Zunächst Abu Dhabi - was lief in der Wüste für das Team verkehrt?
Eric Boullier: Es war nicht das Resultat, das wir uns erhofft hatten. Wir wussten, dass das nicht unser bestes Wochenende werden würde. Der Trend, dass dem R31 langsamere Strecken nicht liegen, bestätigte sich wieder einmal an den drei Tagen. Im Rennen verwendeten wir unterschiedliche Strategien, doch keine zahlte sich aus. Die Probleme mit der Zuverlässigkeit waren auch nicht förderlich. Die Jungs arbeiteten hart daran, uns auf dem fantastischen Yas Marina Circuit ein Lächeln ins Gesicht zu zaubern, doch leider sollte es nicht sein. Wir richten das Augenmerk jetzt auf Brasilien, wo wir die Saison angemessen zu Ende bringen wollen.

Vitaly fand ein paar starke Worte nach dem Rennen in Abu Dhabi…
Eric Boullier: Das angesprochene Interview wurde aufgezeichnet, kurz nachdem Vitaly am vergangenen Sonntag aus dem Auto gesprungen war. Das Rennen war hart, er war verärgert, keine Punkte eingefahren zu haben und erschöpft. Fahrer sind keine Roboter, sondern Menschen. Wie jeder andere Pilot auch, ist Vitaly ein Wettkämpfer. Hätte er in Abu Dhabi auf dem Podium gestanden, dann hätte er sich darüber beschwert, das Rennen nicht gewonnen zu haben. Genauso sehen wir diesen Zwischenfall an - als einen Zwischenfall. Vitaly hat sich beim Team entschuldigt und allen Mitgliedern in Enstone eine Email geschickt. Von unserer Seite aus ist die Sache erledigt.

Von einem fantastischen Ort zum nächsten, von Yas Marina nach Interlagos. Welche Hoffnung und Erwartung hast Du?
Eric Boullier: Ich hoffe auf einen guten Abschluss der Saison. Die Jungs im Team haben hart und unermüdlich gearbeitet, um das Beste aus dieser Saison herauszuholen. Es wäre schön, mit einem guten Resultat belohnt zu werden. Zu meinen Erwartungen: auf dem Yas Marina Circuit lief es nicht gut für uns. Interlagos ist eine weitere, knifflige Strecke, doch es ist ein Klassiker im Rennkalender und ich freue mich darauf, mit dem Team dorthin zu reisen und dort unser Bestes zu geben.

Es ist das 19. und letzte Rennen der Saison - wie sehr zerrt eine Saison an den Kräften des Teams?
Eric Boullier: Ja, es war eine lange und auslaugende Saison. Wenn man Punkte und positive Resultate erzielt, hilft das der Motivation des Teams und hält die Leute bei guter Laune. Auf der Gegenseite, wenn einem Team die Form fehlt und es Pech hat, dann ist es eine Herausforderung, die Stimmung oben zu halten. Während einer langen und harten Saison ist diese Herausforderung vorherrschend. Hoffentlich haben wir es geschafft, die Moral auf einem ordentlichen Level zu halten während unserer harten Zeiten in den letzten Wochen. Indien und Abu Dhabi waren schwache Rennen aus unserer Sichtweise, doch es ist wichtig, dass wir den Fokus beibehalten und das letzte Rennen der Saison genießen.

Wie würdest Du die Saison zusammenfassen? Was waren die Highlights?
Eric Boullier: Es war mit Sicherheit eine Saison voller Gegensätze. Die Highlights waren natürlich die Podiumsplätze von Vitaly und Nick in Australien und Malaysia. Das war ein großartiger Weg, die Saison zu beginnen. Es war immer schwierig, dieses Level an Performance zu halten, als die anderen Teams Boden fassen konnten. Als das passierte, haben wir weiterhin eine ordentliche Zahl an Punkten in den anderen Rennen der ersten Saisonhälfte einfahren können - so war Kanada ein gutes Rennen für Vitaly. Das hörte allerdings auf, als wir uns im Vergleich zu unseren Konkurrenten nicht weiter entwickelten. Bruno schaffte es, zum ersten Mal in Monza in die Punkte zu fahren, doch zuletzt fehlte uns die nötige Konstanz, um gut abzuschneiden. Natürlich war die Saison nach Roberts Zwischenfall vor Saisonbeginn nicht gerade positiver, das war ein großer Rückschlag für das Team. Doch im Hier und Jetzt würde ich mir nichts mehr wünschen als eine starke Leistung in Interlagos, um die Sache abzurunden.