Näher dran als in Australien, aber immer noch hinter dem Teamkollegen - wie siehst du dein Qualifying?
Bruno Senna: Ich bin schon etwas enttäuscht, denn eines ist klar, ich habe im Moment noch ein gewisses Problem, im Qualifying das Optimale aus dem Auto herauszuholen. Es war hier zwar schon besser als in Australien, aber immer noch nicht wirklich gut. Da ist noch mehr Potenzial im Auto, irgendwie kann ich das Limit noch nicht hundertprozentig ausloten, des Autos und der Reifen. Und dann war heute auch wieder ein Fehler in der letzten Kurve, als ich da etwas zu aggressiv war, das hat sicher zwei Zehntel gekostet. Das ärgert mich alles selbst ein bisschen, denn letztes Jahr hat das ja funktioniert, da war gerade das Qualifying ja meine Stärke. Da habe ich oft auch dann eine wirklich gute Runde hingekriegt, wenn es vorher schwierig war. Das ging dieses Jahr noch nicht, und das ist ein bisschen frustrierend.

Hast du eine Erklärung, woran es liegen könnte?
Bruno Senna: Ich brauche wahrscheinlich noch einige Kilometer mehr unter Quali-Bedingungen. Heute früh haben wir durch den Regen wieder die halbe Session verloren. Dazu kam, dass ich heute früh in vielen Dingen quasi von Null anfangen musste, weil wir ziemlich viel geändert hatten. Am Freitagnachmittag hatte ja die Balance überhaupt noch nicht zu meinem Fahrstil gepasst. Ich hoffe, in China wird er schon besser…

Also hängt schon ein bisschen an der Tatsache, dass du Freitag früh nicht gefahren bist.
Bruno Senna: Das ist sicher ein Nachteil, speziell auf Strecken, die ich nicht so gut kenne. Aber die Situation ist nun mal so, damit muss ich leben, und versuchen, so konstruktiv wie möglich damit umzugehen. Das muss sich auch erst einspielen, wir arbeiten auch daran, dass Valtteri [Bottas] dann in Zukunft da ein bisschen mehr in meine Richtung arbeitet, wir haben da auch schon drüber gesprochen. Es war hier ja jetzt das erste Mal, solche Dinge funktionieren nicht von Anfang an...

Ein ganzes Rennen auf frischen Reifen?

Senna unterlag zum zweiten Mal Pastor Maldonado im Quali-Duell, Foto: Sutton
Senna unterlag zum zweiten Mal Pastor Maldonado im Quali-Duell, Foto: Sutton

Wie sieht es mit den Erwartungen für das Rennen aus? Der Speed in den Longruns war ja gestern richtig gut, obwohl das Auto da noch nicht zu dir gepasst hat...
Bruno Senna: Da sollte es auf jeden Fall besser aussehen, ja. Wir wissen aber auch, dass andere durch das DRS einen größeren Vorteil haben als wir, also wird das Überholen sicher nicht so einfach. Viel wird von der Strategie abhängen.

Wie ist die Reifensituation?
Bruno Senna: Ich habe noch zwei Sätze neue harte und einen neuen medium – und die Idee, eventuell das komplette Rennen mit neuen Reifen fahren zu können, ist ziemlich vielversprechend. Wir müssen uns das jetzt noch genau anschauen, aber ich denke, dass es schon gehen könnte, nach den Erfahrungen vom Freitagnachmittag. Es ist sicher ein bisschen eine gewagte Strategie, so wie es die Ein-Stopp in Melbourne auch gewesen wäre, aber es könnte funktionieren. Und wenn es funktioniert, dann bringt es eine Menge.

Hast du dein Setup ein bisschen mehr in diese Richtung getrimmt, in Richtung Rennen? Also eher reifenschonend, anders als Pastor, der ja von drei bis vier Stopps sprach?
Bruno Senna: Ja, ich glaube schon. Denn es ist ja das Wichtigste, ein möglichst gutes Auto für das Rennen zu haben.