran sein."

Haug musste betonen, dass so ein Rückstand nicht in einem Schwung aufgeholt werden kann. "Aber wenn man die Hälfte oder ein Viertel aufholt, ist man in einem Beschleunigungsprozess. Irgendwann kommt man dann ans Limit, da sind andere Teams schon dran, aber wir kommen näher. Wenn man das in fünf Jahren aufholt, ist man schon gut unterwegs." Für das Rennen in China hielt er sich zurück und wollte keine Prognosen abgeben. "Das ist Zukunftsschauerei. Wenn man das wüsste, müsste man kein Rennen mehr haben. Vielleicht weiß Red Bull, wo man ankommt, ich weiß es nicht", sagte er im österreichischen Fernsehen.