139 Runden auf dem Circuit de Catalunya entsprechen in etwa der Distanz von Monaco bis Rom, Nico Rosberg hatte am Freitag zum Ende des ersten Barcelona-Tests also einiges hinter sich gebracht. "Das ist weit, aber es war ein super Tag", meinte er. Im Scherz sagte er noch: "Ich kann verraten, in meinem Vertrag werde ich nach Kilometergeld bezahlt, deswegen habe ich mir heute besonders viel Mühe gegeben, viele Runden zu fahren." Ernsthaft betrachtet konnte Rosberg den Test aber als sehr positiv abhaken, denn das Auto war in den Schlüsselbereichen standfest, wodurch viel Arbeit gemacht werden konnte.

"Wir haben viel gelernt und viele interessante Sachen gemacht, um das Auto zu verstehen. Es ist alles sehr anders, die Reifen, das Auto, die Aerodynamik. Da muss man sich erst ran tasten, das verstehen und kennenlernen. Das war auch für mich super, um mich wieder einzuschießen. Heute habe ich schon gedacht, jetzt kann es wieder Richtung Melbourne gehen", sagte er. Denn der Weg bei Mercedes stimmt nach Rosbergs Meinung. Das Team sei stärker geworden und es gebe deutliche Fortschritte. Die Basis des Autos bezeichnete er als enormen Fortschritt gegenüber dem Vorjahr. "Es stimmt einfach, es hat alles Hand und Fuß. Es gibt keine größeren Probleme, alles passt gut zusammen und es fühlt sich gut zu fahren an."

Stück für Stück

Was das in punkto Kräfteverhältnis bedeutet, konnte Rosberg aber noch nicht sagen, da sich bis Melbourne noch einiges an allen Autos tun wird. Ihm war es primär wichtig, dass es Fortschritte gibt, denn die Teams vor Mercedes sind nicht einfach zu knacken. "Wir müssen Stück für Stück rankommen. Das können wir schon erreichen, besonders jetzt. Wir konzentrieren uns zu 100 Prozent auf die Leistung des Autos, voriges Jahr waren es 70 Prozent für die Standfestigkeit, damit wir bis zum Ende des Rennens kommen. Das ist halt ganz anders, jetzt können wir auch während der Saison große Fortschritte machen."

Beschäftigt hatte sich Rosberg am Freitag vorrangig mit Setup-Arbeit, wobei er interessante Dinge erlebte, darunter auch Dinge, die keine Besserung brachten. "Wir haben zum Beispiel ein paar mechanische Änderungen gemacht, damit die Reifen länger durchhalten. Die Vorderreifen sind heute ziemlich schnell kaputtgegangen. Das wollten wir verbessern, es hatte aber null Einfluss", sagte er. Das machte er aber vor allem an den Bedingungen aus, die auch am Freitag wieder etwas eigenartig waren und dafür sorgten, dass an den Vorderreifen Graining auftrat.

Es geht vorwärts

Doch in seinem Optimismus wollte sich Rosberg nicht stören lassen. Das absolute Ziel hatte er klar vor Augen: "Wir wollen gewinnen, wir sind nur noch nicht ganz da. Wir machen Fortschritte, das ist deutlich zu sehen. Das Team arbeitet in die richtige Richtung." Auch Teamchef Ross Brawn hatte am Freitag angemerkt, dass der F1 W03 noch nicht ganz ein Siegauto ist, Rosberg wollte aber nicht frustriert sein, dass noch ein wenig Arbeit nötig ist. "Es ist nicht frustrierend, dass ich noch warten muss. Es gibt diese tolle Motivation, wenn man diesen Schub mitmacht, der im Moment im Team vor sich geht. Der Fortschritt ist sichtbar und das ist toll und motiviert alle. Sobald man Fortschritte hat, kommt die Motivation, weil man denkt, es passiert etwas, es geht vorwärts und wir kommen ran."