David Coulthard findet es schade, dass die erneute Kollision zwischen Lewis Hamilton und Felipe Massa die gelungene Premiere des Indien Grand Prix in den Schatten stellt. Gleichzeitig sieht der dreizehnfache Grand-Prix-Sieger die insgesamt vierte Kollision der beiden Fahrer in der laufenden Saison als einen normalen Rennunfall.

"Wenn überhaupt hatte Lewis mehr Schuld an der Kollision. Ich kann absolut nicht verstehen, warum Felipe die alleinige Schuld zugesprochen bekam", sagte der 40-jährige Schotte. Nach all den Vorkommnissen der vergangenen Zeit hätte Hamilton Coulthards Ansicht nach eine Pause zur Reflexion verdient.

Als Fahrer würde man immer eingebläut bekommen, dass der hinterherfahrende Pilot Schuld an einer Kollision sei. "Aus meiner Sicht haben die Stewards die Situation falsch interpretiert", erklärt der Co-Kommentator der BBC und aktuelle DTM-Pilot seine Sicht der Dinge. Wenn sich Hamilton vor einer engen Spitzkehre mit einer Bremszone von etwa 100 Metern neben Massa gesetzt hätte, und der Brasilianer so reagiert hätte wie in Indien, dann könne Coulthard eine Schuldzuweisung gegen Massa verstehen. In einer Vierte-Gang-Kurve, die mit etwa 150-160 km/h durchfahren und circa eine Sekunde lang angebremst wird, könne man Massa jedoch keine Vorwürfe machen.

Gleichgewicht schaffen

Gleichzeitig kritisiert der ehemalige Vize-Weltmeister die oftmals widersprüchlichen Urteile der Sportkommissare vor Ort. Coulthard vermutet zudem, dass die Stewards in Indien eine Art Gleichgewicht in der Urteilssprechung gegenüber Lewis Hamilton schaffen wollten.

"Lewis hat in diesem Jahr so viele Strafen gegen sich ausgesprochen bekommen - in Indien wollten die Stewards einfach nur wieder die Balance herstellen. Es ist wie im Fußball. Wenn der Schiedsrichter jemanden nach einer kontroversen Situation vom Platz stellt und daraufhin die Zuschauer gegen sich hat, tendiert er beim nächsten Mal eher dazu, jemanden von der anderen Mannschaft vom Spielfeld zu schicken", vergleicht Coulthard die Situation mit dem Fußball.