Wie jedes Jahr bei den Testfahrten richten alle Beobachter ihren Blick auf die Stoppuhren und wie jedes Jahr wird dieser Blick nur relativ wenig darüber aussagen, wie es denn während der Saison nun wirklich läuft. So galt etwa Williams 2011 nach Testbeginn als enorm stark und McLaren war nach dem letzten Test vor Saisonstart bereits fast abgeschrieben. Dementsprechend vorsichtig sollte man auch 2012 auf die Testzeiten schauen, vor allem auch deswegen, weil etwa ein Team wie Ferrari in Jerez klar betont, überhaupt nicht auf die Rundenzeiten zu schauen, sondern viel mehr zu experimentieren.

Grund dafür ist, dass die Scuderia beim Design ihres Autos auf die Kritiker gehört und einmal etwas riskiert hat, also aggressiv war. Dass der erste Testtag mit rund drei Sekunden Rückstand auf Kimi Räikkönens Bestzeit und damit auf Rang neun endete, beunruhigte nicht. Chefdesigner Nikolas Tombazis wollte sich jedenfalls gelassen zeigen und erklären, warum man nichts überstürzen will. "Dieses Auto repräsentiert einen klaren Bruch zu seinem Vorgänger und es beinhaltet Konzepte, die für uns sehr anders sind und viel mehr Feintuning erfordern", betonte er auf der Website des Teams.

Deswegen hatte Ferrari am Dienstag auch keinen Blick für die Stoppuhr, sondern wollte vorrangig Daten sammeln, um das Fahrverhalten des Autos so gut wie möglich zu verstehen. "Wir haben viel zu tun, aber insgesamt gesehen gibt es Gründe, um mit den dreihundert Kilometern zufrieden zu sein, die wir mit Felipe gefahren sind. Wir mussten mit verschiedenen Lösungen experimentieren und das wird die nächsten Tage so weitergehen: es ist offensichtlich, dass einige das lieferten, was erwartet wurde, während das andere nicht taten. Aber das ist der Sinn von Testfahrten, man will verstehen, wie ein Auto sich verhält, um es bestmöglich zu entwickeln."