Der Nächste, bitte: mit Lotus hat am Sonntag das fünfte Formel-1-Team sein neues Auto für die Saison 2012 präsentiert. Der Launch erfolgte zunächst online, bevor der Renner am Montag den Medien an der Rennstrecke in Jerez präsentiert wird. Der Bolide hört auf den Namen E20 - das E steht für die Teamfabrik in Enstone, die Ziffer 20 für das 20. Auto, das die Hallen in Enstone in Richtung Rennstrecke verlässt. Was beim neuen Boliden zuerst ins Auge sticht: die Lotus-Truppe verzichtet beim E20 auf eine stark ausgeprägte Stufennase und setzt stattdessen auf eine leichte, in die Länge gezogene Wölbung auf Höhe der Vorderachse. Der Bolide erstrahlt zudem in den gewohnten Farben schwarz und gold.

Das offenbar große Interesse am E20, mit dem Kimi Räikkönen und Romain Grosjean ihre Comebacks in der F1 feiern, forderte seinen Tribut: um 17:00 Uhr war die Lotus-Website überlastet und machte kurzzeitig dicht. "Die Leute wissen, wie man ein gutes Auto baut", sagte Räikkönen im Präsentationsvideo. "Auch die größten Teams können nicht jedes Jahr ein Siegerauto bauen. Das sind sehr fähige Leute und sie verfügen über ein gutes Gespür. Sie pushen hart und hoffentlich bekommen wir gute Ergebnisse - und die Leute, was sie verdienen. "

Räikkönen und Lotus hoffen erwartungsgemäß auf ein konkurrenzfähiges Auto - der letzte Sieg des Teams datiert aus dem Jahr 2008. "Vieles hängt vom Auto ab", sagte Räikkönen. "Wenn man ein gutes Auto hat, wird das Leben leichter als wenn man ein durchschnittliches Auto besitzt. Nach dem ersten Test vor zwei Wochen war ich ziemlich glücklich." Der Weltmeister von 2007 bekam zuletzt die Möglichkeit, einen R30 aus der Saison 2010 in Valencia zu testen, um sich wieder an das F1-Feeling gewöhnen zu können. "Es fühlte sich schon wieder normal an", sagte der Finne. "Ich denke, es wird in Ordnung sein, aber vor dem ersten Rennen ist das schwierig zu sagen. Wir warten ab, aber ich bin glücklich damit, wie Alles verläuft."

Teamkollege Grosjean wollte sich bei der Betrachtung des neuen Dienstwagens noch nicht zu weit aus dem Fenster lehnen. "Wir erwarten viel von der neuen Saison", erklärte der amtierende GP2-Champion. "Ich kenne das Auto vom Papier bis zur Fertigstellung. Es war schön, dabei zu sein. Nach den ersten vier Testtagen wissen wir dann mehr."

Gerard Lopez hofft, in Zukunft wieder an alte Erfolge anknüpfen und um den Titel mitfahren zu können. "Unsere Hoffnung liegt darin, eine komplette Saison zusammenzubringen", meinte der Lotus-Geschäftsführer. "Wir hoffen auf ein starkes Auto und starke Fahrer. Der eine ist offensichtlich ein ehemaliger Weltmeister. Wir wollen das Auto wieder nach vorne bringen und peilen den vierten Platz als Ziel für diese Saison an." Zum Namensstreit mit Tony Fernandes und Caterham um den Namen Lotus äußerte sich Lopez auch: "Wir sind natürlich extrem stolz, dass der Name Lotus schlussendlich ein klares Konzept für Jeden in der Formel 1 ist."

Zum ersten Mal in Aktion ist der E20 am Montag bei Demo-Runs zu sehen, bevor es einen Tag später im spanischen Jerez mit dem Auftakt der Wintertestfahrten los geht. Räikkönen erhält an den ersten beiden Tagen den Vortritt im Auto, bevor Teamkollege Grosjean an den abschließenden beiden Tagen das Steuer übernimmt.