Hattest du diesen Winter die Chance zu entspannen und wie hast du dich auf diese Saison vorbereitet?
Nico Hülkenberg: Nach Brasilien nahm ich mir eine Auszeit und entspannte einfach ein bisschen und trainierte etwas. Nach Weihnachten machte ich einen kleinen Urlaub in New York und seit Beginn des Januars war ich ziemlich unter Strom. Es ist nicht so, als dass ich Zuhause sitzen würde, es gibt eine Menge zu tun und nachzudenken!

Was waren deine anfänglichen Gedanken bezüglich des VJM05?
Nico Hülkenberg: Ich denke, das Auto sieht nicht recht viel anders aus, als letztes Jahr, vielleicht mit Ausnahme des Vorderteils der Nase, wo es ein bisschen Veränderungen gab. Davon abgesehen, gibt es nicht viel Offensichtliches, obwohl die Auspuff-Position anders ist. Aerodynamisch liegt es wieder in den Details. Ich sah das Auto im Windkanal und es sah gut aus, aber du weißt nie, wo du stehst, bevor du da draußen bist und gegen die anderen fährst, daher lasst uns abwarten.

Alle Teams haben durch die Auspuff-Regeln Abtrieb verloren. Bist du zuversichtlich, dass das Team genug zurückgewonnen hat?
Nico Hülkenberg: Alles ist möglich. Den angeblasenen Unterboden zu verlieren, war ein Rückschlag, aber gleichzeitig machen die Aero-Jungs und die Ingenieure weiter und versuchen, andere Bereiche zu entwickeln, um zu versuchen, zurückzugewinnen, was verloren ging. Heutzutage brauchst du ein starkes Aero-Paket, ein aerodynamisch gutes Auto, aber auch von der Mechanik her. Du kannst es dir nicht leisten, eine schlechte Radaufhängung zu haben. Es kommt alles als Paket zusammen und du musst Harmonie im Auto haben.

Nico Hülkenberg sieht zwischen sich und Paul di Resta eine gesunde Rivalität, Foto: Force India
Nico Hülkenberg sieht zwischen sich und Paul di Resta eine gesunde Rivalität, Foto: Force India

Wie würdest du die Philosophie des Teams in Bezug auf das neue Auto beschreiben?
Nico Hülkenberg: Ich denke, die Philosophie ist recht eindeutig, ein konkurrenzfähiges und sehr schnelles Auto zu bauen! Mit 20 Rennen in diesem Jahr, braucht man ein Auto, das auf jedem Kurs gut ist, nicht nur auf Hochgeschwindigkeits-Kursen wie Monza, oder engen Straßenkursen wie Monaco. Ich denke, wenn du gegen die anderen konkurrieren willst, und im Mittelfeld geht es recht hart zu, musst du überall konkurrenzfähig sein. Wir versuchten einfach zu entwickeln, und das Auto in jedem Aspekt stärker zu machen.

Wie hungrig bist du darauf, wieder loszulegen, nachdem du ein Jahr nicht Rennen gefahren bist?
Nico Hülkenberg: Sehr! Die Vorbereitungen sind mit Simulator-Sitzungen und der Sitzanpassung in vollem Gange. Und mein Trainings-Plan hat sich in Umfang und Intensität nach oben verstärkt. Auf diesem Wege mache ich mich wieder fit. Es sind aufregende Zeiten und ich freue mich darauf.

Wird es ein paar Wochenenden dauern, bis du wieder in den Qualifying- und Rennrhythmus kommst?
Nico Hülkenberg: Das ist schwer zu wissen. Sicherlich ging ich 2010 durch diesen Prozess und ich habe immer noch Erinnerungen daran. Dennoch ist es keine Situation, wie sie es zu Beginn von 2010 war, als ich noch ein totaler Rookie und komplett neu in allem war. Ich habe das schon einmal durchgemacht und ich weiß, was ich zu erwarten habe und was kommen wird. Es ist keine schlechte Situation, aber ein Jahr nicht am Start gewesen zu sein, bedeutet, es könnte einige Zeit dauern und einige Anpassungen benötigen, bevor ich wieder komplett da bin und in meinem Rennrhythmus bin.

Du konntest während der Freitagstests Erfahrungen mit den Pirellis sammeln, aber du weißt nicht, wie sie sich über das Wochenende im Qualifying und Rennen entwickeln. Ist das die Hauptsache, die du lernen musst?
Nico Hülkenberg: Die Streckenveränderungen von P3 zum Qualifying, was du am Setup neu einstellen musst, wie sich die weichen Reifen im Rennen verhalten - das weiß ich nur aus den Bridgestone-Tagen. Ich bin in den freien Trainings letztes Jahr nicht wirklich mit einem weichen Pirellis gefahren. Daher gibt es eine Menge zu lernen und es gibt nur ein paar Tests vor Melbourne. Wir haben eine Menge auf unserem Programm, aber es ist eine gute Herausforderung!

Abgesehen vom Lernen der Reifen, was sind deine Ziele für die Tests?
Nico Hülkenberg: Ich muss einfach wieder in die Spur kommen, einige Kilometer draufkriegen, das F1-Gefühl zurückbekommen und mich einfach vorbereiten. Das Wichtige ist, spätestens beim letzten Barcelona-Test auch eine Qualifying- und Rennsimulation zu machen. Das würde man gewöhnlich auch tun, aber diesmal ist es vielleicht ein bisschen mehr für meine eigene Vorbereitung.

Was sind deine Gedanken bezüglich Paul [di Resta]? Sicherlich wird er dieses Jahr dein Hauptrivale werden.
Nico Hülkenberg: Ich kenne Paul aus dem letzten Jahr sehr gut und ich sah, was er in der Lage ist zu tun. Ich denke, er hat gut Arbeit und eine konkurrenzfähige Rookie-Saison abgeliefert. Wenn du nach einem Winter für deine zweite Saison zurückkommst, musst du stärker sein, das ist natürlich. Wir hatten beide vor der Formel 1 großartige Erfolge. Es wird ein Wettbewerb, aber zur gleichen Zeit - was ich im letzten Jahr sehen konnte - arbeiten wir gut zusammen. Es ist eine gesunde Rivalität zwischen uns, wir können uns gegenseitig ans Limit pushen und damit kann auch das Team ans Limit gepusht werden, was gut ist.

Habt ihr einen ähnlichen Fahrstil und ähnliche Setup-Vorlieben?
Nico Hülkenberg: Es ist manchmal schwer, die Unterschiede auszumachen und du denkst zuerst immer an dein eigenes Setup, als an das deines Teamkollegen. Daher weiß ich jetzt noch nicht, ob wir einen ähnlichen Fahrstil haben.

Das Team hat gute Arbeit geleistet, das letzte Jahr als Sechster zu beenden. Wie schwierig wird es werden, das zu wiederholen, bezogen auf die Stärke des Mittelfeldes im nächsten Jahr?
Nico Hülkenberg: Das denke ich, ist jedes Jahr der Fall und ich denke, wenn man darauf schaut, wie eng es letztes Jahr im Mittelfeld zuging, gibt es dort nichts Neues. Sicherlich, Williams möchte zurückkommen und wieder nach vorne Druck machen - sie wollen unser Leben schwieriger machen! Wir wollen uns etablieren und vielleicht sogar einen Platz mehr gewinnen, um Fünfter bei den Konstrukteuren zu sein, daher wird es auch interessant mit Lotus werden.