Im Vorfeld der Formel-1-Saison 2012 sprechen viele Experten im Paddock vom wohl stärksten Fahrerfeld aller Zeiten. Durch die Rückkehr von Kimi Räikkönen greifen in diesem Jahr erstmals sechs Weltmeister in der Königsklasse ins Lenkrad. Neben dem Finnen begeben sich ab dem 18. März auch Fernando Alonso, Lewis Hamilton, Jenson Button, Michael Schumacher und Titelverteidiger Sebastian Vettel auf die Jagd nach einem erneuten Triumph. Angst vor der starken Konkurrenz hat der Deutsche nicht, wenngleich der Druck natürlich immens ist. "Einer von sechs Weltmeistern zu sein, ist etwas Besonderes", so Vettel.

"Aber es hilft nicht, die nächste Runde schneller zu fahren. Es bezieht sich eben auf etwas Vergangenes", so der 24-Jährige, der klarstellte: "Wenn man dann wieder am Start steht, konzentriert man sich auf das jeweilige Rennen - da ist mir das relativ wurscht." In so einer Situation konnte Vettel dem Titel im Rücken folglich keinen besonderen Vor- oder Nachteil abgewinnen. "Man hat immer Druck und sieht jedes Jahr als neue Herausforderung. Alle starten wieder bei null, aber wir sind bereit wieder zu kämpfen."

Titelverteidigung als Ziel

Deutschland-Fluch: 2011 kostete ein Dreher Sebastian Vettel vor seinem Heimpublikum einen Podestplatz, Foto: Red Bull
Deutschland-Fluch: 2011 kostete ein Dreher Sebastian Vettel vor seinem Heimpublikum einen Podestplatz, Foto: Red Bull

Ein interessantes Ziel für 2012 hatte der für seine Liebe zu Statistiken und Rekorden bekannte Red-Bull-Pilot dann aber doch noch ausgemacht. "Mir war gar nicht bewusst, dass es nur zwei Fahrer geschafft haben, dreimal hintereinander Weltmeister zu werden. Aller guten Dinge sind drei, also versuchen wir es erneut", scherzte Vettel und hoffte: "Vielleicht dürfen wir ja dazu stoßen. Das wäre toll, aber bis dahin ist es auch noch ein weiter Weg. Die Saison hat ja noch nicht einmal richtig begonnen." Teamkollege Mark Webber, der sich bislang noch nicht mit einem Titel schmücken darf, sieht die Situation an der Spitze der Königsklasse ähnlich eng.

Die vielen Champions im Grid würden für ihn nichts ändern. "Ich mache den gleichen Job wie immer. In der Formel 1 sind sowieso immer die besten Fahrer und es ist immer toll, gegen starke Piloten zu fahren. Wenn man diese dann auch noch hinter sich lässt, ist es natürlich noch besser", so Webber, der klarstellte: "Ich ändere meine Herangehensweise nicht." Besondere Highlights sollen 2012 aber trotzdem herausspringen. Zwei Wünsche stehen dabei kommende Saison im Vordergrund. "In Monza zu gewinnen wäre fantastisch. Dort herrscht einfach so viel Geschichte", formulierte der 35-Jährige ein ambitioniertes Ziel.

Heimrennen stehen hoch im Kurs

Die anderen Klassiker im Rennkalender, wie Monaco, Silverstone und auf dem Nürburgring hat Webber schon gewonnen. Was noch fehlt ist allerdings ein Heimsieg. "Das ist für jeden Fahrer etwas Besonderes. Die beiden Rennen stehen also ganz oben auf meiner Liste. Aber jeder GP-Sieg ist einzigartig, ganz egal wo", so der Australier, der sich erinnerte: "Als ich vor ein paar Jahren in Ungarn gewann, war das zum Beispiel auch ein ganz besonderes Gefühl." Stallgefährte Vettel fehlt der Triumph in Budapest beispielsweise noch. Auch der Kanada-GP in Montreal war, wie der Ausrutscher in der letzten Rennrunde 2011 bewies, bis dato kein gutes Pflaster für den Deutschen.

Besonders viel Vorgenommen hat sich der Heppenheimer aber selbstredend für den Großen Preis von Deutschland. Ein Siegerpokal aus heimischen Gefilden fehlt dem Jungspund noch in seiner Sammlung. "Sagen zu können, dass man auf jeder Strecke schon einmal gewonnen hat, wäre besonders, ist aber kein Muss", stellte der Red-Bull-Star klar. "In Deutschland zu gewinnen, wäre schon besonders und ich hoffe ja, dass ich noch lange in der F1 fahre." Gerade das Rennen in Hockenheim sei sehr speziell für ihn. "Es ist nur einen Katzensprung von meiner Heimat entfernt. Ich kenne die Gegend - die Strecke liegt mir auch und macht Spaß. Ich hoffe, dass wir gute Chancen haben, dort ganz vorne mitzufahren."