Als Rennteam ist Ferrari so etwas wie ein italienischer Staatsschatz, dessen Wohlergehen mehr als nur ein paar Personen am Herzen liegt. Dementsprechend viel Druck lastet auch auf der Person, die für den Erfolg oder Misserfolg der Scuderia verantwortlich ist, also im Normalfall auf dem Teamchef. Als ehemaliger Boss des Rennstalls weiß FIA-Präsident Jean Todt, mit welchem Druck Stefano Domenicali zurechtkommen muss, vor allem wenn es, wie 2011, nicht gerade ideal gelaufen ist und ein ganzes Land eine entsprechende Reaktion erwartet.

"Stefanos Rolle liegt im Auge des Sturmes. Ich war auch ständig das Objekt von Kritik und ich bin stolz, dass ich letztendlich die Entscheidung darüber getroffen habe, wie ich aufhöre, nachdem es so oft das Risiko gab, dass ich gefeuert werden könnte", erzählte Todt der Zeitung Corriere della Sera. Für Domenicali ortete er gerade eine kritische Phase, da Ferrari für nächstes Jahr aggressiver zu Werke gehen muss und sich das auch vorgenommen hat. Das kann aufgehen, aber auch schiefgehen. Todt musste allerdings festhalten, dass das Jahr 2011 viel schlimmer geredet wurde als es war.

"Es hieß, sie hatten kein starkes Auto, aber da stimme ich nicht zu. Der Ferrari war nicht so gut wie der Red Bull, aber er war trotzdem noch ein gutes Auto", betonte der FIA-Präsident. Ebenfalls in Schutz nehmen musste Todt den von seinem Sohn Nicolas gemanagten Felipe Massa, der nach Meinung vieler 2012 wohl seine letzte Chance hat, um sich zu beweisen. "Felipe konnte sich nicht völlig an die neuen Pirelli-Reifen anpassen. Ich denke, er ist immer noch ein guter Fahrer, der das wieder zeigen wird. Alonso ist nicht nur für ihn der Referenzpunkt, sondern für alle - und Felipe war drei Zehntel von ihm weg, nicht drei Sekunden", sagte Todt.