Wieder einmal lernt HRT sein neues Auto erst zum Auftakt der neuen Saison kennen. Immerhin gelang es dem Team diesmal, vor dem ersten Freien Training zum Australien GP ein paar Kilometer während eines Filmtages abzuspulen. Wie zuverlässig der Bolide in dieser Phase der Saison ist, darüber herrscht trotzdem Unklarheit. "Das ist die große Unbekannte", gibt Pedro de la Rosa zu. "Wir planen, kontinuierlich Kilometer aufs Auto zu bringen. Die ersten paar Runs werden ziemlich kurz und zwischen ihnen wird es recht große Verzögerungen geben, um das Auto zu überprüfen."

FP1 also als Härtetest vor dem ersten Rennen der Saison. "Das ist ziemlich interessant für uns alle", umschreibt es de la Rosa positiv, der bislang noch keine Runde im F112 absolviert hat. "Wir müssen diesen ersten Grand Prix als eine große Test-Session nutzen, viel Geduld aufbringen und jeden Kilometer genießen." Er erwarte nicht, den Tacho des Autos übermäßig in die Höhe zu treiben. Auch aufgrund der Tatsache, dass das Einsatzauto des Spaniers noch gar nicht vollständig ist. "Narains Auto ist fertig, das ist gut", verrät er. "Bei uns kommen heute noch ein paar Teile an und die Mechaniker geben Vollgas, aber es sieht gut aus", so de la Rosa.

Sollten die Teile rechtzeitig in der HRT-Box eintreffen, ist er zuversichtlich, am Freitag erste Runden drehen zu können. Schnell kommen wieder Szenen in Erinnerung, als der ehemalige Teamchef Colin Kolles 2011 Balancegewichte im Handgepäck hatte und Bekannte fragte, ob sie denn auch Teile in ihre Koffer packen könnten. De la Rosa kennt diese Geschichten offenbar und wirkt entsprechend unbekümmert angesichts der fehlenden Autoteile. "Wir wussten, dass das beim ersten Rennen der Fall sein würde", bleibt er gelassen. "Aber abgesehen von diesen zwei, drei Teilen ist das Auto fertig."

Gleichzeitig macht sich de la Rosa keine falschen Hoffnungen: "Es sieht danach aus, als ob wir morgen starten können. Aber wir müssen realistisch bleiben: wenn es beim Flug eine Verzögerung gibt, könnten wir das 1. Training verpassen." Immerhin sieht er HRT im Kampf gegen Marussia schon einmal gut aufgestellt. "Wir planen, hart gegen sie zu kämpfen", richtet de la Rosa eine Kampfansage an das Team. "Ich weiß nicht, ob wir zuverlässig genug sein werden, aber ich denke, dass wir schnell genug sind."