An der Strecke zeigst du großen Ehrgeiz, hat dich das geprägt?
Christian Danner: Die Welt des Sports hat mich natürlich geprägt, weil ohne diesen Ehrgeiz und ohne diesen Spaß am Wettbewerb wäre ich überhaupt nicht dahin gekommen, wo ich heute bin. Das Schöne ist, dass man die Erfahrungen, die man in der geschlossenen Gesellschaft des Motorsports erlebt, dass man die Dinge, die man dort lernt und die Herausforderungen, denen man sich stellt, auch in das normale Privatleben mitnehmen darf. Darauf kommt es mir am meisten an!
Welche Werte wurden dir in deiner Kindheit vermittelt?
Christian Danner: Meine Wertevermittlung war letztendlich die des humanistischen Gymnasiums. Ich würde da nicht in die Kindheit zurückgehen, sondern eher auf den Zeitraum in meiner Jugend, wo man schon etwas aufnahmebereiter ist. Und da gibt es eigentlich nur einen Begriff, den ich mir auf meine Fahne heften kann: Toleranz in zwei Richtungen!
Wie gehen die Menschen heutzutage miteinander um?
Christian Danner: Die Menschen gehen relativ grob miteinander um, weil die Umgangsformen sich gerade bei der Jugend anonymisiert haben. Das heißt, man schickt sich lieber eine E-Mail oder SMS, ohne dem anderen dabei in die Augen zu schauen und sich dabei auch zu überlegen, wem sage ich das jetzt eigentlich. Durch diese Anonymität ist der Umgang etwas weniger feinfühlig als er sein könnte.
Du selbst engagierst dich ebenfalls, welche Themen und Projekte liegen dir am Herzen?
Christian Danner: Ich bin in meinem privaten Umfeld in vielen Bereichen gut eingedeckt, ohne dass ich ins Detail gehen möchte. Unter anderem unterstütze ich aus privaten Gründen den Verein Leberfleck.
Warum setzt du dich gerade für diese Projekte ein?
Christian Danner: Ich denke, es ist mehr als selbstverständlich, sich heutzutage auch für das Thema Organspende einzusetzen. Das sind aber alles Sachen, die aufgrund persönlicher Erfahrungen entstanden sind.
Was kannst du durch dein Engagement bewegen?
Christian Danner: Wenn ich in meinem beruflichen Dasein und in meinem beruflichen Leben eines gelernt habe: Es geht alles! Jedes Engagement, wenn man es gut macht, wird zwangsläufig zu einem Ergebnis führen. Da bin ich hoffnungslos optimistisch und grenzenlos davon überzeugt, dass ich das alles hinbekomme.
Welches war dein emotionalstes Erlebnis, das du durch dein privates Engagement erfahren durftest?
Christian Danner: Es gibt viele Erlebnisse, die mich in diesem Bereich geprägt haben. Eines hervorzuheben würde mir schwer fallen!
Was war dein sportliches Highlight?
Christian Danner: Ich habe Gott sei Dank das große Glück gehabt, dass ich mich in meiner langen Motorsportkarriere nicht auf ein einziges Highlight beschränken musste. Ich kann mich an verschiedene Highlights erinnern. Eines davon ist, ein Rennauto in die Startaufstellung zu fahren. Einfach großartig, weil du dann weißt, du bist der Grund, warum 150.000 Leute da sind, jetzt geht der Wettbewerb endlich los. Das ist so ein Highlight und es hat sich Gott sei Dank oft genug in meinem Leben wiederholt.
Was war dein sportlich bislang bitterster Moment?
Christian Danner: Ich komme aus einer Generation, in der ich viele meiner Kollegen verloren habe. Das heißt, dass der Motorsport, so wie er heute betrieben wird, ein Sport ist, in dem schwere Unfälle nicht mehr so oft vorkommen.
Ich habe in Tagen meiner größten sportlichen Erfolge viele Freunde im Sport verloren und das war – ohne auf einen Einzelnen einzugehen, weil es leider doch mehrere waren – immer dasselbe fürchterliche Gefühl – wie ein Tiefschlag.
Gibt es einen Spruch, der für dein Lebensmotto steht?
Christian Danner: Es sind zwei Dinge, die ich bereits schon erwähnt habe: das eine ist Toleranz, das andere Optimismus. Wenn man das richtig mischt, dann geht es ganz gut weiter, dann kommt man schon ganz gut durch.
Das Interview mit Christian Danner stammt aus der Printausgabe des Motorsport-Magazins. Mehr Technikhintergründe, Interviews und Reportagen lesen Sie im Motorsport-Magazin - im gut sortierten Zeitschriftenhandel oder am besten direkt online zum Vorzugspreis bestellen:
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