Jenson Button, Brasilien und das verflixte Qualifying. Die meisten Samstage in Interlagos würde der McLaren-Pilot wohl lieber aus seinem Gedächtnis streichen. Zuletzt fuhr er 2005 in Sao Paulo auf BAR Honda unter die besten Zehn. Es folgten 14., 16. und 17. Startplätze, vergangenes Jahr wurde es Position elf. "Meine Rennen waren hier meist gut, die Qualifyings aber knifflig", erinnert sich Button ungern zurück. "Hoffentlich läuft es diesmal besser."

Für den McLaren-Piloten geht es beim letzten Rennen der Saison darum, den zweiten Platz in der WM zu sichern. Aktuell beträgt sein Vorsprung auf Verfolger Fernando Alonso komfortable zehn Punkte - doch noch ist der Vize-Titel nicht im Sack. "Ferrari war hier immer schnell", so Button. "Fernando Alonso ist immer konkurrenzfähig, hier sollte man auch mit Felipe Massa rechnen." Zwei Mal stand der Ferrari-Pilot bei seinem Heimrennen am Ende ganz oben auf dem Podium. Also eine Menge Konkurrenz im Kampf um den letzten Sieg dieses Jahres, wie Button feststellt: "Mindestens fünf Auto kämpfen hier um den Sieg, das wird eine Herausforderung."

Laut Button wäre ein Platz auf dem Podium schon eine gute Leistung, doch so wirklich will sich der Brite mit diesem Resultat nicht zufrieden geben. "Wenn man sich in der glücklichen Lage befindet, in jedem Rennen um einen Platz unter den besten Drei fahren zu können, dann will man auch gewinnen", betont er. Sollte er in Interlagos wieder aufs Treppchen fahren, wäre das sein zwölftes Top-3-Ergebnis in dieser Saison - so häufig schaffte es nicht einmal in seinem Meisterjahr 2009.

Ein weiterer Podestplatz würde gleichzeitig die Vize-Weltmeisterschaft für Button sichern. Doch darüber scheint nicht allzu begeistert zu sein - genauso wenig wie seine Konkurrenten, wenn man sich einmal im Fahrerlager umhört. Die Prämisse ist der Titel, alles andere scheint für die Top-Piloten nicht allzu relevant zu sein. "Es wäre mir wichtiger, hier auf dem Podium zu stehen oder zu gewinnen, als Zweiter in der WM zu werden", sagt Button und vergisst dabei wohl kurzzeitig, dass er somit beides erreichen würde. "Ich denke nicht daran, Gesamtzweiter zu werden, sondern nur daran, das Rennen zu gewinnen."

Dabei räumt er den McLarens gute Chancen auf den Sieg ein. "Unser Auto fühlte sich im Simulator auf dieser Strecke sehr gut an", so Button. "Hoffentlich gilt das auch in der Realität." Wenn am Sonntag zum letzten Mal in diesem Jahr die Zielflagge geschwenkt wird, ist erst einmal Durchatmen angesagt. "Ich bin ganz froh, wenn die Saison vorbei ist", gibt Button zu. "Dann können wir uns ein wenig ausruhen und mit einem besseren Auto zurückkehren."