Damit man in der Formel 1 ganz vorne steht, muss alles auf den Punkt genau funktionieren und zahlreiche Rädchen müssen ineinander greifen. Bei Sebastian Vettel und seinem Team funktioniert das in der Saison 2011 besonders gut, wobei in Abu Dhabi ein großer Berg Arbeit zu erledigen war, damit auch wirklich alles zusammenpasste.

"Wir wussten gestern, wo wir schwach sind. Wir hatten heute im dritten Training noch Schwächen, oder anders gesagt, Sebastian braucht ein speziell abgestimmtes Auto, damit er wirklich schnell sein kann. All diese Änderungen haben wieder einmal funktioniert. Und als es darauf ankam, hat er eine fehlerfreie Runde hingelegt. Ich hätte mir aber nicht gedacht, dass wir fast zwei Zehntel vorne sind", sagte Red Bull Motorsportberater Dr. Helmut Marko.

Fehler oder keine Fehler

Mark Webber hatte die letzte Runde nicht fehlerfrei hinbekommen und ärgerte sich deswegen. Marko erklärte, dass der Australier die ersten beiden Sektoren gut gefahren hatte, im letzten aber wohl etwas danebenging. "Ich habe mir noch nicht im Detail angesehen, wo er die Zeit verloren hat." Beeindruckt war der Grazer aber von Vettels Vorstellung, denn die Steigerung des Deutschen und dann noch die fehlerfreie Fahrt, machten die Pole Position erst möglich. "Denn die anderen waren auch schnell, aber es hatten sowohl Hamilton als auch Button Fehler in ihren Runden. Und man weiß es von Vettel, wenn es drauf ankommt, ist seine mentale Stärke ein Wahnsinnsfaktor und er liefert die Leistung ab."

Dr. Helmut Marko war beeindruckt, Foto: Red Bull
Dr. Helmut Marko war beeindruckt, Foto: Red Bull

Wie konzentriert Vettel unterwegs war, konnte man auch daran erkennen, dass er nicht einmal blinzelte, als er seine Runde drehte. "Da gibt es keine Bewegung der Lider, der ist so konzentriert. Ich glaube, das war heute eine seiner besten Qualifikationsrunden. Ich habe ihn noch nie so erschöpft und fertig wie nach dieser Runde gesehen. Er hat eine gewisse Zeit gebraucht, bis er aus dem Auto aussteigen konnte. Aber das zeigt, wie er sich konzentrieren, wie er sich verausgaben und wie er alles absolut am Limit bewegen kann", staunte Marko.

Heiße Aufwärmrunde

Dabei galt es noch viel mitzudenken, denn die Reifen mussten aufgrund der fallenden Temperaturen am Abend schärfer angefahren werden. Deswegen ging Red Bull auch sehr spät auf die Strecke und musste hoffen, dass Force India nicht noch in die Quere kommt. "Aber so hatten wir schon auf der Aufwärmrunde freie Fahrt und konnten das Tempo fahren, das wir als ideal angesehen haben." Klarerweise werden auch am Sonntag die Reifen ein wichtiges Thema sein. Marko musste allerdings einräumen, dass Vettels Longruns am Freitag aufgrund seines Unfalls etwas unterbrochen waren.

"Generell schauen wir nicht so schlecht aus, glaube ich. Wir müssen sehen, wie sich die Strecke morgen auch durch die Rahmenrennen entwickelt, denn sie war heute wider erwarten langsamer. Dann wird es sich entscheiden. Wenn wir den Start wieder schaffen, ist es die übliche Vettel-Sache, sich nach dem Gegner auszurichten. Hamilton ist bei den Longruns mit dem Reifenverschleiß schlechter gewesen als wir, soweit wir das gesehen haben. Da sehe ich eher die Gefahr von Button", erklärte Marko.