Besonders weit kam Sebastian Vettel in Abu Dhabi im Rennen nicht. Bereits nach zwei Kurven war der Grand Prix des Deutschen gelaufen. Der Red-Bull-Pilot drehte sich vor den Augen der verdutzten Verfolger in Führung liegend bereits in der zweiten Kurve ab - Schuld war ein Schaden am rechten Hinterreifen. Zwar schleppte sich Vettel anschließend noch zurück an die Box - dort musste er sein Rennen dann aber aufgeben. Bei Reifenlieferant Pirelli beginnt nun die Ursachenforschung für das vorzeitige Aus, das sowohl Red Bulls Serie von 19 Podestplatzierungen in Folge beendete, als auch Vettels ersten Ausfall 2011 bedeutete.

Pirelli-Motorsportdirektor Paul Hembery erklärte nach dem Rennen auf Yas Island: "Gemeinsam mit Red Bull Racing untersuchen wir nach wie vor die Überreste von Sebastian Vettels Reifen, um herauszufinden, was genau passiert ist. Das Problem ist allerdings, dass man immer nur einen Sack voller Einzelteile zurückbekommt. Daher gibt es nicht immer unbedingt auch eine klare Antwort." Bisher habe man die Lauffläche, die Seitenwände und die Kanten zur Analyse zurückgekriegt. "Wir werden mit dem Team daran arbeiten, eine Erklärung für Sebastian zu finden. Immerhin wissen wir, dass es ein sofortiger Luftverlust war und der wahrscheinlichste Grund für so etwas ist das Überfahren irgendwelcher Trümmerteile", meinte der Brite.

Ein sehr ungewöhnlicher Vorfall

Allein auf weiter Flur: Sebastian Vettel musste das Rennen nach dem Reifenschaden an der Box schließlich aufgeben, Foto: Sutton
Allein auf weiter Flur: Sebastian Vettel musste das Rennen nach dem Reifenschaden an der Box schließlich aufgeben, Foto: Sutton

Tendenziell könne man eine ganze Reihe an Dingen ausschließen. "Besonders auch vor dem Hintergrund, dass es ein bereits gebrauchter Reifen war", so Hembery, der anfügte: "Zudem haben wir nun eine Menge Daten und wir werden daran arbeiten, die richtigen Schlüsse daraus zu ziehen. Aber es besteht natürlich das Risiko, dass wir den Grund nie herausfinden werden." Sonderbar sei die Art und Weise der Reifenpanne aber in jedem Fall gewesen. "Es sieht definitiv nach einem sehr ungewöhnlichen Vorfall aus und wir waren mit Sebastian bereits an Ort und Stelle, um uns das anzuschauen", verriet Hembery.

"Das hier ist eine wunderbare Strecke und wir haben nichts gesehen, was uns in irgendeiner Form beunruhigen würde", schloss er einen Baufehler am Kerb selbst aus. "Man muss sich in Erinnerung rufen, dass 23 Autos im Rennen über diese Stelle gefahren sind, ohne dort irgendwelche Probleme zu haben - so etwas ist also unwahrscheinlich. Er war allerdings das erste Auto auf diesem Kerb - falls dort also noch Teile lagen, war es klar, dass er sie aufnehmen würde", stellte der Pirelli-Chef fest. "Es gibt dort aber trotzdem keinen offensichtlichen Grund und der Reifensatz war der, den er bereits im Qualifying benützt hat. Bis wir es also genau wissen, macht es keinen Sinn, zu spekulieren", so der Brite, der mit dem restlichen Auftritt seines Unternehmens aber zufrieden war.

"Auf Grund der fallenden Temperaturen mussten sich unsere weiche und die mittlere Mischung an die etwas ungewöhnlichen Streckenbedingungen anpassen. Hinzu kam, dass viele Teams sehr unterschiedliche Strategie-Variationen ausprobiert haben - von einem Stopp, bis hin zu drei Stopps", erklärte Hembery die Herausforderungen in der Wüste. "Mir wurde gesagt, dass es hier im letzten Jahr nur elf Überholmanöver gab, dieses Jahr war diesbezüglich also ein ganz schöner Kontrast. Normalerweise würden wir zu diesem Zeitpunkt jetzt unsere Sachen zusammenpacken und nach Hause fahren, aber nun freuen wir uns auf den Nachwuchsfahrertest in dieser Woche", sagte der Brite, der verriet: "Dort werden wir erstmals einige unserer für 2012 geplanten Reifenmischungen ausprobieren."