Wie fühlst du dich vor deiner ersten kompletten Formel-1-Saison?
Romain Grosjean: Ich freue mich auf Australien und fühle mich im Team pudelwohl. Die Testfahrten liefen sehr gut und wir arbeiten gut zusammen. Natürlich hatten wir ein Drittel weniger Testfahrten als erwartet, das hatten wir so nicht vorgesehen! Das kleine Problem, das wir beim ersten Barcelona-Test hatten, war jedoch eine gute Erfahrung. Alle haben doppelt so hart gearbeitet, um in der Folgewoche wieder in Barcelona dabei zu sein und zu zeigen, dass wir stark genug sind für die anstehende Saison – ich glaube, das sind wir.

Warst du schon mal im Albert Park?
Romain Grosjean: Ich war bisher nur ein einziges Mal in Australien in meiner Rolle als dritter Fahrer für das Team 2009. Das Land ist fantastisch. Ich liebe Melbourne. Hoffentlich liegt mir die Strecke, sie sieht jedenfalls klasse aus. Die Atmosphäre ist sehr besonders und es war einer meiner Lieblings-GP, selbst da ich nicht fahren durfte – ich kann mir gar nicht vorstellen, wie es ist, wenn ich fahren darf.

Deine gesamten Tests fanden im Trockenen statt. In Melbourne kann das Wetter jedoch etwas wechselhaft sein. Wann bist du das letzte Mal ein F1-Auto im Regen gefahren?
Romain Grosjean: Im Freien Training in Brasilien 2009. Das scheint ewig her zu sein! Ich bin bereit, sollte die Strecke rutschiger sein und ich werde das Beste daraus machen. Ich liebe es, im Regen zu fahren und vielleicht ist es ein kleiner Vorteil für mich.

Der Simulator in Enstone ist noch nicht ganz einsatzbereit – wie hast du dich auf den Albert Park vorbereitet?
Romain Grosjean: Ich habe mir viele Onboard-Videos angesehen und viel Zeit mit meinen Ingenieuren und den Daten aus der letzten Saison verbracht. Ich werde im ersten Freien Training so viel wie möglich fahren, um die Strecke zu lernen, Kilometer zu sammeln und meine Streckenkenntnis aufzufrischen. Aber ich freue mich auch schon darauf, im Simulator zu arbeiten, wenn dieser sehr bald fertig sein wird...

Romain Grosjean freut sich auf Australien, Foto: Sutton
Romain Grosjean freut sich auf Australien, Foto: Sutton

Was denkst u über den Albert Park, vor allem im Hinblick auf die Streckenabschnitte auf nichtpermanenten Straßen und die Entwicklung der Streckenoberfläche?
Romain Grosjean: Die Strecke ist wie sie ist, sie wird sich verbessern, aber das ist gut so. Das merkt man im Auto gar nicht einmal so sehr, man sieht einfach nur die besseren Rundenzeiten. Der Griplevel wird besser und die Rundenzeiten ebenfalls – daran gewöhnt man sich sehr schnell! Auf den Onboard-Aufnahmen der letzten Jahre konnte ich sehen, dass die Strecke interessant aussieht. Ich hoffe, sie liegt dem E20.

Welche Ziele hast du dir für die Saison gesteckt?
Romain Grosjean: Ich möchte immer wenn ich im Auto sitze mein Bestes geben und alles aus mir und dem Auto herausholen. Dabei will ich so wenig Fehler wie möglich machen und jede Gelegenheit auf Punkte nutzen. Ich setze mir kein bestimmtes Ergebnis als Ziel, ich möchte nur mein Bestmögliches geben und so viele Punkte wie möglich für das Team einfahren.

Hast du einen speziellen Ablaufplan für den Rennstart?
Romain Grosjean: Ja, das hatte ich, aber den verfolge ich jetzt nicht mehr. Ich bin eher ein Gewohnheitstier. Ich steige normalerweise von rechts ins Auto, aber das bedeutet nicht, dass ich niemals von links einsteigen würde. Ich versuche, entspannt zu sein, mich zu konzentrieren und die richtige Stimmung zu finden – "auf geht´s, jetzt fahren wir Rennen!" Es ist eine fantastische Erfahrung, einen Grand Prix zu starten. Ich kann es kaum erwarten.

Wie fühlst du dich in der Startaufstellung nach der Einführungsrunde?
Romain Grosjean: Man muss sehr ruhig bleiben. Wenn du in Bestform bist, bist du richtig ruhig, aber auch äußerst aufmerksam. Du musst bereit sein, loszufahren sobald die Ampeln ausgehen. Es ist schwierig, diese Balance zwischen Konzentration und dem richtigen Fokus exakt hinzubekommen.

Wie fielen die Reaktionen auf dein Formel-1-Comeback aus?
Romain Grosjean: Ich war überrascht, dass es in Frankreich so einen großen Wirbel darum gab, aber das gefällt mir. Das Auto scheint gut zu sein und das dürfte noch mehr Aufmerksamkeit erregen. Wir sind alle gespannt.

Hat dich die große Aufmerksamkeit in den Medien überrascht?
Romain Grosjean: In gewisser Weise schon, aber ich bin lieber in dieser Situation, als dass sich niemand für mich interessiert, weil ich nicht in der Formel 1 fahre. Es ist gut, wenn die Leute darauf achten, was du tust – das ist ein gutes Zeichen. Hoffentlich bleibt es so.