Du hast dir das letzte F1-Cockpit geschnappt, wie blickst du der Herausforderung Formel 1 entgegen?
Narain Karthikeyan: Die ganze Sache hat nach dem Indien-GP erst richtig begonnen. Die gute Performance in dem Rennen hat die Leute überzeugt, dass ich in der Formel 1 konkurrenzfähig sein kann. Es ist kein Geheimnis wie schwierig es ist in der Formel 1 zu fahren, aber ich war stets überzeugt, dass ich physisch und psychisch in der Lage bin die Chance wahrzunehmen, wenn sie sich mir bietet. Jetzt kann ich es kaum erwarten wieder zu fahren.

Die Unsicherheit in den letzten Monaten war sicherlich nicht einfach für dich. Wie hast du dich abgelenkt?
Narain Karthikeyan: Es gab Ups and Downs. Manchmal hatte ich schon aufgegeben, aber dann machte sich doch wieder ein Funken Hoffnung breit. Es war mental sehr anstrengend, aber am Ende verlief alles positiv. Um mich abzulenken, habe ich im Winter sehr hart trainiert. In der F1 ist die Fitness entscheidend. Es gab auch sehr viele Gespräche, was bedeutet, dass ich viel gereist bin und solche Sachen. Zum Herumsitzen und zum Grübeln blieb nicht viel Zeit.

Das ist deine dritte Saison in der Formel 1, welche Ziele hast du dir gesetzt?
Narain Karthikeyan: Die Resultate sind abhängig von der Entwicklung des Autos und ich muss sagen, dass die Dinge im Moment vielversprechend aussehen. Ich habe keine Zweifel, was meine Fähigkeiten angeht. Ich bin stets sehr motiviert, ich fuhr letztes Jahr besser als je zuvor und ich werde weiter pushen. Auch wenn das Team das gleiche ist, haben sich dieses Jahr viele Dinge verändert - ich denke, zum Besseren. Das neue Management versucht alle Bereiche zu verbessern und was ich bisher gesehen habe, macht es einen guten Job.

Im Vergleich zu 2011 ist die gesamte Teamstruktur neu. Wie ist dein Eindruck?
Narain Karthikeyan: Das Team hat jetzt sehr fähige und erfahrene Leute an Bord wie den neuen Teamchef Luis Pérez-Sala und meinen Teamkollegen Pedro de la Rosa. Die Dinge haben sich definitiv zum Besseren verändert. Saul Ruiz de Marco weiß, worauf es in der Formel 1 ankommt und brachte seine ganze Erfahrung im Team ein. Jeder weiß, dass man die Dinge in der Formel 1 nicht über Nacht ändern kann, aber es geht in die richtige Richtung.

Wie würdest du dich als Fahrer beschreiben?
Narain Karthikeyan: Eines ist sicher - ich gebe niemals auf. Gegen alle Vorurteile und Erwartungen stehe ich hier, was nicht der Fall wäre, wenn ich mich aufgegeben hätte. Ich habe unglaublich hart gearbeitet, ich glaube an meine Fähigkeiten und dass ich gleich schnell bin wie jeder andere Fahrer da draußen.

Was weißt du über deinen Teamkollegen Pedro de la Rosa?
Narain Karthikeyan: 2001 habe ich für Jaguar getestet und Pedro war der Stammfahrer. Obwohl ich ihn nicht gut kenne, weiß ich, dass er über sehr viel Erfahrung verfügt. Und was ich bisher gesehen habe, ist er auch ein toller Kerl. Wir sollten gut zusammen harmonieren. Es geht nicht nur darum einander zu schlagen, sondern darum gemeinsam das Team nach vorne zu bringen. Eine gesunde Konkurrenz wird uns helfen, das Maximum aus dem Auto herauszuholen und das Team nach vorne zu bringen. Pedro hat sehr viel Entwicklungserfahrung bei einem Top-Team gesammelt - das wird dem Team bei der Herangehensweise an die Dinge helfen.

Was kannst du zum Erfolg des Teams beisteuern?
Narain Karthikeyan: Ich werde so hart wie möglich pushen, inner- und außerhalb des Cockpits. Ich werde alles tun, damit das Team Fortschritte erzielt. In der Formel 1 ist Kontinuität sehr wichtig. Ich bin überzeugt, dass wir diese Saison vor dem Auftakt in Australien noch testen werden. Ich werde versuchen für das Team gute Ergebnisse einzufahren.

Du kommst aus einem Land, das keine Motorsport-Tradition besitzt. Wie hast du dir deinen Traum F1 bewahrt?
Narain Karthikeyan: Seit dem Beginn meiner Karriere war die Formel 1 mein Ziel. Es war definitiv ein ungewöhnlicher Traum, denn in Indien gibt es nur wenig Motorsport. Zu dieser Zeit merkte ich, was für ein beschwerlicher Weg vor mir lag. Als ich in Europa Rennen fuhr, hat sich das Bild konkretisiert. Damals wurde ich mit der harten Realität konfrontiert als ich merkte welche Rolle Geld spielt. Wir wussten nicht welche Schritte uns in die Formel 1 bringen würden, aber die Rückschläge ließen mich mein Ziel nur noch härter verfolgen. Die Mühen haben sich gelohnt als ich 2005 mein Debüt gab.

Im Vorjahr warst du der erste indische Fahrer, der den Indien-GP bestritt. Welche Träume hast du noch?
Narain Karthikeyan: Die Formel 1 ist ein kontinuierlicher Traum. Die Konkurrenz ist sehr hart, aber gegen die besten Fahrer der Welt zu kämpfen ist das, was ich liebe. Ich bin sehr glücklich, dass ich die Gelegenheit bekomme meinen Traum zu leben. Ich werde das Beste daraus machen.